Rooisand_2007
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Unter dem Sternenhimmel Namibias
Amateur-Astronomie
auf der
Rooisand Desert Ranch
"Team K94@Rooisand"
Robert Nufer, Walter Gross und Marcel Süssli
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Einmal einige Tage unter dem nächtlichen Sternenzelt in Namibia
verbringen und der Astronomie frönen. Diesen Traum haben wir uns
erfüllt: Walter Gross (Walti), Marcel Süssli und ich, drei Freunde
und Mitglieder des Astronomischen Vereins Basel. Auf der Rooisand
Desert Ranch haben wir uns für neun Tage die Sternwarte und das
Gästehaus gemietet.
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Messier 20 Trifid-Nebel
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Aufnahme: Walter
Gross
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Datum: 2007-08-09 24
Uhr
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Canon Eos
350DA; 4 x 5 min bel. Bearbeitet mit DSS 2.6
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Freitag, 3. August 2007
Unser gemeinsamer Urlaub beginnt mit der Zugfahrt von Basel nach
Zürich-Flughafen. Der erste Flug geht nach Johannesburg, der zweite
dann nach Windhoek. Wir bekommen das Angebot, elektronisch
einzuchecken, aber wir ziehen das Schlange stehen vor, weil das
Gepäck direkt bis Windhoek durchgecheckt werden soll. Wir haben bis
zum Start noch viel Zeit und essen etwas in einer Schnell-Fresserei.
Der Flug LX 288 in einem Airbus A340 startet pünktlich und nach dem
Essen an Bord versuchen wir zu schlafen, was uns sogar einigermassen
gelingt.
Samstag, 4. August 2007
Tagwache
und Frühstück an Bord. Uns fällt auf, dass die Luft, so weit man
sieht, sehr sandig ist. Ankunft in Johannesburg und Anstehen für
eine weitere Bordkarte. Nach der Sicherheitskontrolle wechseln wir
260 Franken in Rand, da diese Währung in Namibia 1:1 gehandelt wird,
aber besser wieder zurück getauscht werden kann. In einem Ethno-Shop
kaufen wir schon mal die Postkarten, da wir in Namibia
wahrscheinlich nicht mehr dazu kommen werden.
Weiterflug mit BA nach Windhoek in einer 737. Auch hier, näher an
unserem Ziel, ist die Luft scheinbar diesig, aber eher sandig.
Wir nehmen unsere Koffer entgegen und werden beim Ausgang von einem
Fahrer unseres Autovermieters Kalahari Car Rental abgeholt. Auf dem
Namenszettel steht "Mr. Muser", was meinem wirklichen Namen, Nufer,
von den zur Auswahl stehenden Offerten am nächsten kommt.
Die Fahrt nach Windhoek zur Dan Bekker Straat ist etwa 50 km. Die
Autoübergabe von Hubert Hester erledigen wir in nur etwa zehn
Minuten. Damit liegen wir sehr gut in der Zeit, da wir uns
entschlossen haben, direkt auf die Rooisand-Farm zu fahren und nicht
in Windhoek zu übernachten. Wir tanken 80 Liter Sprit, kaufen etwas
zu trinken und fahren um 15:00 ab Richtung C26. Hier am Südrand der
Stadt hat es sehr wenig Verkehr. Die Kreuzungsregel „First comes,
First goes“ wird sehr konsequent eingehalten. Kurz ausserhalb von
Windhoek geht die Strasse in die Piste C26 über.
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Flug
von Johannesburg nach Windhoek
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Die Piste C26 von Windhoek nach
Swakopmund
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Pavian-Herden durchkreuzen vorerst Waltis Pinkelabsicht. Die Piste
ist sehr gut fahrbar. Stellenweise sind mehr als 100 km/h kein
Problem, aber der Tiere wegen halten wir uns zurück und fahren immer
deutlich weniger als 100 km/h. Ab und zu machen wir einen Fotohalt.
Es ist sehr diesig, respektive sandig. Die Landschaft ist sehr eben,
aber mit Bergen besetzt, ganz ähnlich wie in Mittelaustralien. Beim
Gamsbergpass wird die Piste sehr kurvenreich und gefährlich, falls
man sich nicht sehr konzentriert. Nachtfahrten sind deshalb, und
auch wegen Tieren auf der Strasse, unbedingt zu unterlassen.
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Die
Piste C26 von Windhoek nach Walvisbay und Swakopmund
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Glutroter Sonnenuntergang:
hübsch anzusehen, aber astronomisch unbrauchbar
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Von weitem sehen wir die weisse Kuppel des Rooisand Observatoriums.
Nach zweieinhalb Stunden, also mehr als den angesagten zwei Stunden,
erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang, der durch den vielen Sand in
der Luft sehr intensiv rot ist, unser Zuhause für die nächsten neun
Nächte.
Wir
werden am Tor von Johannes und Tobias Schmidt empfangen und mit
einem erfrischenden Bier begrüsst. Doris und Peter gehören ebenfalls
zum personellen „Inventar“ auf Rooisand.
Marcel
und Walti stellen den 10“ f:4.8 Dobson (Orion) auf die Terrasse,
damit sie während dem Abendessen auskühlen können.
Um 19 Uhr
gehen wir Nachtessen: Weincreme-Suppe mit Croutons, Eselbraten
(schmeckt wie Rind), Blumenkohl, Brokkoli, gebackenen Kartoffeln und
Karottensalat mit Früchten. Gereicht werden die Speisen von zwei
schwarzen Frauen. Zum Dessert gibt’s Don Pedro.
Als
zweites Gerät nehmen wir noch das 20*125 Binokular (Vixen) (3 Grad
Feld)
Zodiakallicht im Westen und links davon die Milchstrasse. Am
Horizont sind wegen dem Sand in der Luft keine Sterne zu sehen. Ich
gehe bald ins Bett. In der Nacht erwache ich und schaue zum Himmel.
Ausser dem Mond im Zenit sind keine Sterne zu sehen, so stark streut
der Sand.
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Sonntag, 5. August 2007
Wir
richten uns ein reichliches Frühstück. Der Kühlschrank war von
Tobias nach unseren Wünschen gefüllt worden.
Wir
versuchen, eine Verbindung mit dem Internet herzustellen, aber
vorerst gelingt es uns nicht.
Um 15:00
kommt Tobias und macht mit Walti und Marcel Inventar in der Kuppel.
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Alles
bestens. Prost auf einen schönen Urlaub
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Noch
schnell einen Blick zur untergehenden Sonne
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Wir dürfen schon um 18:30 zum Abendessen gehen. Es gibt Thonsalat,
dann Roulade mit Spätzle, Rotkohl und Salat. Vanilleeis mit
Sauerkirschen runden das Mahl ab. Eigentlich schade, dass wir das
feine Essen so abrupt beenden wollen, aber wir sind nun mal wegen
der Astronomie hier.
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Strichspur Richtung Norden
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Milchstrassenzentrum
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Walti und Marcel beginnen das Fotoprogramm mit Kugelsternhaufen in
der Kuppel, während ich auf der Atlux-Montierung die Milchstrasse
aufnehme. Es ist relativ warm, sicher mehr als 10 Grad, so dass ich
eine Lage ausziehen kann. Die Sandschicht ist immer noch vorhanden,
so dass wir eigentlich relativ wenige Sterne in Horizontnähe sehen
können. Etwa ab Mitternacht macht sich auch der Mond mit seinem
Streulicht bemerkbar.
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Montag, 6. August 2007
Nach neun
Uhr stehen wir auf und frühstücken. Dann begutachten wir die ersten
Digitalbilder von letzter Nacht.
Der Wind
dreht nach Norden und wir schöpfen Hoffnung, das damit der Sand in
der Luft weggeblasen werden wird. Am Nachmittag bereiten wir die
grosse Platte mit dem C8 und den Kamerahalterungen auf der Atlux
vor. Mit der Webcam machen wir einige Filmchen, aber das Seeing ist
miserabel.
Im Westen
ist klar erkennbar, das die Luft sauberer geworden ist. Am späteren
Nachmittag ist die Sonne jetzt viel greller als an den Vortagen.
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Zodiakallicht
nach Sonnenuntergang (6. 8.)
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Zodiakallicht nach
Sonnenuntergang (7. 8.)
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Die südliche
Polregion mit den Magellanschen Wolken (links)
und der Milchstrasse (rechts)
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Das Nachtessen haben wir gegen 18 Uhr bestellt. Kurz davor setze ich
die 400D auf die Atlux und starte eine Serie mit nachgeführten
Zodiakallicht-Aufnahmen. 18:01: Wir sind auf der Farm und geniessen
Zucchinisuppe, Rösti, Huhn mit Pilzen und Salat, abgerundet durch
Eis mit Beeren. Aus meinem Vorsatz, weniger zu essen, ist wieder
nichts geworden. Sofort nach dem Essen fahren wir zur Sternwarte.
Tatsächlich ist die Luft unvergleichlich besser.
Marcel
arbeitet in der Kuppel, Walti und ich füllen unsere Kameraspeicher
und Diafilme auf der Atlux mit Sternfeldaufnahmen.
Der Wind
aus Südwesten ist deutlich kälter und so geht der eine oder andere
ab und zu ins Haus, um sich an einer Tasse Suppe oder Tee
aufzuwärmen. Mein Pyjama kommt als zusätzliche Wärmeschicht zum
Einsatz. Im Nordosten ist die Lichtglocke von Windhoek zu sehen,
aber natürlich nicht störend. Nach Mitternacht, als sich der
Milchstrassenbogen nach Westen neigt, ist das ganze Band des
Zodiakallichts zu sehen. Um zwei Uhr hellt der aufnehmende Mond den
Himmel auf und wir gehen nach einer erfolgreichen Nacht zu Bett.
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Dienstag, 7. August 2007
Als
erster bin ich wach und schaue nach Wind und Wetter.
Nach dem
Frühstück machen wir uns an die provisorischen Auswertungen von
gestern Nacht.
Der Wind
kommt hauptsächlich wieder aus Nordosten und bringt viel Sand in die
Luft. Um 15:00 kommt Tobias Schmidt um uns ins Internet zu helfen,
vergebens.
Zum
Nachtessen gibt es gefüllte Paprika, Kudu-Steak, Pommes frites und
Salat. Orangen-Syllabus rundet das Mahl ab. Während der Essenszeit
machen wir durch Waltis 350D 5-Min-Aufnahmen des Zodiakallichts ab
Stativ.
Die
Luftqualität ist fast so „schlecht“ wie in der ersten Nacht, so das
ich früh zu Bett gehe. Walti und Marcel setzen drei Kameras auf die
Atlux. In der Kuppel arbeitet Walti mit der Astrokamera am
APQ-Refraktor, sein 300er reitet Piggy-back und macht analoge
Aufnahmen.
Teilweise
bläst der Wind fast stürmisch.
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![walti_m8_8x5min[1]](walti_m8_8x5min[1].jpg)
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M8
Lagunen-Nebel
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Aufnahme: Walter
Gross
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Datum: 2007-08-07 21:40
Uhr
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Canon Eos
350DA; 8 x 5 min bel. Bearbeitet mit DSS 2.6
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Mittwoch 8. August 2007
Ich
erwache schon kurz nach sieben und mache ein 360 Grad-Panorama. Dann
gehe ich wieder ins Bett. Um zehn Uhr stehen wir dann auf.
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360
Grad-Panorama nach Sonnenaufgang
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Der Vormittag ist den Auswertungen von gestern Nacht
gewidmet.
Marcel
zeigt mir, wie ich mit der Webcam arbeiten kann und ich ziele auf
Venus.
Die
Zodiakallicht-Serie macht Walti heute mit etwas kürzerer
Belichtungszeit.
In der
Farm treffen wir auf Wolfgang Paech und seinen Guide. Wolfgang war
der technische Berater beim Bau des Rooisand-Observatoriums.
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Prost auf eine lange Nacht. (vlnr: Röbi, Walti,
Marcel)
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M27
Hantel-Nebel
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Aufnahme: Marcel
Süssli
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Datum: 2007-08-11 02 00:30
UTC
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Ha-Filter;
CCD-Kamera Sigma 3200; 4 x 5 min bel. Bearbeitet mit AstroArt 4.0
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Nach Salat mit Pizza-Brötchen weihen wir den neuen Pizza-Ofen auf
Rooisand ein. Zum Dessert gibt es Pudding. Dann rauschen wir ab und
beginnen mit der Arbeit. Es ist die längste Astro-Nacht für uns, die
bis kurz vor fünf Uhr dauert. Das letzte Objekt ist M1, den Marcel,
der Mond ist bereits aufgegangen, durch ein Halpha-Filter auf die
Astrokamera bannt.
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![walti_sculptor_5x5min[1]](walti_sculptor_5x5min[1].jpg)
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NGC253
Sculptor-Galaxie
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Aufnahme: Walter
Gross
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Datum: 2007-08-08 00:45
Uhr
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Canon Eos
350DA; 4 x 5 min bel. Bearbeitet mit DSS 2.6
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Donnerstag, 9. August 2007
Es ist
windstill. Wolfgang kommt zu uns hoch uns hilft uns ins Internet.
Die Hubs in der Sternwarte mussten aus- und wieder eingeschaltet
werden. Er erzählt uns die astronomische Geschichte von Rooisand und
wie es weiter gehen könnte. Nach dem Kaffee nehme ich Jupiter ins
Visier, aber bei Tag und schlechtem Seeing kommt nichts Brauchbares
heraus.
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Ceres
zum Frühstück???
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Marcel
am Auswerten
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Walti am Auswerten
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NGC5139 Omega Centauri
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Aufnahme: Marcel
Süssli
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Datum: 2007-08-08 20:15
UTC
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Ha-Filter;
CCD-Kamera Sigma 3200; 4 x 30 sek bel. Bearbeitet mit AstroArt 4.0
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Wir verzichten auf das Abendessen und konzentrieren bei Einbruch der
Nacht auf das Zodiakallicht, aber die Luft ist wieder relativ
sandig, so dass wir lieber essen gegangen wären. Marcel geht es
nicht gut und er geht nach einigen Sternbildaufnahmen ins Haus. Um
21 Uhr ist es immer noch windstill und uns gelingt eine schöne
Jupiteraufnahme im Zenit.
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Venus
10 Tage vor der unteren Konjunktion
Datum: 2007-08-08 16:00 UT; Celestron C14 f/11; 2x Barlow-Linse;
Philips ToUcam; AVI-Sequenz 2 min; Bearbeitung: Registax 4
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Jupiter und Europa
Datum: 2007-08-09
20:00 UT; Celestron C14 f/11; 2x Barlow-Linse;
Philips ToUcam; AVI-Sequenz 2 min; Bearbeitung: Registax 4
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Ich reite für den Rest der Nacht durch Marcels 300er Huckepack auf
dem APQ, durch den Walti M20, M17, 47 Tuc und den Tarantelnebel
digital aufnimmt. Wieder ist kurz nach drei Uhr, als wir ins Bett
fallen.
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Freitag, 10. August 2007
Um halb
zehn stehe ich auf und suche Waltis Batterie-Adapter, vergebens.
Um
sechzehn Uhr lege ich mich etwas aufs Ohr. Wolfgang Paech kommt hoch
und erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden.
Marcel
verzichtet aufs Abendessen. Walti und ich geniessen Kudu-Ragout mit
Mischgemüse, Knödeln und Salat. Orangen-Wackelpudding mit
Vanillesauce rundet das Essen ab.
Marcel
hat heute "Kuppel", während Walti und ich unsere Kameras auf die
Atlux setzen. Die Luft ist mittelprächtig, etwas besser als gestern.
Wir sehen viele Sternschnuppen, Perseiden.
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NGC7295 Helix-Nebel
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Aufnahme: Marcel
Süssli
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Datum: 2007-08-11 02
00:05 UTC
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Ha-Filter;
CCD-Kamera Sigma 3200; 3 x 10 min bel. Bearbeitet mit AstroArt 4.0
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Walti und mir gelingt es, Uranus bei einer Helligkeit von 5.74 von
Auge zu erkennen.
Walti
geht schon vor zwei Uhr ins Bett, während ich bis nach drei bleibe
und Marcel sogar bis nach vier Uhr.
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Samstag, 11. August 2007
Ich stehe
als erster um zehn Uhr auf und mache nochmals ein Panorama.
Marcel
kommt als Letzter kurz vor zwölf aus den Federn.
Walti und
ich fahren auf den Gamsbergpass und machen Panorama-Aufnahmen.
Wieder in Rooisand bekommen wir einen Strauss vor die Linse.
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Auf dem
Gamsbergpass
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Vor dem Abendessen kommt Wolfgang und macht mit seiner Imaging
Source DMK einige Sequenzen von Venus und Jupiter.
Ein
weiterer Gast (Gerold?) ist auf Rooisand eingetroffen. Nach einer 22
stündigen Busfahrt von Kapstadt nach Windhoek. Er zeigt Interesse an
Astronomie.
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Aufnahme: Wolfgang Paech Jupiter, Europa und
Grosser Roter Fleck
Datum: 2007-08-11 16:45 UT; Celestron C14 (354 mm Öffnung) mit 4 m
Brennweite (f/11); 2x Barlow-Linse; Imaging Source DMK; AVI-Sequenz
2 min; Bearbeitung (Stacking): Registax 4
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Aufnahme: Wolfgang Paech
Jupiter, Europa und dessen Schatten
Datum: 2007-08-11 19:05 UT; Celestron C14 (354 mm Öffnung) mit 4 m
Brennweite (f/11); 2x Barlow-Linse; Imaging Source DMK; AVI-Sequenz
2 min; Bearbeitung (Stacking): Registax 4
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Zum Abendessen gibt es gefüllte Champignons, Zebrabraten mit
Kartoffelpuffer und Rote Beete. Dazu Bohnensalat. Dessert ist
Vanilleeis mit gedünsteter Banane.
Wolfgang kommt nochmals hoch und macht eine weitere Sequenz von
Jupiter. Europa steht bei Jupiter und wirft seinen Schatten auf ihn.
Walti hat
Kuppel, Marcel macht analoge Aufnahmen auf der Atlux. Zum ersten Mal
nehmen wir den Dobson nach oben auf die zweite Plattform.
Ich bin
sehr müde und falle nach einer einstündigen Polaufnahme ins Bett.
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Sonntag, 12. August 2008
Wir
packen das meiste in die Koffer, da wir morgen früh abfahren werden.
Beim
Abendessen gesellt sich ein junges französisches Pärchen zu uns, das
auf der Suche nach dem südlichen Wendekreis von der Nacht überrascht
wurde und so auf Rooisand übernachten „muss“.
Walti versucht mit seiner Filmkamera, den Schatten der Milchstrasse
und Jupiters, mitten drin, festzuhalten. Dazu warten wir, bis der
Milchstrassenbogen etwa 60 Grad über dem Horizont steht, also
deutlich asymmetrisch, aber noch nicht so tief, dass das
Milchstrassenlicht durch den Sand zu stark abgeschwächt ist. Die
Kamera steht auf einem Stativ und ist auf den Boden der einen
weissen Plattform gerichtet, auf der wir uns langsam bewegen. Ein
allfälliger Schattenwurf sollte auf den Bildern des Films recht von
uns zu sehen sein. Leider hat das nicht geklappt; die Kamera ist zu
wenig empfindlich.
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Montag, 13. August 2007
Wir haben
uns für sieben Uhr zur Abgabe des Hauses und der Sternwarte mit
Tobias und Wolfgang verabredet. Die Übergabe klappt prima und so
verabschieden wir uns um acht vom Rooisand-Team.
Mit vier eingerechneten Stunden bis zum Einchecken haben wir viel
Zeit zur Verfügung für eine gemütliche und sichere Fahrt mit
mehreren Foto- und Knabberstopps.
Der Fahrer von Kalahari Car Hire erwartet uns schon auf dem
Flughafen. Beim Einchecken sind wir fast die ersten, so dass wir
unsere Koffer schnell los sind und uns am letzten Namibischen Bier
erfrischen können.
In Johannesburg ist wieder das gleiche baulich organisierte Theater,
das man sich beim Bezug der Bordkarten für die Weiterflüge halt über
sich ergehen lassen muss. Wir werfen die geschriebenen Postkarten
ein und hängen bis zum Nachtflug nach Zürich knabbernd herum.
Mit einer halben Stunde Verspätung heben wir ab. Leider ist die
Sonne schon untergegangen.
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Dienstag, 14. August 2007
Nach
einigen Stunden Schlaf sind wir vor fünf Uhr wach und es gibt
Frühstück. Wir sitzen rechts und hätten gute Sicht auf den
Sonnenaufgang, aber über der Poebene ist eine sehr hohe Schicht aus
Schleierwolken und Schmutz über uns, so dass kein Sonnenaufgang zu
sehen ist. Beim Anflug auf Zürich ist es ziemlich bewölkt, so dass
keine Lichtphänomene zu erwarten sind.
Auf die Minute pünktlich landen wir und werden, einige Meter
ausserhalb des Fliegers, nach den Pässen angehalten.
Unsere Koffer sind nicht dabei! Am Lost&Found-Schalter geben wir die
entsprechenden Daten an und fahren, mit mulmigem Gefühl, nach Basel,
wo sich unsere Wege trennen. Ich zum Beispiel muss arbeiten gehen
...
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Beginnende Morgendämmerung über dem südlichen Italien
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Dank
Unser
Urlaub bleibt als schöner Erfolg in Erinnerung. Wir bedanken uns bei
Johannes Schmidt und dem ganzen Rooisand-Team für den perfekten
Service und das feine Essen. Tobias danken wir für seine
Hilfsbereitschaft in allen Belangen und Wolfgang Paech für seine
technische und fachliche Unterstützung im Observatorium.
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Epilog
Am
nächsten und übernächsten Tag werden unsere Koffer doch noch,
unbeschadet und kompletten Inhaltes, vor unsere Haustüren geliefert.
Beim Einchecken in Windhoek vertauscht die Angestellte die Etiketten
zweier Koffer. In Johannesburg werden einige der Koffer nicht
rechtzeitig ins Flugzeug gebracht. Und da wir in Zürich nicht am
Gepäckband stehen, werden die beiden vertauschten Koffer halt auch
vertauscht ausgeliefert ...
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Temperatur- und
Luftfeuchtigkeitsmessung
Mit Hilfe eines programmierbaren Datenloggers wird die Temperatur
und die relative Luftfeuchtigkeit während unseren ganzen Aufenthalts
auf Rooisand alle 90 Sekunden gemessen. Dazu binden wir das Gerät
auf der schattigen Südseite des Hauses in zwei Metern Höhe an einer
Ablaufrinne fest.

Aufgezeichnete Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit auf der
Rooisand Desert Ranch (Namibia)
Die Nachttemperaturen fallen nur am 6. 7. und 8. August unter
14-15°C. Am 6. und 7. August bläst der Wind auch aus Westen und
bringt atlantische Feuchtigkeit mit. Während der übrigen Zeit bläst
ein warmer, trockener und sandiger Kontinentalwind aus Nordosten,
dem Herzen des afrikanischen Kontinents.
Verglichen mit den nächtlichen Tiefsttemperaturen (unmittelbar vor
Sonnenaufgang) in Sambia und Simbabwe, wo ich im Juni und Juli2001,
also nur einen guten Monat früher im Jahr anlässlich einer
Sonnenfinsternis weilte, ist diese Temperatur mehr als zehn Grad
wärmer.
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Rooisand für Stellarium 0.9 (Gratisdownload unter
http://www.stellarium.org/de/)
Aus dem Panorama am Anfang dieses Berichts habe ich eine
Landschaftsdatei für das Freeware-Programm Stellarium 0.9 erstellt,
die von meiner Webseite heruntergeladen werden kann.

Die Kuppel des
Rooisand-Observatoriums "in der Morgendämmerung" des
Freeware-Programms Stellarium.
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"Team K94@Rooisand" bezeichnet unser Team: K94 ist die 94. Lunation
seit der astronomischen Standardepoche J2000.0. (Dafür wird manchmal
der Variablenname k verwendet) und den Ort, Rooisand.
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Die
Rechte der Bilder in diesem Bericht sind bei den Autoren:
Robert Nufer, Walter Gross, Marcel Süssli und Wolfgang Paech
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Robert Nufer
http://RobertNufer.ch
Walter Gross
http://astrofire.astropedia.ch
Marcel Süssli
http://www.NightSkyPhoto.ch
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