Rooisand_2007

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Unter dem Sternenhimmel Namibias

Amateur-Astronomie auf der
Rooisand Desert Ranch

"Team K94@Rooisand"

Robert Nufer, Walter Gross und Marcel Süssli


Einmal einige Tage unter dem nächtlichen Sternenzelt in Namibia verbringen und der Astronomie frönen. Diesen Traum haben wir uns erfüllt: Walter Gross (Walti), Marcel Süssli und ich, drei Freunde und Mitglieder des Astronomischen Vereins Basel. Auf der Rooisand Desert Ranch haben wir uns für neun Tage die Sternwarte und das Gästehaus gemietet.
 

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Messier 20 Trifid-Nebel

Aufnahme: Walter Gross

Datum: 2007-08-09 24 Uhr
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Canon Eos 350DA; 4 x 5 min bel. Bearbeitet mit DSS 2.6


Freitag, 3. August 2007

Unser gemeinsamer Urlaub beginnt mit der Zugfahrt von Basel nach Zürich-Flughafen. Der erste Flug geht nach Johannesburg, der zweite dann nach Windhoek. Wir bekommen das Angebot, elektronisch einzuchecken, aber wir ziehen das Schlange stehen vor, weil das Gepäck direkt bis Windhoek durchgecheckt werden soll. Wir haben bis zum Start noch viel Zeit und essen etwas in einer Schnell-Fresserei. Der Flug LX 288 in einem Airbus A340 startet pünktlich und nach dem Essen an Bord versuchen wir zu schlafen, was uns sogar einigermassen gelingt.

Samstag, 4. August 2007

Tagwache und Frühstück an Bord. Uns fällt auf, dass die Luft, so weit man sieht, sehr sandig ist. Ankunft in Johannesburg und Anstehen für eine weitere Bordkarte. Nach der Sicherheitskontrolle wechseln wir 260 Franken in Rand, da diese Währung in Namibia 1:1 gehandelt wird, aber besser wieder zurück getauscht werden kann. In einem Ethno-Shop kaufen wir schon mal die Postkarten, da wir in Namibia wahrscheinlich nicht mehr dazu kommen werden.
Weiterflug mit BA nach Windhoek in einer 737. Auch hier, näher an unserem Ziel, ist die Luft scheinbar diesig, aber eher sandig.
Wir nehmen unsere Koffer entgegen und werden beim Ausgang von einem Fahrer unseres Autovermieters Kalahari Car Rental abgeholt. Auf dem Namenszettel steht "Mr. Muser", was meinem wirklichen Namen, Nufer, von den zur Auswahl stehenden Offerten am nächsten kommt.
Die Fahrt nach Windhoek zur Dan Bekker Straat ist etwa 50 km. Die Autoübergabe von Hubert Hester erledigen wir in nur etwa zehn Minuten. Damit liegen wir sehr gut in der Zeit, da wir uns entschlossen haben, direkt auf die Rooisand-Farm zu fahren und nicht in Windhoek zu übernachten. Wir tanken 80 Liter Sprit, kaufen etwas zu trinken und fahren um 15:00 ab Richtung C26. Hier am Südrand der Stadt hat es sehr wenig Verkehr. Die Kreuzungsregel „First comes, First goes“ wird sehr konsequent eingehalten. Kurz ausserhalb von Windhoek geht die Strasse in die Piste C26 über.
 

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Flug von Johannesburg nach Windhoek

Die Piste C26 von Windhoek nach Swakopmund


Pavian-Herden durchkreuzen vorerst Waltis Pinkelabsicht. Die Piste ist sehr gut fahrbar. Stellenweise sind mehr als 100 km/h kein Problem, aber der Tiere wegen halten wir uns zurück und fahren immer deutlich weniger als 100 km/h. Ab und zu machen wir einen Fotohalt. Es ist sehr diesig, respektive sandig. Die Landschaft ist sehr eben, aber mit Bergen besetzt, ganz ähnlich wie in Mittelaustralien. Beim Gamsbergpass wird die Piste sehr kurvenreich und gefährlich, falls man sich nicht sehr konzentriert. Nachtfahrten sind deshalb, und auch wegen Tieren auf der Strasse, unbedingt zu unterlassen.
 

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Die Piste C26 von Windhoek nach Walvisbay und Swakopmund

Glutroter Sonnenuntergang: hübsch anzusehen, aber astronomisch unbrauchbar


Von weitem sehen wir die weisse Kuppel des Rooisand Observatoriums. Nach zweieinhalb Stunden, also mehr als den angesagten zwei Stunden, erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang, der durch den vielen Sand in der Luft sehr intensiv rot ist, unser Zuhause für die nächsten neun Nächte.

Wir werden am Tor von Johannes und Tobias Schmidt empfangen und mit einem erfrischenden Bier begrüsst. Doris und Peter gehören ebenfalls zum personellen „Inventar“ auf Rooisand.

Marcel und Walti stellen den 10“ f:4.8 Dobson (Orion) auf die Terrasse, damit sie während dem Abendessen auskühlen können.

Um 19 Uhr gehen wir Nachtessen: Weincreme-Suppe mit Croutons, Eselbraten (schmeckt wie Rind), Blumenkohl, Brokkoli, gebackenen Kartoffeln und Karottensalat mit Früchten. Gereicht werden die Speisen von zwei schwarzen Frauen. Zum Dessert gibt’s Don Pedro.

Als zweites Gerät nehmen wir noch das 20*125 Binokular (Vixen) (3 Grad Feld)

Zodiakallicht im Westen und links davon die Milchstrasse. Am Horizont sind wegen dem Sand in der Luft keine Sterne zu sehen. Ich gehe bald ins Bett. In der Nacht erwache ich und schaue zum Himmel. Ausser dem Mond im Zenit sind keine Sterne zu sehen, so stark streut der Sand.


Sonntag, 5. August 2007

Wir richten uns ein reichliches Frühstück. Der Kühlschrank war von Tobias nach unseren Wünschen gefüllt worden.

Wir versuchen, eine Verbindung mit dem Internet herzustellen, aber vorerst gelingt es uns nicht.

Um 15:00 kommt Tobias und macht mit Walti und Marcel Inventar in der Kuppel.
 

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Alles bestens. Prost auf einen schönen Urlaub
 

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Noch schnell einen Blick zur untergehenden Sonne


Wir dürfen schon um 18:30 zum Abendessen gehen. Es gibt Thonsalat, dann Roulade mit Spätzle, Rotkohl und Salat. Vanilleeis mit Sauerkirschen runden das Mahl ab. Eigentlich schade, dass wir das feine Essen so abrupt beenden wollen, aber wir sind nun mal wegen der Astronomie hier.
 

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Strichspur Richtung Norden

Milchstrassenzentrum


Walti und Marcel beginnen das Fotoprogramm mit Kugelsternhaufen in der Kuppel, während ich auf der Atlux-Montierung die Milchstrasse aufnehme. Es ist relativ warm, sicher mehr als 10 Grad, so dass ich eine Lage ausziehen kann. Die Sandschicht ist immer noch vorhanden, so dass wir eigentlich relativ wenige Sterne in Horizontnähe sehen können. Etwa ab Mitternacht macht sich auch der Mond mit seinem Streulicht bemerkbar.


Montag, 6. August 2007

Nach neun Uhr stehen wir auf und frühstücken. Dann begutachten wir die ersten Digitalbilder von letzter Nacht.

Der Wind dreht nach Norden und wir schöpfen Hoffnung, das damit der Sand in der Luft weggeblasen werden wird. Am Nachmittag bereiten wir die grosse Platte mit dem C8 und den Kamerahalterungen auf der Atlux vor. Mit der Webcam machen wir einige Filmchen, aber das Seeing ist miserabel.

Im Westen ist klar erkennbar, das die Luft sauberer geworden ist. Am späteren Nachmittag ist die Sonne jetzt viel greller als an den Vortagen.
 

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Zodiakallicht nach Sonnenuntergang (6. 8.)
 

Zodiakallicht nach Sonnenuntergang (7. 8.)
 

 

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Die südliche Polregion mit den Magellanschen Wolken (links) und der Milchstrasse (rechts)


Das Nachtessen haben wir gegen 18 Uhr bestellt. Kurz davor setze ich die 400D auf die Atlux und starte eine Serie mit nachgeführten Zodiakallicht-Aufnahmen. 18:01: Wir sind auf der Farm und geniessen Zucchinisuppe, Rösti, Huhn mit Pilzen und Salat, abgerundet durch Eis mit Beeren. Aus meinem Vorsatz, weniger zu essen, ist wieder nichts geworden. Sofort nach dem Essen fahren wir zur Sternwarte. Tatsächlich ist die Luft unvergleichlich besser.

Marcel arbeitet in der Kuppel, Walti und ich füllen unsere Kameraspeicher und Diafilme auf der Atlux mit Sternfeldaufnahmen.

Der Wind aus Südwesten ist deutlich kälter und so geht der eine oder andere ab und zu ins Haus, um sich an einer Tasse Suppe oder Tee aufzuwärmen. Mein Pyjama kommt als zusätzliche Wärmeschicht zum Einsatz. Im Nordosten ist die Lichtglocke von Windhoek zu sehen, aber natürlich nicht störend. Nach Mitternacht, als sich der Milchstrassenbogen nach Westen neigt, ist das ganze Band des Zodiakallichts zu sehen. Um zwei Uhr hellt der aufnehmende Mond den Himmel auf und wir gehen nach einer erfolgreichen Nacht zu Bett.


Dienstag, 7. August 2007

Als erster bin ich wach und schaue nach Wind und Wetter.

Nach dem Frühstück machen wir uns an die provisorischen Auswertungen von gestern Nacht.

Der Wind kommt hauptsächlich wieder aus Nordosten und bringt viel Sand in die Luft. Um 15:00 kommt Tobias Schmidt um uns ins Internet zu helfen, vergebens.

Zum Nachtessen gibt es gefüllte Paprika, Kudu-Steak, Pommes frites und Salat. Orangen-Syllabus rundet das Mahl ab. Während der Essenszeit machen wir durch Waltis 350D 5-Min-Aufnahmen des Zodiakallichts ab Stativ.

Die Luftqualität ist fast so „schlecht“ wie in der ersten Nacht, so das ich früh zu Bett gehe. Walti und Marcel setzen drei Kameras auf die Atlux. In der Kuppel arbeitet Walti mit der Astrokamera am APQ-Refraktor, sein 300er reitet Piggy-back und macht analoge Aufnahmen.

Teilweise bläst der Wind fast stürmisch.
 

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M8 Lagunen-Nebel

Aufnahme: Walter Gross

Datum: 2007-08-07 21:40 Uhr
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Canon Eos 350DA; 8 x 5 min bel. Bearbeitet mit DSS 2.6


Mittwoch 8. August 2007

Ich erwache schon kurz nach sieben und mache ein 360 Grad-Panorama. Dann gehe ich wieder ins Bett. Um zehn Uhr stehen wir dann auf.
 

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360 Grad-Panorama nach Sonnenaufgang


Der Vormittag ist den Auswertungen von gestern Nacht gewidmet.

Marcel zeigt mir, wie ich mit der Webcam arbeiten kann und ich ziele auf Venus.

Die Zodiakallicht-Serie macht Walti heute mit etwas kürzerer Belichtungszeit.

In der Farm treffen wir auf Wolfgang Paech und seinen Guide. Wolfgang war der technische Berater beim Bau des Rooisand-Observatoriums.

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                 Prost auf eine lange Nacht.    (vlnr: Röbi, Walti, Marcel)
 

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M27 Hantel-Nebel

Aufnahme: Marcel Süssli

Datum: 2007-08-11 02 00:30 UTC
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); H
a-Filter; CCD-Kamera Sigma 3200; 4 x 5 min bel. Bearbeitet mit AstroArt 4.0


Nach Salat mit Pizza-Brötchen weihen wir den neuen Pizza-Ofen auf Rooisand ein. Zum Dessert gibt es Pudding. Dann rauschen wir ab und beginnen mit der Arbeit. Es ist die längste Astro-Nacht für uns, die bis kurz vor fünf Uhr dauert. Das letzte Objekt ist M1, den Marcel, der Mond ist bereits aufgegangen, durch ein Halpha-Filter auf die Astrokamera bannt.

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NGC253 Sculptor-Galaxie

Aufnahme: Walter Gross

Datum: 2007-08-08 00:45 Uhr
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); Canon Eos 350DA; 4 x 5 min bel. Bearbeitet mit DSS 2.6


Donnerstag, 9. August 2007

Es ist windstill. Wolfgang kommt zu uns hoch uns hilft uns ins Internet. Die Hubs in der Sternwarte mussten aus- und wieder eingeschaltet werden. Er erzählt uns die astronomische Geschichte von Rooisand und wie es weiter gehen könnte. Nach dem Kaffee nehme ich Jupiter ins Visier, aber bei Tag und schlechtem Seeing kommt nichts Brauchbares heraus.
 

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Ceres zum Frühstück???
 

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Marcel am Auswerten
 

Walti am Auswerten
 

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NGC5139 Omega Centauri

Aufnahme: Marcel Süssli

Datum: 2007-08-08 20:15 UTC
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); H
a-Filter; CCD-Kamera Sigma 3200; 4 x 30 sek bel. Bearbeitet mit AstroArt 4.0


Wir verzichten auf das Abendessen und konzentrieren bei Einbruch der Nacht auf das Zodiakallicht, aber die Luft ist wieder relativ sandig, so dass wir lieber essen gegangen wären. Marcel geht es nicht gut und er geht nach einigen Sternbildaufnahmen ins Haus. Um 21 Uhr ist es immer noch windstill und uns gelingt eine schöne Jupiteraufnahme im Zenit.

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Venus 10 Tage vor der unteren Konjunktion

Datum: 2007-08-08 16:00 UT; Celestron C14 f/11; 2x Barlow-Linse;
Philips ToUcam; AVI-Sequenz 2 min; Bearbeitung: Registax 4

Jupiter und Europa

Datum: 2007-08-09 20:00 UT; Celestron C14 f/11; 2x Barlow-Linse;
Philips ToUcam; AVI-Sequenz 2 min; Bearbeitung: Registax 4


Ich reite für den Rest der Nacht durch Marcels 300er Huckepack auf dem APQ, durch den Walti M20, M17, 47 Tuc und den Tarantelnebel digital aufnimmt. Wieder ist kurz nach drei Uhr, als wir ins Bett fallen.


Freitag, 10. August 2007

Um halb zehn stehe ich auf und suche Waltis Batterie-Adapter, vergebens.

Um sechzehn Uhr lege ich mich etwas aufs Ohr. Wolfgang Paech kommt hoch und erkundigt sich nach unserem Wohlbefinden.

Marcel verzichtet aufs Abendessen. Walti und ich geniessen Kudu-Ragout mit Mischgemüse, Knödeln und Salat. Orangen-Wackelpudding mit Vanillesauce rundet das Essen ab.

Marcel hat heute "Kuppel", während Walti und ich unsere Kameras auf die Atlux setzen. Die Luft ist mittelprächtig, etwas besser als gestern. Wir sehen viele Sternschnuppen, Perseiden.
 

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NGC7295 Helix-Nebel

Aufnahme: Marcel Süssli

Datum: 2007-08-11 02 00:05 UTC
Zeiss 15 cm APQ Refraktor (1200 mm Brennweite; f/8); H
a-Filter; CCD-Kamera Sigma 3200; 3 x 10 min bel. Bearbeitet mit AstroArt 4.0


Walti und mir gelingt es, Uranus bei einer Helligkeit von 5.74 von Auge zu erkennen.

Walti geht schon vor zwei Uhr ins Bett, während ich bis nach drei bleibe und Marcel sogar bis nach vier Uhr.


Samstag, 11. August 2007

Ich stehe als erster um zehn Uhr auf und mache nochmals ein Panorama.

Marcel kommt als Letzter kurz vor zwölf aus den Federn.

Walti und ich fahren auf den Gamsbergpass und machen Panorama-Aufnahmen. Wieder in Rooisand bekommen wir einen Strauss vor die Linse.
 

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Auf dem Gamsbergpass


Vor dem Abendessen kommt Wolfgang und macht mit seiner Imaging Source DMK einige Sequenzen von Venus und Jupiter.

Ein weiterer Gast (Gerold?) ist auf Rooisand eingetroffen. Nach einer 22 stündigen Busfahrt von Kapstadt nach Windhoek. Er zeigt Interesse an Astronomie.
 

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Aufnahme: Wolfgang Paech
Jupiter, Europa und Grosser Roter Fleck

Datum: 2007-08-11 16:45 UT; Celestron C14 (354 mm Öffnung) mit 4 m Brennweite (f/11); 2x Barlow-Linse; Imaging Source DMK; AVI-Sequenz 2 min; Bearbeitung (Stacking): Registax 4

Aufnahme: Wolfgang Paech
Jupiter, Europa und dessen Schatten

Datum: 2007-08-11 19:05 UT; Celestron C14 (354 mm Öffnung) mit 4 m Brennweite (f/11); 2x Barlow-Linse; Imaging Source DMK; AVI-Sequenz 2 min; Bearbeitung (Stacking): Registax 4


Zum Abendessen gibt es gefüllte Champignons, Zebrabraten mit Kartoffelpuffer und Rote Beete. Dazu Bohnensalat. Dessert ist Vanilleeis mit gedünsteter Banane.
Wolfgang kommt nochmals hoch und macht eine weitere Sequenz von Jupiter. Europa steht bei Jupiter und wirft seinen Schatten auf ihn.

Walti hat Kuppel, Marcel macht analoge Aufnahmen auf der Atlux. Zum ersten Mal nehmen wir den Dobson nach oben auf die zweite Plattform.

Ich bin sehr müde und falle nach einer einstündigen Polaufnahme ins Bett.


Sonntag, 12. August 2008

Wir packen das meiste in die Koffer, da wir morgen früh abfahren werden.

Beim Abendessen gesellt sich ein junges französisches Pärchen zu uns, das auf der Suche nach dem südlichen Wendekreis von der Nacht überrascht wurde und so auf Rooisand übernachten „muss“.
Walti versucht mit seiner Filmkamera, den Schatten der Milchstrasse und Jupiters, mitten drin, festzuhalten. Dazu warten wir, bis der Milchstrassenbogen etwa 60 Grad über dem Horizont steht, also deutlich asymmetrisch, aber noch nicht so tief, dass das Milchstrassenlicht durch den Sand zu stark abgeschwächt ist. Die Kamera steht auf einem Stativ und ist auf den Boden der einen weissen Plattform gerichtet, auf der wir uns langsam bewegen. Ein allfälliger Schattenwurf sollte auf den Bildern des Films recht von uns zu sehen sein. Leider hat das nicht geklappt; die Kamera ist zu wenig empfindlich.


Montag, 13. August 2007

Wir haben uns für sieben Uhr zur Abgabe des Hauses und der Sternwarte mit Tobias und Wolfgang verabredet. Die Übergabe klappt prima und so verabschieden wir uns um acht vom Rooisand-Team.
Mit vier eingerechneten Stunden bis zum Einchecken haben wir viel Zeit zur Verfügung für eine gemütliche und sichere Fahrt mit mehreren Foto- und Knabberstopps.
Der Fahrer von Kalahari Car Hire erwartet uns schon auf dem Flughafen. Beim Einchecken sind wir fast die ersten, so dass wir unsere Koffer schnell los sind und uns am letzten Namibischen Bier erfrischen können.
In Johannesburg ist wieder das gleiche baulich organisierte Theater, das man sich beim Bezug der Bordkarten für die Weiterflüge halt über sich ergehen lassen muss. Wir werfen die geschriebenen Postkarten ein und hängen bis zum Nachtflug nach Zürich knabbernd herum.
Mit einer halben Stunde Verspätung heben wir ab. Leider ist die Sonne schon untergegangen.


Dienstag, 14. August 2007

Nach einigen Stunden Schlaf sind wir vor fünf Uhr wach und es gibt Frühstück. Wir sitzen rechts und hätten gute Sicht auf den Sonnenaufgang, aber über der Poebene ist eine sehr hohe Schicht aus Schleierwolken und Schmutz über uns, so dass kein Sonnenaufgang zu sehen ist. Beim Anflug auf Zürich ist es ziemlich bewölkt, so dass keine Lichtphänomene zu erwarten sind.
Auf die Minute pünktlich landen wir und werden, einige Meter ausserhalb des Fliegers, nach den Pässen angehalten.
Unsere Koffer sind nicht dabei! Am Lost&Found-Schalter geben wir die entsprechenden Daten an und fahren, mit mulmigem Gefühl, nach Basel, wo sich unsere Wege trennen. Ich zum Beispiel muss arbeiten gehen ...
 

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Beginnende Morgendämmerung über dem südlichen Italien


Dank

Unser Urlaub bleibt als schöner Erfolg in Erinnerung. Wir bedanken uns bei Johannes Schmidt und dem ganzen Rooisand-Team für den perfekten Service und das feine Essen. Tobias danken wir für seine Hilfsbereitschaft in allen Belangen und Wolfgang Paech für seine technische und fachliche Unterstützung im Observatorium.


Epilog

Am nächsten und übernächsten Tag werden unsere Koffer doch noch, unbeschadet und kompletten Inhaltes, vor unsere Haustüren geliefert. Beim Einchecken in Windhoek vertauscht die Angestellte die Etiketten zweier Koffer. In Johannesburg werden einige der Koffer nicht rechtzeitig ins Flugzeug gebracht. Und da wir in Zürich nicht am Gepäckband stehen, werden die beiden vertauschten Koffer halt auch vertauscht ausgeliefert ...

 

 

 

Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmessung

Mit Hilfe eines programmierbaren Datenloggers wird die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit während unseren ganzen Aufenthalts auf Rooisand alle 90 Sekunden gemessen. Dazu binden wir das Gerät auf der schattigen Südseite des Hauses in zwei Metern Höhe an einer Ablaufrinne fest.
 

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Aufgezeichnete Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit auf der Rooisand Desert Ranch (Namibia)
 

Die Nachttemperaturen fallen nur am 6. 7. und 8. August unter 14-15°C. Am 6. und 7. August bläst der Wind auch aus Westen und bringt atlantische Feuchtigkeit mit. Während der übrigen Zeit bläst ein warmer, trockener und sandiger Kontinentalwind aus Nordosten, dem Herzen des afrikanischen Kontinents.
Verglichen mit den nächtlichen Tiefsttemperaturen (unmittelbar vor Sonnenaufgang) in Sambia und Simbabwe, wo ich im Juni und Juli2001, also nur einen guten Monat früher im Jahr anlässlich einer Sonnenfinsternis weilte, ist diese Temperatur mehr als zehn Grad wärmer.


Rooisand für Stellarium 0.9 (Gratisdownload unter http://www.stellarium.org/de/)

Aus dem Panorama am Anfang dieses Berichts habe ich eine Landschaftsdatei für das Freeware-Programm Stellarium 0.9 erstellt, die von meiner Webseite heruntergeladen werden kann.
 

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Die Kuppel des Rooisand-Observatoriums "in der Morgendämmerung" des Freeware-Programms Stellarium.


"Team K94@Rooisand" bezeichnet unser Team: K94 ist die 94. Lunation seit der astronomischen Standardepoche J2000.0. (Dafür wird manchmal der Variablenname k verwendet) und den Ort, Rooisand.

 

 

Die Rechte der Bilder in diesem Bericht sind bei den Autoren:
Robert Nufer, Walter Gross, Marcel Süssli und Wolfgang Paech

Robert Nufer    http://RobertNufer.ch
Walter Gross    http://astrofire.astropedia.ch

Marcel Süssli   http://www.NightSkyPhoto.ch