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Zwei Monate Australien

(30. Aug. - 27. Okt. 2019)

Robert Nufer (Rö) und Patrick Gfeller (Pa)

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Zehn Jahre sind seit unserer letzten gemeinsamen Reise nach Australien bereits vergangen. Und sieben Jahre liegt auch die Sonnenfinsternis-Reise 2012 mit Susi zurück. Wir sind inzwischen über sechzig Jahre alt und pensioniert. Pa und ich (Rö) haben uns schon lange vorgenommen, möglichst noch in "jungen" Jahren das australische Outback - wahrscheinlich zum letzten Mal - während zweier Monate zu besuchen. Jetzt, im Nachhinein dürfen wir von einer gelungenen, schönen Reise berichten. Im 4WD mit Dachzelt haben wir 17'000 km ohne jegliche kritische Situationen zurückgelegt. Wir sind gesund geblieben, aber wir mussten auch einsehen, dass wir nicht mehr fünfzig sind. Trotzdem haben wir die Reise richtig genossen. Hier sind einige Eindrücke davon - Wir nehmen Sie mit...

Fr. 30. 8. 2019 Abflug

Pa's Freund Benz holt uns in Sissach und Therwil ab und fährt uns zum Flughafen in Kloten. "Herzlichen Dank und bis in zwei Monaten". Da wir uns Business leisten, ist das Einchecken schnell erledigt und wir dürfen uns bis zum Einsteigen in der Emirates-Lounge aufhalten.

Für alle vier Flüge (Zürich - Dubai - Perth - Dubai - Zürich) haben wir die beiden Mittelsitze in Reihe 14 reserviert. Bis zum Einsteigen geniessen wir die Annehmlichkeiten in der Emirates Lounge. Sechs Stunden dauert der Flug nach Dubai, und auch dort lassen wir uns in der Emirates Lounge kulinarisch verwöhnen. Das Gate für den Weiterflug ist gleich nebenan - sehr praktisch. Auf dem zehnstündigen Flug können wir sogar entspannt Filme schauen, Musik hören oder dösen. Es ist schon später Samstagnachmittag, als wir in Perth landen und uns per Limousinen-Service zum Parmelia Hilton Hotel fahren lassen.

Wenige Hundert Meter vom Hotel entfernt finden wir ein feines Restaurant: Das Main Street Ryu Japanese Food X Liquor. Wir wissen zwar nicht genau was wir essen, aber es schmeckt prima!

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Unser Airbus A380-800 nach Dubai.

So, 1. 9. 2019 Tag in Perth

So angenehm und bequem der Flug auch war, der Jetlag lässt sich nicht weg kaufen. Es ist schon 11:20 Uhr, als mich Pa weckt, der heute seinen Geburtstag feiert. Allerdings, draussen regnet es stark und wir kommen nicht umhin, nach einem Morgenkaffee einen Regenschirm zu kaufen. Allzu viel nützt der auch nichts, denn es ist windig und dazu ziemlich kühl. Uns fällt auf, dass um den Bell Tower herum einige Wolkenkratzer gebaut wurden. Wir schlendern in der Mall umher, futtern in einer Passage eine Nudelsuppe und gehen dann nochmals zum Bell Tower. Leider sind wir zu spät: Geschlossen. Abendessen im Hoteleigenen Restaurant und dann war's es mit Akklimatisation. Morgen geht's auf die Piste...

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Garstiges Winterwetter in Perth... und das an einem Sonntag und erst noch an Pa's Geburtstag.

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Panorama der Skyline beim Bell Tower in Perth. Vor zehn Jahren stand der Turm (Bildmitte) noch ganz allein in der Landschaft.

2. 9. 2019 Perth - Cervantes

Heute geht es richtig los: Ein Taxi bringt uns zum Autovermieter Britz, für uns eine altbekannte Adresse. Wir bekommen einen Toyota Landcruiser mit Tachostand 26'206 km. Da dieser Wagen für fünf Leute gedacht ist, geben wir viel Material ab, um es nicht unnötig mitzuschleppen, so auch das Bodenzelt und den Hammer. Die ersten beiden Nächte werden wir in einem Motel schlafen. Damit haben wir morgen genügend Zeit, um unser Gepäck vernünftig zu verstauen. Den ersten Einkauf tätigen wir bei Woolworths in Midland, fast schon wie immer.

Eigentlich sollte unsere Reise direkt hinunter zur Nullarbor Plane gehen. Aber weil wir uns kurz vor der Reise entschieden haben, in einem Monat einen Ebbe-Flut-Zyklus in Derby fotografisch festzuhalten, haben wir bis dahin einige Tage mehr als geplant zur Verfügung. Deshalb wollen wir gleich am Anfang der Reise versuchen, den nächtlichen Sternenhimmel in der Pinnacles Desert zu fotografieren.

Auf nach Cervantes: In den letzten Jahren wurde die neue Küstenstrasse 60, der Indian Ocean Drive, zwischen Lancelin und Cervantes fertiggestellt. Da auch am nördlichen Stadtrand von Perth viele Autobahnen im Bau sind, haben wir grosse Mühe, diese Strasse zu finden, denn das eingebaute Navi, Google Maps und die App maps.me empfehlen teils unmögliche Routen. So schlägt das Navi einmal vor, auf eine Autobahnbrücke hinauf abzubiegen... Schliesslich sind wir auf der Route 60. Bei der ersten Rast sehen wir, wie ein Camper von Britz von einem Abschleppdienst aufgeladen wird. Hoffentlich kein schlechtes Omen.

Für die nächsten zwei Nächte ist ein Zimmer im Cervantes Pinnacles Motel gleich beim Memorial Park gebucht.

Um 17:00 Uhr erreichen wir bei teils bewölktem Himmel die Pinnacles Desert im Nambung National Park, wo wir nächtliche Aufnahmen machen wollen. Aber weil es nach Sonnenuntergang zu regnen droht, brechen wir ab und geniessen stattdessen das Abendessen in unserem Lieblingsrestaurant, dem Cervantes Bar & Bistro.

Damit ist das erste Foto-Experiment leider gescheitert, aber morgen ist ja auch noch ein Tag, respektive eine Nacht...

pinnacles

Die Pinnacles in Westaustralien sind Überreste versteinerter Baumwurzeln. Vor Zehntausenden von Jahren lagen hier Sanddünen, auf denen Bäume und Sträucher wuchsen. Die Oberfläche des sandigen Bodens war damals einige Meter höher gelegen, also über den noch vergrabenen Pinnacles. Als die Dünen weiter zogen blieben diese kristallisierten Wurzeln zurück.

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Fast märchenhaft und Phantasie anregend...

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An wenigen Stellen ist erkennbar, dass das Terrain früher höher gelegen war und dass es mehrere Wellen von vorüberziehenden Sanddünen gegeben hat.

Di, 3. 9. 2019 Cervantes

Erst um neun Uhr erwachen wir, der Jetlag ist also noch nicht ganz verschwunden. Ich habe mir überlegt, ob es Sinn macht, einen der grossen Koffer aufs Autodach zu versorgen, damit die mühsame Koffer-Schlepperei und das Gequetsche ein Ende hat.

Das Frühstück im Pinnacles Motel ist einfach und gut. Wir geniessen es ganz allein im hübsch hergerichteten Restaurant

Im General Store von Cervantes gibt es nichts Brauchbares zu kaufen, wie vor sieben Jahren schon. Zudem ist alles schweineteuer. Also lassen wir es bleiben. Wir spazieren kurz zum Meer. Ob Ebbe oder Flut ist können wir nicht richtig erkennen, denn der Tidenhub hier ist sehr klein. Aber mehr dazu werden wir in einem Monat hoffentlich erleben.

Wir finden heraus, dass man die hintere Rückenlehne im Toyota nach vorne kippen kann! So passen unsere beiden grossen Koffer der Länge nach auf je einen Sitz und wir können uns in Zukunft jeder von seiner Seite aus dem Koffer bedienen.

Wir fahren nach Jurien Bay, wo Rö ein dickeres T-Shirt kauft und gehen kurz den dortigen Jetty besuchen. Dann fahren wir zurück nach Cervantes und besuchen unterwegs den Molah Hill Lookout. Von hier aus kann man die Weitsicht in alle Himmelsrichtungen geniessen. Da wir früher im Jahr hier sind als auf unseren früheren Reisen, ist die Natur saftiger und farbiger.

Als wir wieder in Cervantes sind, packen wir viele Artikel wie die beiden Gasöfen, Gasbomben, überzähliges Geschirr, das wir sicher nie gebrauchen werden, in einen wasserdichten Sack, verschnüren diesen und binden ihn auf dem Dach vor dem Zelt fest. Jetzt haben wir im hinteren Teil des Wagens genügend Platz für die weitere Reise.

Da es immer noch pfiffig kalt und teils stark bewölkt ist, ziehen wir das Nachtessen im Restaurant einem weiteren Ausflug in die Pinnacles vor. Das Experiment Milchstrasse und Pinnacles findet damit leider endgültig nicht statt. Aber wir sind ja noch fast zwei Monate in Australien...

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Funktionstest des Dachzeltes. Das Design hat sich seit unserer letzten Reise etwas verändert, also tun wir gut daran, uns damit vertraut zu machen.

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Pa auf der Jetty in Jurien Bay.

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In den Boden des Jurien Bay Marine Parks eingelegte Mosaike. Diese wurden 2013 von Mitgliedern des Inspirational Community Arts Network (ICAN) geschaffen.

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Vom Molah Hill Lookout hat man einen schönen Überblick über die buschige Landschaft mit den Weissen Sanddünen der Küste entlang.

Mi, 4. 9. 2019 Cervantes - Busselton

Es heisst Abschied nehmen von Cervantes und wir machen uns auf die ursprünglich direkt geplante Reise in den Süden Australiens. In Badgingarra, um wie von früheren Reisen gewohnt, einen Kaffee zu trinken. Wir haben uns für diese Strecke auf dem Brand Highway entschlossen, weil wir nicht noch einmal Zeit mit dem GPS-Chaos verlieren wollen. Gleichzeitig können wir so Perth am östlichen Rand umfahren.

Bevor wir Cervantes verlassen machen wir den kurzen Abstecher zu den Stromatolithen im Lake Thetis.

Es ist immer noch kalt und windig, und wir hadern etwas mit der Entscheidung, ob wir wie geplant der Küste entlang zur Nullarbor Plane fahren wollen oder eher durch das Landesinnere, was etwas schade wäre. Zuerst geht es zum Mittagessen nach Mandurah. Wir verzichten weiterhin auf das Dachzelt und buchen ein Zimmer im Esplanade Hotel Busselton, weil es immer noch sehr kühl und windig ist. Das Hotel ist unmittelbar neben der Jetty gelegen, die wir kurz anschauen gehen.

Zum Abendessen kehren wir im BYO Dynasty Chinese Restaurant ein. BYO bedeutet, dass das Restaurant keine Lizenz für alkoholische Getränke hat. Man darf aber Wein mitbringen (Bring Your Own) und bezahlt dem Restaurant eine kleine Gebühr für die bereitgestellten Gläser und das Öffnen des Weins (corkage=Entkorkung). Die uns bedienenden jungen Mädchen sind extrem scheu und haben wohl Verbot, Gäste freundlich anzulächeln. Das Essen ist sehr gut, würde aber für sechs Personen reichen, schade.

Als Schlummertrunk gibt es dann noch einen Flat White (Kaffee) im Eck-Café d'amore.

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Ein Rotkappen-Regenpfeifer (red-capped plover?) hat es sich auf einem eingefallenen Stromatolithen gemütlich gemacht.

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Teilansicht des Busselton Esplanade Hotels.

Do, 5. 9. 2019 Busselton - Pemberton

Wir wecken uns um acht Uhr. Da es hier im Südwesten kalt ist, buchen wir gleich ein Zimmer im Karri Forrest Motel in Pemberton für heute Nacht. Es wird sich zeigen, dass gerade in diesen Tagen ungewöhnlich kalte Luft über Australiens Südwesten strömt.

Vor wenigen Jahren wurde am äusseren Ende des Jettys in Busselton ein Unterwasser-Observatorium (UWO) errichtet. Das ist ein acht Meter hoher auf dem Meeresgrund stehender Zylinder mit vielen Fenstern. So kann die Unterwasserwelt bequem beobachtet werden.

Hier südlich von Perth werden vor allem Weinreben angebaut.

Nach einem Kaffeehalt in der Bäckerei von Augusta geht es über das berühmte Weinanbaugebiet von Margaret River zum Leuchtturm von Leeuwin, dem südwestlichsten Punkt Australiens.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die Ortschaft Pemberton im Tal der Lillooet Rivers. Die Ortschaft ist bekannt für den Gloucester Tree auf einer Anhöhe gleich ausserhalb. Dieser Baum diente einst der Feuerwehr als Aussichtspunkt. Wer will, darf die dem Mast entlang eingeschlagenen Metallstifte bis in eine Höhe von fünfzig Metern erklimmen.

Da es in Australien immer sehr schnell eindunkelt, spazieren wir schon bei Nacht hinunter zum Restaurant Treehouse Tapas and Wine bar.

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Der Busselton Jetty (Steg) ist 1.7 km lang und damit der längste auf der südlichen Hemisphäre. Am äusseren Ende befindet sich das UWO.

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Mit dem seit 2017 verkehrenden Busselton Jetty Train kann man sich zum UWO (Underwater Observatory) fahren lassen.

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Korallen an einem der originalen Holzpfeiler im Unterwasser-Observatorium Busselton.

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Pausensnack in Margaret River auf der Fahrt in den Süden.

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Das Gestein hier im äussersten Südwesten Australiens gehört zu den ältesten an der Erdoberfläche.

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Das längst vergessene Mühlrad am Strand von Augusta.

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Pa erklimmt einige Sprossen des Gloucester Trees.

Fr, 6. 9. 2019 Pemberton - Denmark

Wir hatten relativ kalt in der Nacht. Gerade jetzt zieht diese Kaltluftzone über uns hinweg. Mit der Abfahrt lassen wir uns Zeit bis gegen zehn Uhr. Aber zuvor fahren wir hinunter zu den alten Eisenbahnen, die in Pemberton ausgestellt sind. Eisenbahnliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Anstatt sie zu verschrotten kann man hier mehrere ausrangeierte Lokomotiven und Wagen - oder was davon noch übrig ist - bewundern. Wir haben Glück, denn gerade in diesem Moment fährt ein Tram ein, das Touristen gemütlich durch die Wälder der Gegend fährt. Kurz vor Walpole kann man vom John Rate Lookout das Meer in der Ferne sehen. Nach dem Mittagessen im Park von Walpole geht's auf dem Tree Top Walk bis auf vierzig Meter hinauf ins obere Stockwerk des Waldes, für AUD 21.- pro Person nota bene!

Da für heute keine Unterkunft im Stirling Range Retreat frei ist, entscheiden wir uns, in Denmark zu nächtigen. Das Koorabup Motel ist perfekt und wir machen hier zum ersten Mal Waschtag.

Kurz nach achtzehn Uhr wollen wir Wein für unser Abendessen kaufen, aber in Denmark sind alle Geschäfte bereits geschlossen - richtig tote Hose.

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Der Zug mit der Dampflok V1213 ist immer noch für touristische Ausflüge in Betrieb.

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Die hier eher nicht mehr...

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Eine der in den Fünfzigerjahren in Betrieb genommenen Dieselloks.

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Vom John Rate Lookout aus können wir nach zwei Tagen Unterbruch das Meer wieder sehen.

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Der Tree Top Walk im Valley of the Giants ist 600 Meter lang und man spaziert bis auf vierzig Meter Hhe über dem Boden.

Sa, 7. 9. 2019 Denmark - Esperance

Da wir gestern nicht weit gefahren sind, steht uns heute eine lange Etappe (542 km) bevor. Um nicht durch Albany fahren zu müssen, geht es auf Nebenstrassen über Mount Barker, den Stirling NP, Borden und Jerramungup nach Esperance.

Noch im Gelände des Motels sehen wir unser erstes lebendige Känguru. Waren es bis anhin vor allem Reben, die das Landschaftsbild prägten sind es jetzt riesige Rapsfelder, teils bis zum Horizont. Leider konnten wir in der Nacht auf heute nicht im Stirling Range NP schlafen, aber im Bluff Knoll Café gegenüber trinken wir einen Kaffee. Das muss sein, war ich doch schon vor siebzehn Jahren mit Manfred und Verena hier. Damals, nach der Sonnenfinsternis 2002.

Westlich von Esperance befindet sich der Pink Lake, der früher wirklich pink war. Durch starke Veränderungen von Wasserzu- und abflüssen sowie der Salinität hat er jedoch diese Farbe verloren - nur der Name blieb.

Im Hotel Comfort Inn merken wir, dass ich die Zimmerbuchung für gestern statt heute gemacht habe. Pech gehabt und Lehrgeld bezahlt...

Bis jetzt haben wir immer in einem Zimmer geschlafen, aber ab morgen wird gezeltet. Wir kaufen für zukünftiges Essen unterwegs ein und geniessen das feine Abendessen im gediegenen Restaurant des Hotels.

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Pause am Rand eines der vielen Rapsfelder zwischen Denmark und Esperance.

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Blick zum Toolbrunup Peak am nördlichen Rand des Stirling Range Nationalparks.

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Das "Wahrzeichen" von Ravensthorpe ist sein riesiges Getreidesilo.

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Der Jetty in Esperance. Leider fehlt der Gemeinde das Geld für eine Reparatur.

So, 8. 9. 2019 Esperance - Balladonia

Im Vorfeld der Reise haben wir uns über die mögliche "Abkürzung" auf der Parmango Road-Piste informiert. Allerdings waren die Angaben derart widersprüchlich, dass wir uns entschliessen, auf der geteerten Strasse über Norseman nach Balladonia zu fahren. Nach zwei Tankstopps in Salmon Gums und Norseman sind wir bereits um 14:15 Uhr in Balladonia und können gemütlich das Dachzelt vorbereiten. Hier kostet eine Übernachtung AUD 30.-.

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Von wegen Nullarbor... Unterwegs nach Balladonia.

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Trümmerteil der am Freitag, dem 13. Juli 1979 in der Nähe von Balladonia abgestürzten Raumstation Skylab. Für wenige Tage war die Zwanzig-Seelen-Gemeinde weltbekannt. In einem Museumsraum im Roadhouse sind Zeitungsausschnitte von damals ausgestellt.

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Auf dem Campground Balladonia: Unser Zelt ist bereit für die erste Übernachtung im Freien.

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Der zunehmende Mond steht für uns Europäer praktisch auf dem Kopf.

9. 9. 2019 Balladonia - Madura Pass

Wir haben sehr schlecht geschlafen. Es war kalt und die ausgeliehenen Schlafsäcke taugen nichts bei weniger als zehn Grad. Um 08:30 Uhr sind wir fahrbereit, nachdem wir uns bei einem Flat White aufgewärmt und Kellogg's Müsli gefuttert haben. Weil hier der Sprit teuer ist, tanken wir nur so viel wie nötig. Bald erreichen wir die mit 146.6 km längste gerade Strasse in Australien Richtung Caiguna. Das Caiguna Blowhole ist verstummt oder verstopft und auch die Cocklebiddy cave, die ich Pa zeigen wollte, ist geschlossen, da sich offenbar Steine im Höhleninnern bewegt haben.

Wir passieren - noch in Westaustralien - die Zeitzone und müssen, so dämlich es erscheint, die Uhr um 45 Minuten vorstellen.

Um vierzehn Uhr sind wir bereits beim Madura Pass Motel, wo wir kurzerhand für eine Nacht ein Zimmer buchen. Zu schlecht haben wir gestern gepennt. Leider ist der Pool, auf den wir uns gefreut haben leer - was für ein Jammer. Heruntergekommen müsste man das nennen. Auch das Firmenschild der Tankstelle liegt am Boden. Das Abendessen hingegen ist aber sehr lecker. Leider sind die Portionen viel zu gross...

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Heute geht es zuerst mal gerade aus: Am westlichen Anfang der Nullarbor Plane ist die längste gerade Strasse Australiens.

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Beim Caiguna Blowhole bläst manchmal ein Wind mit bis 70 km/h als Folge von Luftdruck-Unterschieden im karstigen Gelände der Gegend.

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Aussicht vom Madura Pass in die Weiten der Nullarbor Plane.

Di, 10.9. 2019 Madura Pass-Nullarbor

Wir haben sehr gut geschlafen - halt in einem warmen Zimmer! Um 08:00 Uhr ist bereits buntes Treiben in der Anlage. Mehrere Reisende machen ihre Motorräder und Autos reisefertig. Es geht der Südküste entlang, aber immer fünfzig bis hundert Meter über dem Meeresspiegel. In Eucla werfen wir einen Blick auf die Überreste der alten Telegraphenstation, die 1877 als "manual repeater" gebaut wurde. Vom Rest der einstigen Ortschaft ist nichts mehr zu sehen; alles ist unter Sanddünen begraben. Die abgebrochene Südküste weiter östlich gehört zu den schönsten Landschaftsmerkmalen Südaustraliens.

Wir erreichen das Nullarbor RH und bleiben über Nacht. 2002 konnten Manfred, Verena und ich endlich auf die gelungene Beobachtung der Sonnenfinsternis anstossen.

Wir zelten "unpowered" und haben Glück, dass uns ein Mann am Grill den genialen Trick mit der Backfolie zeigt, womit das mühsame Reinigen der Grilloberfläche entfällt. Er gibt uns gleich ein Stück davon. Das müssen wir so schnell als möglich kaufen.

Pa brutzelt hier zum ersten Mal auf der Reise Fleisch auf einem Grill.

Nach dem Abendessen sehen wir die Internationale Raumstation ISS über unsere Köpfe hinweg fliegen, wie schon gestern Abend auf dem Madura Pass.

Wir finden heraus, dass man den Regenüberwurf mit seinen drei Gestängen abmontieren kann. So dürfte das Versorgen des Dachzeltes fortan besser gehen.

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Keine Autos und keine Royal Flying Doctors auf der Notlandebahn, also Zeit für eine Hommage - 50 Jahre später.

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Auch die Reste der einstigen Telegraphenstation in Eucla versinken langsam im Sand.

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Über weite Strecken sieht die australische Südküste so aus wie hier im Great Australien Bight Marine Park.

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Noch rasch das Bettzeug nach oben legen, dann ist das Schlafzimmer bereit.

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Ein wunderschöner Sonnenuntergang wird uns geschenkt.

Mi, 11. 9. 2019 Nullarbor - Wirulla

Wir haben zwar besser geschlafen als letzte Nacht, aber immer noch nicht optimal. An die starke Abkühlung bis zum Morgen haben wir uns noch nicht gewöhnt.

In der ganzen Nullarbor Plane haben wir von Feldbewirtschaftung nichts gesehen, was sich fünf Kilometer vor der Ortschaft Nurra schlagartig ändert. Ringsum sind nun grosse Getreidefelder angelegt. In Ceduna ist wieder eine Quarantäne-Station und wir sollen dem Beamten einen Blick in den Kühlschrank erlauben, damit er überzeugt ist, dass wir keine Früchte und Gemüse dabei haben. Unser gewünschtes Hotel in Ceduna ist leider ausgebucht und wir müssen weiterfahren. Aber vorerst kaufen wir einige Haushaltartikel (Messer, Abwaschbecken, Bratfolie...) und natürlich Grillgut und Getränke. Hier gibt es unseren Lieblingsorangensaft "Nippis".

Da für morgen die erste und zugleich lange Fahrt ohne jegliche Infrastruktur durch die Wüste nach Glendambo geplant ist, lassen wir bei Bridgestone die Hinterräder tauschen. Anstatt die abgefahrenen Hinterräder mit den Vorderrädern zu tauschen, meint Jimmy, dass es besser sei, die bessern Räder vorne zu lassen. Ich halte das für falsch, und es wird sich zeigen, dass ich Recht habe.

Wir fahren zur Ortschaft Wirulla und buchen eine Nacht im Hotel. Es ist leider die mieseste Absteige, die man sich vorstellen kann. Was die Holzwürmer hinter der Täfelung ausspucken türmt sich am Boden auf mehrere Häufchen im Flur. Immerhin schlafen wir drinnen. Das Nachtessen brutzelt Pa im Park vis-à-vis.

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Warnschilder beim Nullarbor Roadhouse. Kamele und Wombats haben wir keine gesehen, nur sehr viele überfahrene Kängurus.

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Die Sträucher in der östlichen Nullarbor Plane erinnern an riesige Broccoli.

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Nicht zum letzten Mal sehen wir unseren Wagen von unten: Jimmy montiert die Hinterräder um. Übermorgen wird einer davon platt sein!

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Flur im "Hotel" Wirulla. Wie es im Bad aussieht, kann man sich vorstellen.

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Dann lieber draussen: Pa bereitet des Abendessen in Wirulla vor.

Do, 12. 9. 2019 Wirulla - Port Augusta

Bereits vor sieben Uhr erwachen wir. Duschen und dann so schnell wie möglich weg von hier. Etwas ausserhalb von Wirulla frühstücken wir auf dem ersten Parkplatz. Bemerkenswert, wie ein kleiner Wren eine viel grössere Krähe attackiert, die etwas von unserem alten Brot bekommen hat.

Nun haben wir uns dazu entschieden. nicht durch die Wüste nach Glendambo, sondern nach Port Augusta zu fahren, weil wir den Hinterrädern nicht trauen. Um acht Uhr geht die Fahrt auf der wie überall bis jetzt perfekt instand gehaltenen Strasse los, und den ersten Flat White gibt es in Wudinna.

Zwanzig Kilometer weiter, in Kyancutta verpassen wir die Abzweigung nach Port Augusta. Da wir es erst nach fünfzig Kilometer merken, geht's halt nochmals so weit zurück und dann auf die richtige Strasse, den Eyre Highway. Dann wollen wir in Iron Knob tanken, aber der Ort, bei dem im zwanzigsten Jahrhundert Eisenerz gewonnen wurde, ist heute eine Geisterstadt, was uns an der rostigen Tankstelle sofort klar wird. Die wenigen Einwohner versuchen mit der Geschichte der Erzmine den Tourismus zu beleben.

Wir buchen in Port Augusta "powered" auf dem Campground neben dem Fluss (Pirie-Torrens Corridor), weil die Plätze dort nicht am sandigen Rand der Anlage liegen. Nach einem Einkauf in der Stadt geht's kurz zum Bahnhof an der Ghan-Linie.

Das Zelt ist heute in Rekordzeit (~zweieinhalb Minuten) aufgestellt.

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Über weite Strecken verläuft die 2002 stillgelegte Wasserleitung zwischen Tod und Ceduna entlang der Strasse nach Port Augusta.

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Auf dem Eyre Highway Richtung Port Augusta.

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Maps.me führt diesen Rosthaufen in Iron Knob als Tankstelle auf! Zum Glück war es für uns nicht dringend. In Australien gilt: "Tanken wenn man kann, nicht wenn man muss!"

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Auf dem Güterbahnhof in Port Augusta. Das Logo CRM auf den Eisenbahnwagen gehört - nicht unerwartet - der Firma China Railway Materials (Australia) Pty. Ltd.

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Abendstimmung auf dem Campground in Port Augusta.

Fr, 13. 9. 2019 Port Augusta - Wilpena

Wir schlafen immer besser. Und ausserdem scheinen wir den zwölfstündigen Schlaf auch zu benötigen. Man geht bei Sonnenuntergang ins Zelt und steht bei Sonnenaufgang wieder auf. Es ist sieben Uhr. Vom Meer her ziehen neblige Wolken über die Gegend und die Autoscheiben sind beschlagen.

Da der Liquorshop erst um neun öffnet, trinken wir den Morgenkaffee bei Coles und kaufen dann ein Dreissigerpack Bierdosen. Die Fahrt über Quorn nach Hawker ist kurz. 2002 fuhr man hier durch endlose Weizenfelder, aber heute sind keine zu sehen. Leider ist die Beiz beim alten Ghan-Bahnhof erst um 16:00 offen. Deshalb entschliessen wir uns, schon heute bis zum Wilpena Pounds Visitor Center zu fahren und dort zu campieren. Der Caravan Park im Wald ist bestens ausgerüstet und nach einem kurzen Spaziergang im Nationalpark und einer Dusche wir das Abendessen gegrillt.

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Hier kommen wir in die südlichen Flinders Ranges.

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Wie in den meisten Ortschaften in Australien gibt es auch in Quorn einen Willkommens-Stand, an dem man sich schnell über den Ort und die Umgebung informieren kann.

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Die ehemalige Stadthalle in Quorn wurde 1978 komplett umgebaut und dient heute als Gemeindehaus.

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So könnte 1878 das Segway erfunden worden sein ;-)

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Waldspaziergang im Wilpena Pound National Park.

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Eine Tannenzapfenechse (Tiliqua rugosa) ist ausser Vögel - und natürlich Fliegen - das einzige Tier, dem wir begegnen.

Sa, 14. 9. 2019 Wilpena-Marree

In der Nacht hat Pa ein Känguru vorbeihoppeln gehört. Das wäre dann erst das zweite dieser Reise. Zum Frühstück bereiten wir auf dem Grill Toast zu, was nicht optimal ist, aber den Raben zu schmecken scheint. Hier im Flinders Range National Park wurde mit der Bunyeroo Road ein wunderschöner Scenic Drive als Schotterpiste angelegt, der sich durch die teils bizarre Landschaft schlängelt. Sie mündet in die Brachina Gorge Road und man verlässt so südlich von Parachilna die Flinders Ranges. Die Berge hier sind über 500 Millionen Jahre alt, also viel älter als unser Jura und die Alpen.

2008 war ich mit Manfred und Verena schon einmal in der Gegend und wir staunten damals, wie ausgestorben das Städtchen Leigh Creek war. Wir fahren deshalb hin, um zu Mittag zu essen. Ausgestorben scheint es immer noch zu sein, aber immerhin hat es in der 245-Seelengemeinde ein Resort mit einem Restaurant. Hier wohnen vor allem Arbeiter der Kohlemine, aber diese wurde 2015 geschlossen und wird jetzt als Mülldeponie benutzt. Da man keinen Zugang mehr hat, kann ich Pa die Tagebaumine und die damals ausgestellte Fördermaschine nicht zeigen... ein weiterer Flop. Lyndhurst - einige Kilometer weiter nördlich - war 2002 eine Art Woodstock für Sonnenfinsternis-Freaks. Das will ich Pa auch zeigen. Der Ort, wenn man von Ort sprechen will, hat gerade einmal dreissig Einwohner. Das kleine Hotel mit seinem Zeltplatz existiert noch, und auch eines der Erinnerungsbilder an die Sonnenfinsternis vor siebzehn Jahren hängt noch an der Wand. Da wir schon am Mittag hier sind, entschliessen wir uns zur Weiterfahrt nach Marree. Die Strasse ist seit diesem Jahr durchgängig geteert, also kein Problem für unsere Reifen.

Der Caravan Park wurde seit dem letzten Mal um einige Wohncontainer erweitert, aber es gibt für die vielen Gäste offenbar nur eine einzige Toilette und Dusche. Zum Glück kennen wir uns hier aus, denn einige Meter weiter beim stillgelegten Bahnhof gibt es eine tolle Koch- und Essgelegenheit sowie Toiletten. Beim Brutzeln und Essen geniessen wir obendrein einen schönen Sonnenuntergang und sehen den Vollmond über dem Bahnhof aufgehen.

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Aussicht vom Razorback Lookout zu den Ketten der Flinders Ranges.

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In der Brachina Gorge.

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Die Eisenbahnbrücke über den Emu Creek wenige Kilometer südlich von Leigh Creek wurde bis vor kurzem für den Kohletransport nach Port Augusta benutzt. Jetzt ist die Linie stillgelegt.

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Erinnerungsbild an die totale Sonnenfinsternis 2002. Es hängt seit damals an einer Wand im Hotel Lyndhurst.

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Pa in unserer Lieblings-Freiluftküche beim Bahnhof Marree.

So, 15. 9. 2019 Marree - Woomera

Wir verzichten auf die Morgentoilette im Oasis, weil eine Toilette für hundert Menschen schlicht zu wenig ist. Beim Bahnhof kann man die eben gereinigten öffentlichen Anlagen benutzen.

Den warmen Kaffee trinken wir im Marree Hotel, wo der Mann hinter der Theke allerdings ziemlich unfreundlich ist. Das Rückgeld für zwei Kaffees behält er stillschweigend, und die Frage, ob die Borefield Road geteert sei beantwortet er mit ja. Für uns war diese Frage wichtig, denn wegen unserer geänderten Route werden wir heute auf dieser Strasse nach Roxby Downs fahren und wenn man hier eine Panne hat, wartet man möglicherweise sehr lange auf Hilfe.

Bevor wir abfahren schlendern wir etwas im Bahnhofsareal umher und fotografieren die Eisenhahnexponate. Dann geht es zum ersten Mal auf eine richtige Piste, den Oodnadatta Track Richtung Norden.

Die Eisenskulpturen bei Plane Henge fotografieren wir ausgiebig, da wir in diesem Leben wahrscheinlich nie mehr hierhin kommen werden.

Bei Bopeechee geht's links ab Richtung Olympic Dam. Von wegen geteert! Es ist eine Piste und wir haben immer noch die abgefahrenen Hinterreifen drauf. Entsprechend vorsichtig fahren wir nun Richtung Woomera. Olympic Dam hat mit einem Damm nicht viel zu tun, vielmehr ist es eine von BHT Billiton betriebene Untertagemine, in der Kupfer, Uran, Gold und Silber abgebaut wird.

Zum Mittag sind wir in Roxby Downs. In diesem Ort wohnen die meisten der fast fünftausend Angestellten der Mine. Es ist immer noch ein hübsches Städtchen, aber in der Einkaufszeile sind die meisten Läden geräumt oder stehen zur Vermietung.

Woomera erreichen wir eine Stunde später. Wir schlendern durch die Raketenausstellung und beziehen "unpowered" auf dem Campground am Ortseingang. Anders als in Marree ist der Caravan Park bei weitem nicht voll besetzt; es ist also sehr gemütlich. Duschen und Wäsche waschen, dann gibt es ein einfaches Znacht. Ups, wir erfahren, dass morgen die Strasse zwischen Glendambo und Coober Pedy zwischen 07:00 und 15:00 Uhr wegen einer militärischen Übung gesperrt sein wird. Damit werden wir wohl in Glendambo festsitzen...

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Die am Bahnhof Marree ausgestellte diesel-elektrische Lokomotive NSU57. Die Motoren dieser Serie wurden von Sulzer (Winterthur) gebaut. Die Züge verkehrten zwischen 1954 und 1987 auf der alten Ghan-Linie zwischen Port Adelaide und Darwin.

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Wassertank am Bahnhof Marree.

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Solche Ochsen-Karren wurden in der Pionierzeit in den Weinanbaugebieten benutzt.

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Plane Henge: Mechaniker Robin "Mutoid" Cooke fügt diesem "recycled-ischen" Park immer wieder die eine oder andere Figur aus Schrott hinzu.

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An einem versalzten Tümpel beim Lake Eyre South.

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Eingangsschild am umzäunten Reservat des indigenen Stammes der Kokatha.

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Auf der Borefield Road zwischen Bopeechee und Olympic Dam (Roxby Downs).

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Mittag im Stadtpark von Roxby Downs. Leider gibt's um diese Zeit keinen Strom, deshalb "müssen" wir bei Black Stump Cafe & Takeaways fastfooden.

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Informationstafel und Exponate des militärischen Testgeländes in Woomera.

16. 9. 2019 Woomera - Roxby Downs

Es windet stark, bevor es tagt. Einige Regentropfen fallen und der Wind ist dazu unangenehm böig.

Neben uns schlummert "Jucy", ein alleine reisender Franzose, in seinem Mietwagen. Wir kommen ins Gespräch, weil er um zehn Uhr immer noch schläft. Das ist die Zeit, wo man eigentlich auschecken sollte. Er heisst David und kurvt mit einem kleinen 2WD-Mietwagen durch Australien.

Mist, hinten links ist der Reifen platt! Zum Glück ist das Malheur hier passiert und nicht mitten auf einem der noch vor uns liegenden Pisten. Wir haben zwar eine All-Inclusive-Versicherung, aber einer Hotline telefonieren liegt für uns beide nicht drin. Die haben in Australien extreme Akzente! Der Manager Shane ruft für uns die Hotline in Perth an. Selbst dieser Anruf zwischen Australiern ist schwierig und Shane muss den Ortsnamen Woomera mindestens dreimal sagen.

Es gibt eine Reparaturwerkstatt in Roxby Downs, die uns weiterhelfen kann. Das würde bis 13:15 Uhr dauern. Das heisst, warten, warten und eine Frustsuppe kochen. Schliesslich fährt gegen 13:45 Uhr Harry von Bridgestone in Roxby Down heran. Er wechselt auf den auch schon sehr abgefahrenen Ersatzreifen (das hätten wir auch tun können) und fährt nach Roxby Downs voraus, wo er wohnt und arbeitet. Wir wollen unbedingt zwei fabrikneue Reifen, aber genau unser Reifentyp ist natürlich nicht am Lager. Harry ruft einen Freund an, der (hoffentlich) die richtigen Reifen aus dem 260 Kilometer entfernten Port Augusta über Nacht herbeifahren wird. Wir haben keine Motivation, das Zelt aufzustellen und beziehen ein Zimmer im Discovery Holiday Park. Wen wundert es, dass gerade nur noch eine teure Veteranen-Suite frei ist? Augen zu und durch...

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Morgenüberraschung: Schleichender Plattfuss hinten links. Damit ist der Tag gelaufen.

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Trost für den verlorenen Tag: Goldene Armaturen in der Veteran Suite im Holiday Park von Roxby Downs.

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Indoor-Panorama unserer Veteran Suite in Roxby Downs.

Di, 17. 9. 2019 Roxby Downs - Coober Pedy

In der Veteran Suite ist es auch in der Nacht kälter geworden. Pa und ich haben versucht, die Bettdecken irgendwie um uns zu wickeln, damit die Füsse warm bekommen. Es ist ein wolkenloser schöner Morgen, der uns begrüsst. Um 09:00 fahren wir zur Olympic Dam-Mine, wo Harry bei Bridgestone seine Werkstatt hat. Die zwei Räder sind tatsächlich da und werden von einem Mechaniker montiert. Das kostet satte AUD 750$, aber das ist es uns wert.

Wir passieren die Tankstelle von Pimba, wo ich vor siebzehn Jahren mit Manfred und Verena eine prächtige Sonnenfinsternis bewundern konnte. Das Erfolgsfoto von damals wird nachgestellt.

Good News: Wir erfahren in Glendambo, dass die Strasse zwischen hier und Coober Pedy bereits wieder offen ist. Wir essen eine Kleinigkeit und fahren dann auf dem Stuart Highway Richtung Coober Pedy. Unterwegs ist die Lake Hart Rest Area ein sehenswerter Ort, um die verkrustete Salzschicht des im Moment ausgetrockneten Lake Hart bis in die Ferne zu sehen. Um 18:00 Uhr, also kurz vor Sonnenuntergang, erreichen wir Coober Pedy und treffen "Jucy" David wieder an, der auch noch viele Wochen allein unterwegs sein wird und seinen Wagen in Sydney abgeben wird. Als er erfährt, dass wir unseren Landcruiser in Perth abgeben werden, sind wir uns lachend einig, alle drei etwas verrückt zu sein.

Im Hotel Opal Inn beziehen wir ein Zimmer, weil wir eigentlich ursprünglich dachten, zwei Tage hier zu sein.

Auch das chinesische Restaurant hinter dem Drive Through Bottle Shop gibt es noch, also ist es für uns klar, dass wir dort zu Nacht essen.

So hat sich heute alles wieder zum Guten gewendet.

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Wir warten auf die Montage der beiden neuen Reifen. Zeit für ein Selfie.

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Im Roadhouse von Pimba stellen wir das Foto von 2002 nach.

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Auf der Lake Hart Rest Area. Hier entlang fährt der neue Ghan von Adelaide nach Darwin.

coober_pedy_blower

Ein Wahrzeichen von Coober Pedy ist der am Stuart Highway ausgestellte Blower.

Mi, 18. 9. 2019 Coober Pedy - Erldunda

Wir haben sehr gut geschlafen. Das Wetter ist schön, aber noch bläst eine kalte Bise. Für heute ist nur die Fahrt bis Erldunda geplant. Deshalb besuchen wir - zum dritten Mal - den Breakaways Lookout. Für mich ist das eine der schönsten Landschaften, die ich kenne. Wir haben sogar Wetterglück, allerdings ist der kalte Wind äusserst unangenehm.

Zu Mittag erreichen wir die Raststätte Marle, die allerdings für unseren Geschmack crowded ist. Deshalb kaufen wir etwas zum kalt essen und futtern auf der nächsten Rest Area, wo wir ungestört sind.

Nächster Stop ist an der Grenze zum Northern Territory. Dann erreichen wir das Roadhouse in Kulgera. Hier hat sich einiges verändert seit unserem letzten Besuch vor sieben Jahren. Ein Teil des Ladens ist jetzt eine Galerie für indigene Kunst.

In Erldunda sind wir überrascht, wie voll der Caravan Park ist. Vor sieben Jahren waren wie gerade einmal vier Gäste und hatten die ganze Infrastruktur für uns. die Freiluftküche wird von Leitern einer Reisegruppe in Beschlag genommen, die Kochkisten aufzustellen beginnen. Da ziehen wir das Nachtessen im Restaurant vor.

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Die Gegend um Coober Pedy sieht vielerorts so aus. Farbige Erdhügel prägen die Landschaft.

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Wunderschöner Ausblick vom Breakaways Lookout.

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...und noch als Panorama.

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Das Wetter ist schön, aber ein sehr starker kalter Wind bläst über die Gegend. So stark, dass wir uns nicht näher zu den Abhängen getrauen.

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Von Südaustralien her kommend sind wir jetzt an der Grenze zum Northern Territory.

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Stark erodiertes Gestein am Stuart Highway.

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Über viele Kilometer sind diese goldenen Grasbüschel typisch entlang des Stuart Highway.

Do, 19. 9. 2019 Erldunda - Glen Helen

Die Nacht im Zelt war angenehm warm und ohne jeglichen Wind. Nur zwei, drei Paare sind in der Küche und waschen Geschirr. So können wir gemütlich frühstücken und auch gleich den Abwasch erledigen.

Es geht weiter nach Norden. Im Stuarts Well Roadhouse, das früher für seinen "Singing dingo" bekannt war, gibt's den Vormittagskaffee.

Auch dieses Roadhouse wurde erweitert und an der Theke bedient uns eine junge Asiatin. Dann sind wir schon bald in Alice Springs im Herzen der MacDonnell Ranges. In dieser über sechshundert Kilometer langen in ost-westlicher Richtung verlaufenden Gebirgskette gibt es einige Lücken (Gaps). Durch eine dieser Lücken - der Heavitree Gap - erreicht man von Süden per Auto oder Zug Alice Springs. Die Lücke wurde vom Todd River erzeugt, der heute allerdings die meiste Zeit ausgetrocknet ist.

Ich kaufe zwei Paar Shorts mit verschliessbaren Beintaschen. Das ist dringend nötig, weil mir in den Flinders Ranges einmal der Wagenschlüssel unbemerkt aus der Hosentasche fiel. Noch einmal darf das nicht passieren! Nach einem Imbiss im Sporties entschliessen wir uns, auf dem Namajira Drive nach Glen Helen zu fahren, wo wir dann zwei Nächte bleiben werden.

Hier fährt man auf einer sehr schönen Strasse inmitten der MacDonnell Ranges. Wir haben Zeit, um einen Abstecher zum Ellery Creek Big Hole zu machen. Dieser natürliche Pool scheint sehr beliebt zu sein.

Gleich bei der Ankunft in Glen Helen erkundigen wir uns nach Hubschrauber-Flügen über die Ranges, aber leider gibt es seit Januar diese Flüge nicht mehr. Auch die Angestellte findet das "Shame". Heute war ein herrlicher wolkenloser Tag...

alice_springs

Nach zehn Jahren sind wir wieder einmal in Alice Springs.

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Wir stehen im Flussbett des Todd Rivers und blicken zur Heavitree Gap. Strasse und Eisenbahntrasse führen entlang der Felsen rechts im Bild.

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Unterwegs nach Glen Helen befindet sich das Ellery Creek Big Hole, ein natürlicher Pool.

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Die Felswand bei Glen Helen. Im Vordergrund ein Tümpel des Finke Rivers. Teile dieses Flusses gehören zu den ältesten bekannten Flüssen der Erde.

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Das Milchstrassenzentrum aufgenommen in Glen Helen. (4x8 Sek., f/1.8, ISO 1250)

Fr, 20. 9. 2019 Glen Helen-Alice Springs

Wir haben gut geschlafen. Das Wetter ist überzogen mit wenigen Wolkenlöchern. Wir haben einen Tag Vorsprung auf die Reiseroute, aber zwei Nächte hier zu bleiben ergibt keinen Sinn. Wir beschliessen deshalb, über Hermansburg auf dem Larapinta Drive nach Alice Springs zu fahren und dort zweimal zu übernachten.

Gleich nach Glen Helen werfen wir einen Blick zum Mount Sonder vom gleichnamigen Lookout aus. Mount Sonder ist der vierthöchste Berg im Northern Territory. Die Strasse folgt dreissig Kilometer der Bergkette, die dann nach Süden durchbrochen ist. Dort befindet sich das Gosse Bluff, ein Einschlagkrater, den man optimal nur vom Helikopter aus sehen kann. Aber das ist uns heute ja nicht gegönnt.

immerhin können wir vom Tyler Pass aus das Gosse Bluff in der Ferne als Ganzes sehen, aber es ist zu diesig und zu klein für unsere Kameras. Es gibt eine Piste zum und ins Bluff, der wir einige Kilometer folgen. Aber bald ist man zu nahe, um die Felsen als Kraterrand zu erkennen, weil man mittendrin ist. In Hermannsburg ist nichts los, wie schon vor zehn Jahren. Der Wind nimmt stark zu; ein Sandsturm färbt die Luft rötlich. Die Honeymoon Gap ist eine der Lücken in den MacDonnell Ranges, die wir noch nicht kennen, also fahren wir kurz hin. Am Stadtrand von Alice Springs haben wir wieder Handy-Empfang und buchen gleich zwei Nächte im Hotel Aurora Alice Springs.

Dieses Hotel passt uns perfekt. Es ist günstig und am Todd River gleich an der Mall gelegen. Da es schon Nachmittag ist, futtern wir Suppe und Reste auf dem Zimmer.

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Das Gosse Bluff. Extrem kontrastverstärktes Panorama. Aufgenommen vom Tyler Pass Lookout.

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Direkt am Rand des Gosse Bluff ist nicht zu sehen, dass es sich dabei um einen Kraterrand handelt.

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Die Lutheranische Kirche von Hermannsburg.

sandsturm

Im Laufe des Nachmittags zieht ein Sandsturm auf.

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Die Honeymoon Gap wurde wie die viel berühmtere Simpson Gap vom Roe Creek ausgefressen.

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Auch in Alice Springs war der Sandsturm deutlich zu sehen. Bei Sonnenuntergang war der Spuk wieder vorbei.

Sa, 21. 9. 2019 Alice Springs

Das Frühstück essen wir im hoteleigenen Restaurant Red Ochre Grill, d.h. man muss von der Rezeption nach hinten raus gehen , dann durch die durch Einstellhalle bis ganz nach hinten, von dort seitlich links auf die Strasse und dann nochmals links ins Restaurant Red Ochre Grill.

Da wir morgen auf die tausend Kilometer lange Piste durch die Tanami-Wüste fahren werden, versuchen wir an Informationen zum Tanami Track zu bekommen, aber die Broschüre aus dem Touristenbüro ist spärlich. Ich beantrage vorsorglich ein Permit für den Ort Yuemdumu, auch wenn wir es wahrscheinlich nicht gebrauchen werden.

Nachdem wir bei Woolworths Essen und Trinken für die Reise eingekauft haben, gibt es einen kleinen Imbiss im Sporties (Calamari), und am Nachmittag fahren wir - nach einem Besuch des Anzac Hills - etwas in die östlichen MacDonnell Ranges zum Corroboree Rock und zur Jessie und Emily Gap.

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Der Corroboree Rock ist ein 800 Millionen Jahre alter Felsen. Man erreicht ihn auf dem Ross Highway 35 Kilometer östlich von Alice Springs.

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Felswand in der Jessie Gap.

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Felsen der Emily Gap.

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Felsenzeichnungen in der Emily Gap.

So, 22. 9. 2019 Alice Springs - Tanami Road

Es ist ein schöner Morgen. Federwölckchen überziehen den Himmel und es ist ziemlich kalt. Frühstück gibt's im Red Ochre Grill, und dann beginnt das Abenteuer Tanami Road. Wir tanken voll, denn Diesel dürfte auf der Tanami sehr teuer sein. Die ersten 170 Kilometer bis zum Tilmouth Well Roadhouse sind geteert. Bedient werden wir von netten jungen Chilenen.

Wir haben geplant, in Yuendumu zu übernachten. Allerdings finden wir keine Tankstelle, aber eine Polizeistation, wo wir uns erkundigen wollen. Weil die Fenster verriegelt sind nehmen wir an, dass niemand da ist. Als wir anklopfen öffnet eine Polizistin, die uns aber deutlich zu verstehen gibt, dass es nicht ratsam sei, hier zu bleiben sondern weiter zu fahren. Sie meint, Kinder könnten unsere Autoscheiben einschlagen und klauen, was sie im Auto finden. Damit ist klar, dass wir heute Nacht wild campen werden. Der Tageszähler zeigt 458 gefahrene Kilometer, als wir bei einer Antennenstation ankommen. Hier sind wir etwas abseits der Piste und im Innenradius einer Kurve.

tanami_road

Das Abenteuer Tanami Road beginnt: Hier sollte man sehr genau wissen, wie weit man mit dem mitgeführten Sprit kommt...

tanami_road_panorama

Mehr und mehr überziehen Wolken den Himmel über der Tanami Road.

23. 9. 2019 Tanami Road - Halls Creek

Die ganze Nacht bläst ein böiger Wind und es rauscht laut im Dachzelt.

Um 04:30 weckt mich Pa, weil ein Gewitter im Anzug ist und wir unter einem fünfzig Meter hohen Eisenmast stehen. Wir packen rasch alles zusammen und warten im Wagen auf die Morgendämmerung. Dazu fahren wir ganz langsam, um nicht etwa Tiere anzufahren.

An etwas zu trinken denken wir nicht, weil der Wind blödsinnig stark weht. Mit dem Sonnenaufgang geht es dann richtig los, aber bei jedem Versuch, die Türe zu öffnen lassen wir den Wunsch nach etwas trinkbarem fallen. Beim ehemaligen Rabbit Flat Roadhouse ist nichts mehr mit Besuch. Irgendwann gibt es dann doch Eiskaffee und Brötchen, aber zum Frühstück kommen wir erst viel später auf einem Lkw Rastplatz, wo gerade drei Grader die Piste planieren. Den ganzen Tag ist es stark bewölkt und einmal regnet es richtig stark, allerdings nur wenige Sekunden. Wir haben noch nichts Warmes im Bauch, und so wollen wir in Bililuna tanken, aber wir finden auch hier die Tankstelle nicht auf Anhieb. Der Sprit reicht ohnehin locker bis Halls Creek.

Da wir einen Tag voraus sind, wollten wir beim Wolfe Creek Meteor Crater übernachten, aber nach der letzten Nacht und dem lästigen Wind lassen wir die Idee zu Gunsten eines Hotelzimmers in Halls Creek fallen. Auf den letzten siebenhundertfünfzig Kilometern zwischen Yuendumu und hier sind wir nur zwei Road Trains und etwa zehn Autos begegnet.

Da wir wieder in Westaustralien sind, müssen wir einmal mehr vorhandenes Obst und Gemüse bei der Quarantänestation wegschmeissen.

Das Halls Creek Motel ist immer noch gleich gut und sympathisch wie schon vor fünfzehn und zehn Jahren. Wir können Wäsche waschen und geniessen nach der fast sechshundert Kilometer langen Fahrt heute Osso bucco auf Kartoffelstock im Russian Jacks Restaurant.

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Sonnenaufgang auf der Tanami Road.

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Leider haben wir dieses Jahr kein Wetterglück auf der Tanami Road.

Di, 24. 9. 2019 Halls Creek - Wolfe Creek Meteorkrater

Wir haben uns entschlossen, das Programm leicht abzuändern. Heute Nacht wollen wir wieder in die Tanami zurück und dann beim Wolfe Creek Meteor Crater schlafen. Wir gehen den Tag deshalb mit einem Frühstück im Russian Jacks gemütlich an. Da man im Freien kein Feuer machen darf, kaufen wir entsprechendes Essen für heute Nacht beim Krater ein.

Um 12:00 Uhr sind wir da und begehen einen Teil des Crater Rim Walks. Dann suchen wir einen optimalen Platz für nächtliche Himmelsaufnahmen auf dem Campground. Der Himmel ist praktisch wolkenlos, also gute Aussichten auf Erfolg.

Ein Zehn-Liter-Trinkwasserbehälter hat durch die Vibrationen der Pistenfahrt ein kleines Leck bekommen, wodurch die Schlafsäcke und Laken etwas nass geworden sind. Da es warm und trocken ist, basteln wir eine Stewi und hängen die Sachen zum Trocknen auf.

Zuerst sind wir allein, aber bis Sonnenuntergang befinden sich etwa zehn Fahrzeuge, meist mit Anhänger, und zwei Motorräder auf dem Campground. Hier zu übernachten scheint ein Insider-Tip zu sein.

Das Wetter ist schön mit einigen Zirren gegen Westen. Wir machen uns etwas breit. damit uns niemand die Sicht nach Süden und Westen verdecken kann, aber es ist kein Problem. Uns gelingen einige Milchstrassen- und Zodiakallichtaufnahmen. Während den sechs-sekündigen Belichtungen mit der Canon EOS 5D Mark II kann ich mit einer Taschenlampe Pa und unseren Wagen mit dem Zelt anstrahlen, was reizvolle Stimmungsbilder ergibt.

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Manchmal treffen wir auf Rinder - neben oder auf der Piste. Deshalb ist in Australien besonders vorsichtiges Fahren angesagt.

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Panorama des Wolfe Creek Meteor Craters.

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Mitte und westlicher Kraterrand des Wolfe Creek Meteorite Craters.

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Das Aufschlagen des Dachzelts dauert nur wenige Sekunden...

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Nachtlager auf dem Wolfe Creek Zeltplatz.

Mi, 25. 9. 2019 Wolfe Creek Meteorkrater - Halls Creek

Es war die ganze Nacht windstill. Mit Sonnenaufgang beginnt der typische Wind aus Osten zu blasen.

Wir lassen es gemütlich angehen, denn heute wollen wir nur die hundertfünfzig Kilometer zurück nach Halls Creek fahren und dort in einem der Bungalows schlafen. Da das Motel neben dem Schwimmbad eine Grillstelle hat, kaufen wir Kartoffeln und Zwiebeln.

Da wir bald seit einen Monat in Australien sind, kaufen wir im Information Center Postkarten und im Post Office nebenan Briefmarken.

Das Mittagessen brutzelt Pa auf dem BBQ Grill des Motels und dann gönnen wir uns ein kurzes Bad im Pool.

Da wir abends keinen grossen Hunger haben gibt's asiatische Nudelsuppe zu einem Glas Rotwein.

Do, 26. 9. 2019 Halls Creek - Purnululu NP

Heute und morgen erwartet unsere Reifen der ultimative Härtetest: Hinauf zum Purnululu National Park und dann wieder hinunter auf den Great Northern Highway. Ein Weg ist zwar nur fünfzig Kilometer lang, die sind aber "Bloody rough!". Wir starten mit einem gemütlichen Frühstück im Russian Jacks.

In der Nacht habe ich die Email von Frau Baerwart mit einer möglichen Unterkunft in Las Grutas für die nächste totale Sonnenfinsternis in Südamerika beantwortet. Leider zu spät, denn wegen nur sporadischem Email-Empfang in den letzten Wochen habe ihre Email zwei Wochen lang übersehen...

Die Postkarten werden eingeworfen und dann machen wir eine Trockenübung mit der elektrischen Pneupumpe, denn man weiss ja nie. Allerdings ist der Erfolg äusserst bescheiden. Wir fahren nordwärts zum Ord River und dann die Piste in den Purnululu NP hoch. Verglichen mit früher ist die Fahrt jetzt ein Kinderspiel und wäre auch mit einem 2WD machbar, auch wenn das verboten ist. Es ist ein wolkenloser heisser Tag und so buchen wir nach dem Bezahlen der Camping und NP Fee gleich einen dreissig minütigen Flug über die Bungle Bungles.

Diese Gegend muss man einfach von oben sehen.

Die Sonne steht jetzt schon tief, als wir kurz zum Elephant Rock und nach Picaninny fahren, aber den Walk zur Cathedral Gorge ersparen wir uns, weil die meisten Felsen bereits im Schatten liegen.

Auf dem Walardi Campground beziehen wir Platz Nummer 17, weil man von dort ins ausgetrocknete Bachbett hinunter gehen kann, was für Astroaufnahmen besser ist als im bewaldeten Campground.

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Der südlichste Fels einer schwarzen Bergkette bei Babel Downs.

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Geschafft: Willkommen im Welt-Naturerbe Purnululu National Park.

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Bungle Bungles vom Hubschrauber aus gesehen.

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Bungle Bungles vom Hubschrauber aus gesehen.

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Bungle Bungles vom Hubschrauber aus gesehen.

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Bungle Bungles in der Nähe von Camp 1.

Fr, 27. 9. 2019 Purnululu NP - Halls Creek

Wir haben wieder gut geschlafen. Bevor wir wieder ins Tal fahren, besuchen wir die Schlucht Echidna Chasm. Das sind siebzehn Kilometer hin und wieder zurück bis zum Information Center. Es ist sehr heiss und ein wolkenloser Tag. Dann sind wir wieder auf der ruppigen Piste bis zum Highway. Gestern wie heute brauchten wir bei vorsichtiger Fahrt neunzig Minuten, das ist deutlich weniger lang als vor fünfzehn Jahren. An einer Baustelle müssen wir fünfzehn Minuten warten und unser Sprit wird knapp. Doch es reicht bis Halls Creek, wo wir uns um 14:00 Uhr entscheiden, nicht weiter zu fahren, sondern nochmals im Motel zu übernachten. Pa brutzelt wieder am Grill. Auf die erfolgreiche Fahrt zum Purnululu NP stossen wir mit Champagner an. Zum Nachtessen begnügen wir uns mit Laksa-Suppe im Zimmer.

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In der Echidna Chasm.

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Auf der Piste vom Purnululu NP hinunter nach Ord River.

Sa, 28. 9. 2019 Halls Creek - Fitzroy Crossing

In drei Tagen wollen wir in Derby sein und die Gezeiten von Ebbe bis Flut fotografieren. Deshalb geht es heute nur darum, nach Westen zu fahren. Nach dem Frühstück im Zimmer und dem Einkauf geht es bereits um acht Uhr los.

Wir sind nach Mittag in Fitzroy Crossing, wo wir schon vor zehn Jahren die eigentliche Ortschaft suchten, denn nach einem Brand war die Ladenzeile grösstenteils zerfallen und abgesperrt. Jetzt ist der Ort wieder aufgebaut. Wir schauen uns im Campground um, fahren dann aber zur Lodge östlich des Fitzroy Rivers, die uns sehr gefällt.

Wir buchen "unpowered" und genehmigen uns erst mal ein Bier. Das trinken wir draussen auf der Veranda, weil im gut besetzten Restaurant eine Sportübertragung läuft und jeder Tisch besetzt ist.

Hier leben viele kleine Kängurus, denen es auf den gesprengten Wiesen offensichtlich auch sehr gefällt.

Und einen Pool gibt es auch, also Zelt aufstellen und Badehose auspacken.

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Ablagerungen, die wie Blätterteig aussehen.

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Viele Bergketten sind schwarz, wie hier bei den Mimbi Caves in den Mueller Ranges.

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Der Fitzroy River bei Fitzroy Crossing ist zu dieser Jahreszeit praktisch ausgetrocknet.

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Mehr als hundert Kängurus leben im Gelände der Fitzroy River Lodge.

So, 29. 9. 2019 Fitzroy Crossing – Windjana Gorge

Der Campground ist grosszügig ausgestattet. Wir frühstücken in der Küche. Wie auf vielen Caravan Parks wird auch hier die Küche nur von wenigen Besuchern benutzt. Uns ist's natürlich recht.

Wir sind wie immer bei Sonnenaufgang erwacht und machen uns bereits um 08:15 auf den Weg. Richtung Windjana Gorge.

Nach vierzig Kilometern verlassen wir den Great Northern Highway und biegen auf die Piste Fairfield-Leopold Road ab. Diese ist in einem guten Zustand und bei so schönem Wetter wie heute hat man grossen Fahrspass. Von hier bis zur Gibb River Road folgt die Piste der King Leopold Range mit ihren schwarzen Felswänden.

Wir schauen uns kurz beim Eingang des Tunnel Creek NP um, verzichten aber auf die Kletterei in der Eingangshöhle.

Dann erreichen wir den Windjana Gorge NP und können uns auf dem Campground an der gleichen Stelle platzieren wie vor zehn Jahren. Damals zogen bedrohliche Gewitterwolken auf und wir "flüchteten" nach Fitzroy Crossing. Heute haben wir schönes Wetter und die Gefahr von Regen besteht nicht.

Wir haben keinen Hunger, aber grossen Durst.

Flughunde, wie wir sie beim letzten Mal auf der östlichen Seite des fast ausgetrockneten Flusses antrafen, sind keine da. Dafür schwimmen im Wasser etwa hundert Süsswasserkrokodile.

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Erster Fotohalt auf der Fairfield-Leopold Road Richtung Windjana Gorge.

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Höhleneingang zum Tunnel Creek. Auf das Hineinklettern verzichten wir...

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Die imposante Felswand der Windjana Gorge.

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Das Tages-Selfie bei der Windjana Gorge.

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Ein Süsswasserkrokodil im Lennard Creek.

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Nicht nur eines, sondern viele Dutzend...

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Zodiakallicht und Milchstrasse aufgenommen in der Windjana Gorge.

30. 9. 2019 Windjana Gorge - Derby

Wir haben super gut geschlafen. Nach dem Frühstück gehen wir nochmals in die Schlucht, und dort auf die andere Seite des Flusses mit den Flughunden. Dann fahren wir auf der Fairfield-Windjana Road bis zur Gibb River Road und weiter nach Westen Richtung Derby.

Hier im westlichen Kimberley wachsen viele beeindruckende Boab-Bäume.

Wir buchen in Derby für zwei Nächte im Derby Lodge Motel. Diese Einrichtung ist sehr einfach, aber günstig und optimal in der Nähe der Werft gelegen. Dorthin führt eine zwei Kilometer lange Strasse und es hat Parkflächen, die sich zum Aufstellen der Fotostative direkt am Meer gut eignen. Auch ein Imbiss-Café ist vorhanden - was wollen wir mehr?

Am Ufer plaudern wir mit einem österreichischen Paar, das auch die Gibb River Road befahren hat. Dort werden wir übermorgen sein, hoffentlich ohne Reifenpanne. Wir haben schon oft mit Einheimischen und Touristen über vor uns liegende Pisten diskutiert, in der Hoffnung, nützliche Informationen zu bekommen. Meistens sind diese jedoch nicht brauchbar oder übertrieben.

Auf der Fahrt zu Woolworths muss ich zum ersten Mal bei einer Verkehrskontrolle blasen, aber natürlich ist alles ok. Alkohol am Steuer scheint hier ein Problem zu sein, denn ich werde in wenigen Tagen nochmals blasen müssen.

Nach einem Bier an der Bar des Spinifex Hotels vis-à-vis unseres Motels machen wir eine Trockenübung für die morgige sechsstündige Ebbe-Flut Fotosession. Dazu fahren wir nochmals zur Werft, um den endgültigen Standort zu finden.

Damit sind wir für das grosse Foto-Projekt bereit und geniessen das Nachtessen im Spinifex Hotel.

windjana_gorge_karst

Auswaschung an der einen Felswand in der Windjana Gorge. Man kann sich vorstellen, wie reissend der Lennard Creek einst gewesen sein muss.

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Hunderte Flughunde leben in der Windjana Gorge am Lennard Creek.

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Ein mächtiger Boab Tree (Adansonia gregorii) an der Strasse Richtung Derby.

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An sehr vielen Stellen ist die Gegend verbrannt. Die Bäume sterben nicht ganz ab, aber der Stamm ist in Bodennähe verkohlt.

Di 1. 10. 2019 Derby (Ebbe-Flut-Film)

Wir haben schon wieder super gut geschlafen. Heute ist der grosse Tag für den Gezeitenfilm. Das wird vielleicht hart, von 10:00 bis 16:00 Uhr an der prallen Sonne.

Wir finden es schade, dass nicht sehr gut zum Motel geschaut wird. Da liegen Zigarettenstummel auf einem Tisch direkt unter dem Nichtraucherzeichen...

Um 09:30 Uhr fahren wir zur runden Jetty und parken den Wagen mit Sicht nach Süden. So kommt am wenigsten Sonnenwärme ins Wageninnere. Wir stellen die beiden Stative auf und montieren die Kameras mit Sicht nach Nordosten, wo jetzt ein grosses Küstengebiet trocken liegt. Eigentlich hätte um 10:00 Uhr Ebbe sein sollen, aber das ist offensichtlich nicht korrekt. Noch zieht sich das Meer zurück und immer mehr kleine Sandbänke werden sichtbar. Erst nach 11:00 Uhr sehen wir, dass die Flut einzusetzen beginnt. Zuerst langsam, dann immer schneller. Es ist ein wunderschöner wolkenloser Tag mit einer leichten Brise aus Norden, die uns den Tag angenehm auszuhalten hilft. Pa holt Seafood Baskets und Eiskaffee vom Takeaway des Wharf Cafés. Weitere Getränke haben wir im Kühlschrank des Wagens.

Alle zehn resp. dreissig Sekunden werden die Kameras ausgelöst. Schon bald sind wir sicher, dass der Stromverbrauch für das 230 v Netzteil kein Problem für die Autobatterie sein wird, denn das Netzteil wird kaum warm. Ab und zu interessieren sich Besucher für unser Experiment und plaudern mit uns.

Um 16:30 Uhr, wir sind seit sieben Stunden unter der prallen Sonne, beginnt das Meer sich wieder zurückzuziehen und wir beenden das Projekt. Ein voller Erfolg! Wieder im Motel tauschen wir die Kamerachips und sichern so die sieben Stunden Zeitrafferbilder.

Zum Sonnenuntergang fahren wir dann nochmals kurz zur Werft und kochen dann in der Motelküche die ersehnte Nudelsuppe zum Znacht.

Dieses wird sicher einer der unvergessenen Tage in Australien und unseres Lebens bleiben.

experiment_setup

Das Experiment läuft. Die Kameras nehmen alle dreissig Sekunden ein Bild auf. Damit sie nicht überhitzen, sind sie mit Alufolie ummantelt. Strom bekommen sie von der Autobatterie.

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Eindrücklicher Unterschied zwischen Ebbe und Flut bei der Werft in Derby. Links: Ebbe um 11:06 Uhr. Rechts: Springflut um 15:57 Uhr.

sonnenuntergang

Mit diesem Sonnenuntergang in Derby geht ein wunderschöner Tag zu Ende, den wir wohl nie mehr vergessen werden.

Mi, 2. 10. 2019 Derby - Gibb River Road (Bad Hill)

Bis zur Abzweigung in die Windjana Gorge ist die Gibb River Road geteert, ab dann ist es eine 520 Kilometer lange Piste. Entgegen den Horrorgeschichten - man hat uns sogar abgeraten, die Piste zu befahren - ist diese in einem guten Zustand.

Wir folgen der Napier Range mit ihren schwarzen Wänden und dem markanten Queen Victoria's Head Felsen.

Die erste Schlafgelegenheit wäre das Mount Barnett Road House, aber wir empfinden es als eher unsympathisch. Mit AUD 2.10/Liter Diesel ist es mit Abstand die teuerste Tankstelle auf unserer gesamten Reise. Das ist allerdings kein Vorwurf, sondern es erklärt nur, wie entlegen der Ort ist. Deshalb geht's weiter bis Ellenbrae, von dem ich gute Kritiken gelesen habe. Bis hierhin ist die Piste ein roter Teppich.

Als wir um 17:00 ankommen, steht wieder ein Schild auf der Strasse wie 2004: Geschlossen bis nach der Regenzeit. Also fahren wir bei tiefstehender Sonne etwas weiter bis zu einer Stelle namens "Bad Hill", wo wir nun zum zweiten Mal wild campen. Astronomische Aufnahmen sind jetzt nicht mehr sinnvoll, denn das Licht der schmalen Mondsichel stört in der sandigen Luft bereits enorm.

Mir ist die Stelle nicht ganz geheuer, aber ich habe ja Pa dabei. In der Nacht fährt ein Konvoi aus sechs Fahrzeugen vorbei, ansonsten sind wir allein in der Wildnis.

schild_645_km

Das gibt einen Eindruck von der Grösse und den Distanzen Australiens...

lennard_river

Auch der Lennard River ist praktisch ausgetrocknet.

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Blick zurück zu Queens Victoria's Head, dem markanten Granit-Gesicht in den Napier Ranges (ganz rechts). Hier beginnt die abenteuerliche Fahrt auf der Gibb River Road.

kimberley_felsen

Da muss man einfach anhalten und die Kamera zücken...

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Vor allem der westliche Teil der Gibb River Road ist in einem sehr guten Zustand.

ellenbrae_closed

Schade, da wollten wir eigentlich übernachten. Schon 2004 waren wir zu spät in der Saison vor Ort.

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In der Abenddämmerung stehen Venus und Merkur tief am Westhorizont. Hier haben wir einen praktischen Lagerplatz auf einem Hügel namens "Bad Hill" gefunden.

Do, 3. 10. 2019 Gibb River Road (Bad Hill) - Timber Creek

Kein Lüftchen weht. Es ist Totenstille, als wir bereits um sechs Uhr aufstehen. die Piste besteht nun aus silberfarbenem scharfkantigem Gestein und wir müssen sehr vorsichtig die letzten zweihundert Kilometer angehen. Die Landschaft besteht hier aus den typischen Kimberley-Kragen. Den Besuch beim El Questro Resort lassen wir aus, um heute etwas näher Richtung Katherine voranzukommen.

Zu Mittag erreichen wir Kununurra. Ich finde, der Ort hat sich seit dem letzten Besuch herausgeputzt. Wir tanken und essen im Tankstellen-Roadhouse Pasta. Hier können wir an einem modernen Gerät den Luftdruck der Reifen auf 40 (vorne) und 45 psi (hinten) erhöhen. Ganz einfach, indem der gewünschte Wert eingegeben und der Schlauch ans Ventil gehalten wird.

Obschon die nun folgende Strecke nach Osten eigentlich nur zum Weiterkommen dient, hat es die eine oder andere schöne Felsformation.

Wir halten kurz bei der Brücke über den Victoria River. Um 16:00 Uhr erreichen wir Timber Creek und beziehen "unpowered".

Hier können wir uns sogar in einem kleinen Pool erfrischen und die schmutzigen Klamotten waschen.

Beim Grill kommen wir mit einem Norweger und einem Paar aus der Schweiz ins Gespräch.

bad_hill_boden

Der Boden auf den östlichen 200 Kilometern der Gibb River Road  besteht oft aus scharfkantigem Gestein. entsprechend vorsichtig müssen wir fahren.

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Die Überquerung des Pentecost Rivers ist heute kein Problem.

kimberley_kragen

kimberley_kragen_2

kimberley_kragen_3

Typischer Kimberley-Kragen. Die Schicht mit den senkrechten Wänden besteht aus sehr erosionsbeständigem Material.

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Bei Kununurra wird der Ord River zur Stromerzeugung gestaut. Zusammen mit dem Durham River fliesst er dann nach Norden in die Timorsee.

blaetterteig_kununurra

"Blätterteig"-Felsen am östlichen Ortsausgang von Kununurra.

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Auf dem Caravan Park in Timber Creek.

Fr, 4. 10. 2019 Timber Creek - Katherine

Viele Camper sind schon weg, als wir uns um 07:45 Uhr auch auf den Weg nach Osten machen.

Die Fahrt ist schöner als ich es in Erinnerung hatte. Wir versuchen, einen Abstecher zum alten Übergang über den Victoria River zu machen, aber die Piste ist für unseren Geschmack zu gefährlich. Wenn man hier liegen bleibt, wird es sehr teuer. Wir trinken im Victoria River Roadhouse einen Kaffee und kommen mit dem netten Wirtspaar ins Gespräch. sie erzählen, dass es seit zwei Jahren nicht mehr geregnet hat und sie letzte Woche wegen einem Buschfeuer evakuiert werden.

Fast überall entlang der Strecke treffen wir nun auf verbrannten Boden. Einmal lodert sogar ein kleines Buschfeuer wenige Meter neben der Strasse.

In Katherine sehen wir uns im Bahnhofsgelände um. Gerade fährt ein Zug aus Darwin ein.

Dann kaufen wir beim Chinesen in der Einkaufszeile etwas zum Futtern und gehen es im Stadtpark bei der alten Dampflock essen.

Für die heutige Nacht wählen wir den Riverview Tourist Caravan Park und buchen "unpowered" und geniessen gleich ein Bad in den Katherine Hot Springs nur wenige hundert Meter hinter dem Caravan Park.

Da wir perfekt alles aufgegessen haben und unser Kühlschrank leer ist, füllen wir diesen mit Esswaren aus Woolworths wieder auf.

Wir sind nun fünf Wochen in Australien, und die haben Spuren hinterlassen. Wir sind nicht mehr die Jüngsten, seit der letzten grossen Reise sind sieben Jahre vergangen, und gemäss unserem Reiseplan liegen noch mehrere Tausend Kilometer Pisten vor uns: Birdsville Track, Oodnadatta Track und Great Central Road!

Entspannt bei einem Bier fassen wir den Entschluss, die geplante Reise ab hier aufzugeben und nach einem Besuch in Darwin "gemütlich" der Westlüste entlang Richtung Perth zu fahren. Das sind dann immer noch fast sechstausend Kilometer, aber weil damit keine längeren Pistenfahrten mehr anstehen, sollten unsere Reifen bis zum Ende der Reise durchhalten.

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Irgendwo dort hinten müsste der Victoria River sein.

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"Harmloses" Buschfeuer beim Victoria River Roadhouse.

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Ein grösseres Buschfeuer zwischen Victoria River und Katherine.

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Ein aus Darwin kommender Güterzug rangiert im Bahnhof Katherine.

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Diese Dampflokomotive aus dem neunzehnten Jahrhundert ist im Stadtpark von Katherine ausgestellt.

Sa, 5. 10. 2019 Katherine - Ubirr

Um 08:20 Uhr sind wir abfahrbereit. Entlang der Ghan-Linie geht es nach Norden bis Pine Creek. Über dem Städtchen gibt es einen Lookout, von dem man einen See, den Enterprise Pit sieht. Nach einer kurzen Phase des Gold-Schürfens wurde die offene Mine mit Wasser gefüllt, um Säureansammlungen zu vermeiden.

An vielen Orten schwelgen die Australier musikalisch und filmisch  in der Fünfziger- und Sechzigerjahren. So auch hier im Café des Pine Creek Hotels, wo eine lebensgrosse Figur James Deans neben einem Tisch steht und Bilder früherer Filmstars an den Wänden hängen. Der Kaffee schmeckt allerdings vorzüglich. In Pine Creek muss man sich entscheiden, ob man nach Darwin oder in der Kakadu NP fahren will. Wir wollen letzteres und trinken im Margaret River Roadhouse einen Iced Coffee.

Ab hier sieht man praktisch überall verbrannte Erde und Brandspuren an Büschen und Bäumen, und russgeschwärzte Runde Steine, die an Findlingen erinnern, aber in Wirklichkeit Erosionsreste aus hartem Gestein sind.

Ich will Pa den Spaziergang durch die Sumpflandschaft Yellow Water zeigen, aber schon nach wenigen Metern ist das Gebiet abgesperrt, schade. Ausser ein paar Vögel und einigen wenigen Kühen ist nichts zu sehen.

Im Bowali Visitor Center löst Pa die Eintrittskarten für den Besuch des Kakadu NP.

Dann erreichen wir Jabiru, einen Ort, der schon vor fünfzehn Jahren ausgestorben schien. Wir finden auch heute weder ein geöffnetes Geschäft noch ein Restaurant. Also weiter zum Nourlangie Rock. Diese Felsengegend mit vielen Felsmalereien ist eines der Highlights im Kakadu NP. Die Malereien sollen bis 20'000 Jahre alt sein.

Unser Tagesziel ist Ubirr an der Grenze zum Arnhem Land. Es ist gleich auch der nördlichste Punkt unserer Australienreise. Unmittelbar bei der Abzweigung nach links zum Merl Campground hält uns (schon wieder) eine Polizeistreife zum Blasen an. Natürlich wieder kein Problem. wir drehen eine Runde im Campground, aber weil es nicht die Stelle ist, die ich suche, fahren wir zum Border Store und wieder zurück. Diesmal biegen wir vor der Streife rechts ab und als wir nochmals rausfahren, verfolgt diese uns mit Blaulicht und Sirene, weil die Polizisten annehmen, ich wolle abhauen. "I did it just five minutes ago" und die Polizistin lässt uns lächelnd weiterfahren.

Hier finden wir nun die Stelle die an die Landschaft der alten Ruinenstadt in Disney's Dschungelbuch erinnert.

Der Boden der ganzen Gegend ist abgebrannt. An mehreren Stellen sind Glutnester und kleine Feuerchen, aber die scheinen keine Gefahr zu sein. Man kann auf den treppenartigen Felsenstufen hoch gehen und so eine herrliche Aussicht geniessen.

Wie es sich gehört, erfrischen wir uns im Border Store. Zum ersten Mal lassen wir uns Ginger Beer schmecken.

In wenigen Minuten sind wir wieder im Merl Campground, wo das Zelt aufgestellt wird. Leider hat es keine Steckdose für unseren Wasserkocher, somit gibt's nur "Kalt" zum Znacht.

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Auf dem Entreprise Lookout bei Pine Creek.

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Solche Erosionsreste, die wie unsere Findlinge aussehen, gibt es zu Hauf zwischen Katherine und Jabiru.

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Wir erreichen den Kakadu National Park. Eine der schönsten und interessantesten Gegenden im Norden Australiens.

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Hier im Norden Australiens sind die Termitenbauten hoch und relativ schmal. Wir nennen sie "Kathedralen".

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Die Sumpflandschaft Yellow Water (Ngurrungurrudjba). Leider ist der grösste Teil "aus Sicherheitsgründen" nicht mehr zugänglich.

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Auf dem Parkplatz vor dem Nourlangie Rock.

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Felsenmalereien am Nourlangie Rock.

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Felsenmalereien am Nourlangie Rock.

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In Ubirr: Auf dem Weg zu den Aussichtsfelsen ist der ganze Boden verbrannt.

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Die einmalige Aussicht von den Felsen in die Savanne des East Alligator Rivers. Am Horizont brennt ein grösseres Buschfeuer.

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Auf den Felsenstufen in Ubirr.

So, 6. 10. 2019 Ubirr - Darwin

Die Nacht war angenehm warm, aber bereits etwas feucht. Um 08:30 Uhr sind wir schon wieder bereit für die Abfahrt, aber zuvor gibt's den Morgenkaffe im Border Store. Dabei kommen wir kurz mit einem Paar aus Konolfingen (Peter und Barbara) ins Gespräch.

Auf einem kurzen Stück auf dem Kakadu Highway haben wir gestern gesehen, dass die Bäume einem Baldachin ähneln. Das ist so schön, dass wir die Stelle suchen, um ein schönes Foto zu erhalten. Wir sehen uns nochmals in Jabiru um, aber nach wie vor ist alles geschlossen.

Immerhin haben wir WLan-Empfang und reservieren für zwei Nächte im Hotel Double Tree by Hilton am schönen Strandpark in Darwin.

Wenige Kilometer vor Darwin befindet sich das Window on the Wetlands, ein kleines Museum für Naturkunde, das für Kinder und Schüler lehrreich sein könnte. Allerdings ist in der Trockenzeit nicht viel zu sehen, ausser Buschfeuer im Süden. Es kostet nichts, und ein Rezensent bringt es auf den Punkt: "You get what you pay for."

Wir checken in Darwin ein und versuchen das Mittagessen in einem kleinen Thai-Bistro. Man kann dort sein Essen in drei Schritten zusammenstellen: Select noodle type, select cooking style, select ingredients. Was dann serviert wird, beinhaltet keinen der Punkte. Was soll's? Da wir alles Essen lieben, spielt das keine Rolle, sondern ist eher lustig...

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Frühmorgens auf dem Merl Campground in Ubirr.

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Hier bilden die Bäume ein Baldachin über der Strasse.

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Ein blühender (Mimosen?-)Baum bei der Bootsanlegestelle South Alligator River am Arnhem Highway.

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Das Hotel Doubletree by Hilton in Darwin im goldenen Abendlicht.

7. 10. 2019 Darwin

Wieder einmal ein richtiges Frühstück im Hotel. Jetzt muss erst einmal der Wagen von Vogelkot befreit werden. Die vielen Nächte unter Bäumen sind nicht spurlos geblieben. Dann versuchen wir in der Shopping Mall Hosen und vor allem Turnschuhe zu finden, denn meine Tennisschuhe haben das Zeitliche gesegnet. Das ist in Darwin leichter gesagt als getan. Nach vergeblichem Suchen in mehreren Läden finden wir endlich Stoffschuhe. Sehr teuer, aber es muss halt sein. Hosen? Fehlanzeige.

Ein Bier zum Apéro, dann essen wir Sushi in einem grossen Einkaufszentrum. Um zum Hotel zurückzukehren flanieren wir durch den Bicentennial Park. Da wir nun in Darwin sind und es für die Rückkehr nach Perth eigentlich nur den einen Weg gibt, planen wir, wo wir in den nächsten drei Wochen jeweils übernachten wollen. Wir haben genügend verbleibende Zeit und haben die Möglichkeit, die Übernachtungen jeweils etwas anzupassen. Dass wir morgen wieder in Katherine nächtigen werden ist klar.

Aber jetzt nehmen wir erst einmal ein Bad im Pool des Hotels.

Gestern war ein unglaublich schöner Sonnenuntergang zu sehen. Die Sonne versank als roter Ballon im Meer. Vielleicht haben wir heute wieder Glück... Leider nein, die Luft ist bei Sonnenuntergang viel durchsichtiger als gestern und die Sonne ist auch am Horizont noch blendend.

Und hier dürfen wir das feinste Nachtessen bisher notieren. Wagyu Rind mit Kartoffelstock und Gemüse. Ein dickes Lob auf den Koch.

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Die vielen Nächte unter Bäumen haben auf dem Wagen Spuren hinterlassen. Weg damit...

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Sonnenuntergang in Darwin.

Di, 8. 10. 2019 Darwin - Katherine

Frühstück, dann auschecken, Abschied von Darwin. Ich will Marjorie eine kleine Freude bereiten und "Ihre" Strasse in Palmerston finden. Ich weiss noch, dass ich vor fünfzehn Jahren hier an einer Marjorie Street vorbeigefahren bin. Die finden wir tatsächlich wieder. Das ist heute mit Navi ein Kinderspiel...

In Adelaide River schauen wir uns auf dem Eisenbahngelände um, aber ausser zu einer ausgestellten NSU-Lokomotive kommt man zu keinen weiteren Exponaten. Die Zugänge sind verschlossen oder der Zutritt verboten.

Mehr Glück haben wir in Pine Creek, wo wir uns diesmal mehr Zeit lassen, um etwas in die Geschichte einzutauchen. Die ausgestellten Maschinen und Eisenbahnen sind ein Leckerbissen für Liebhaber. Die zwei Dollar fürs Fotografieren bezahlen wir gerne.

Wir haben den Wagen unter einem grossen Baum geparkt. Als wir von den Eisenbahnen zurückkommen, sagt Pa: "Schau mal nach oben." Im Baum hängen hunderte wenn nicht tausende Flughunde dicht an dicht. Was für ein Naturschauspiel.

In Katherine kaufen wir etwas Essbares ein und beziehen wieder "unpowered" im Riverview Tourist Village und gehen nochmals in die Hot Springs baden. Diesmal mit Fotoapparat bewaffnet.

So toll die Anlage ist, bei der Camp-Küche müssen wir einen grossen Abzug machen. Die Grillflächen werden viel zu wenig heiss, um richtig zu kochen. Nur dank der vorhandenen Mikrowelle können wir das Grillgut doch essen.

Wie immer, ist es nach dem Abendessen längst dunkel. Wir gönnen uns ein Erfrischungsbad im Pool unter Palmen und Mondlicht.

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Die NSU-63, eine der Schwester-Lokomotiven der NSU-57 in Marree ist in Adelaide River ausgestellt.

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Originale Dampfmaschine zum Antrieb kleinerer Geräte während der Goldgräberzeit im neunzehnten Jahrhundert.

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Bei diesem Modell ist gut zu sehen, wie zwei Kolben über eine Kurbelwelle das grosse Riemenrad antreiben.

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Im Eisenbahnmuseum von Pine Creek. Bis 1914 war Pine Creek der südlichste Bahnhof der North Australian Railway.

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Im Baum, unter dem wir parken, hängen hunderte schwarzer Flughunde und warten auf die Nacht.

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Beim Baden in den Katherine Hot Springs.

Mi, 9. 10. 2019 Katherine - Kununurra

Auf der Fahrt nach Westen kehren wir wieder im Victoria River Roadhouse ein. Wir haben gehofft, dass sich das Wirtspaar an unseren Schwatz von letzter Woche erinnert. Fehlanzeige.

Eigentlich wollten wir heute nur bis Timber Creek fahren, aber wir entschliessen uns, für die Weiterfahrt bis Kununurra, damit die Etappe morgen nach Halls Creek etwas kürzer sein wird. Zudem kennen wir die Strecke ja bereits.

Es ist Mittag und heiss in Timber Creek. Wir holen Ginger Beer in Timber Creek und essen von unseren Schinkenscheiben und Brotfladen.

Wieder ermahnt uns ein Schild, dass weder Obst noch Gemüse nach Westaustralien gebracht werden darf. Wir "müssen" deshalb auf einer Rest Area Bananen essen. Tatsächlich werden wir kontrolliert und der Beamte wirft einen Blick in unseren Kühlschrank.

In Kununurra träumen wir von einem idyllischen Campingplatz am See und buchen im Kimberleyland Waterfront Holiday Park "unpowered" direkt am Ufer der Lily Creek Lagoon. Das war ein Fehler, denn auch zwei Monate später habe ich noch deutliche Spuren von Mückenstichen an den Beinen.

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Fotohalt am Victoria River.

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Wir sind wieder ganz im Kimberley: Felsformation zwischen Timber Creek und Kununurra.

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Wenn nur die lästigen Mücken nicht wären: Auf dem Campground an der Lily Creek Lagoon in Kununurra.

Do, 10. 10. 2019 Kununurra - Halls Creek

Wir nutzen die Gelegenheit, den Reifendruck zu kontrollieren und fahren dann die vierzig Kilometer auf dem Victoria Highway westwärts bis zum Great Northern Highway. Im Doon Doon Roadhouse trinken wir einen Kaffee und Pa bucht eine Nacht im Kimberley Hotel in Halls Creek.

In diesem Hotel war ich schon vor fünfzehn Jahren und es sieht immer noch stilvoll und hübsch aus. Den kleinen Pool wollen wir natürlich auch ausprobieren. Auch in diesem Hotel arbeiten vorwiegend junge Südamerikaner. Beim Abendessen ist ziemlich viel los. Das spricht für die Adresse.

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Morgendämmerung in Kununurra: Pa ist bereits vor 05:00 Uhr wach und wagt einen Blick durch das Fliegennetz auf die Lily Creek Lagune.

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Auf dem Victoria Highway Richtung Westen zum Great Northern Highway.

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Die alte einspurige Brücke über den Bow River wurde oftmals überflutet. 2018 wurde sie durch eine zweispurige höhere Brücke ersetzt, auf deren Damm wir hier stehen. Damit ist die Verbindung zwischen Broome und Wyndham viel sicherer geworden.

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Kimberley-Felsen bei der Abzweigung zur Lissadell Road.

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Hübsch eingerichtet: Das Kimberley Hotel in Halls Creek.

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Am Pool lässt es sich gemütlich machen. Wenn man bedenkt, dass man uns vor fünf Wochen in Perth davon abgeraten hat, wegen der Kriminalität überhaupt nach Halls Creek zu fahren...

Fr, 11. 10. 2019 Halls Creek - Fitzroy Crossing

Vor der Abfahrt tanken wir etwas Diesel nach. Es ist von jetzt an nicht mehr nötig, den Tank ganz zu füllen und fünfzig bis hundert Kilogramm Diesel "zu viel" herum zu kutschieren.

Die Strecke nach Fitzroy Crossing kennen wir ja bereits. Diesmal wollen wir die Mary Pool Rest Area heimsuchen, die wir vor zwei Wochen übersehen haben. Um 13:00 Uhr sind wir in Fitzroy Crossing und richten uns nochmals für eine Nacht auf dem Campground mit den vielen Kängurus ein. Ausser uns sind nur sehr wenige weitere Camper anwesend, ganz anders als vor zehn Tagen.

Bei einem Bier in der Bar kommen wir wiederum mit einem Schweizer Paar ins Gespräch. Zu Mittag begnügen wir uns mit einer Nudelsuppe. So haben wir am Abend wieder Lust auf einen Grillteller.

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Brücke über den ausgetrockneten Mary River.

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Kimberley-Felsen in den Mueller Ranges.

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Da sind wir wieder: In Fitzroy Crossing bei den Zeltplatz-Kängurus.

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In der Camp Kitchen der Fitzroy River Lodge bei Mondschein: Pa bereitet das Abendessen zu.

Sa, 12. 10. 2019 Fitzroy Crossing - Broome

Um acht Uhr sind wir abfahrbereit und es heisst Abschied nehmen von diesem schönen Ort mit den vielen Kängurus.

Bei der Abzweigung zur Windjana Gorge fahren wir diesmal geradeaus. Bis Broome liegen vierhundert Kilometer vor uns.

Beim Willare Roadhouse überqueren wir den Fitzroy River und machen eine Pause. Es folgen mehrere Brücken über verschiedene Nebenflüsse. Da jetzt Trockenzeit ist, sind diese teils oder ganz ausgetrocknet oder zu verschlammten Tümpeln verkommen.

Kurz bevor wir beim Roebuck Plains Roadhouse sind schlägt ein kleiner Stein ein Loch in die Windschutzscheibe unseres Wagens. Das passierte in einer Rechtskurve, als ein entgegenkommender Road Train (seinerseits in einer Linkskurve) etwas aufs unbefestigte Strassenbord fuhr und etwas Geröll aufwirbelte. Durch den Unterdruck hinter dem letzten Anhänger werden so auch grössere Steine hochgesogen, die dann gerade aus auf die Gegenfahrbahn fliegen. Zum Glück sind wir auch in diesem Fall voll versichert.

In Broome auf leitet uns Pa zum Cable Beach Campground, dann fahren wir in die Stadt zum Einkaufen bei Woolworths und zu einem Juwelier, um ein Geschenk für Dominique zu kaufen. Broome wurde Anfang des 20. Jahrhunderts "Perlenhauptstadt der Südhalbkugel" genannt.

Dann stellen wir das Zelt auf und futtern ein einfaches Essen - natürlich Noodle Soup - zu einem Glas Wein in der Camp Kitchen, die wir wieder einmal für uns allein haben. Der Himmel ist wolkenlos, es ist fast Vollmond, aber die Luft hier am Indischen Ozean ist sehr feucht. Um 19:15 Uhr ist längst Nacht. Wir duschen und kriechen ins Dachzelt.

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Hier bei der Willare Bridge führ der Fitzroy River viel Wasser.

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Das Willare Bridge Roadhouse.

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Im Esszimmer des Willare Bridge Roadhouse: Gemälde eines Buckelrinds der australischen Malerin Genevieve Taylor. (https://gemtaylorart.com/)

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Der Sky Lake, mehr ein Tümpel als ein Nebenfluss des Fitzroy Rivers.

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Brücke über den Sky Lake.

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Am Cockatoo Creek: Eine Kolonie Australischer Kraniche (Brolgakranich, Grus rubicunda).

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Nun haben wir doch noch einen Briefkasten-Grill gefunden.

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Auf dem Cable Beach Caravan Park in Broome: Pa bereitet das Schlafzimmer vor.

So, 13. 10. 2019 Broome - Eighty Mile Beach

Wir haben beide schlecht geschlafen, denn wegen fehlender Durchlüftung war die Luft im Zelt extrem stickig, nahe bei Atemnot. Wir sind nicht sicher, ob wir nochmals in diesem Dschungel übernachten wollen.

Um neun Uhr fahren wir an den Strand, der sehr schön sein soll. Und das ist er in der Tat. Durch grosszügige Spenden von Robert Alistair McAlpine ("The Lord McAlpine") wurde aus Broome ein moderner Touristenort. Eine lebensgrosse Büste ehrt den 2014 verstorbenen McAlpine. Da heute Sonntag ist, ist in der Stadt nichts los. Wir sehen uns kurz die "Perlentaucher-Jetty" an, tanken, und machen uns dann auf den Weg Richtung Eighty Mile Beach. Dort ist die Luft hoffentlich weniger stickig.

Bei Roebuck verlassen wir den Broome Highway und biegen auf den Great Northern Highway ab. Die Gegend ist sehr flach.

Bei einem Kaffee im Sandfire Roadhouse entschliessen wir uns, den Eighty Mile Beach nicht nur zu besuchen, sondern dort zu übernachten. Laut der netten Dame an der Rezeption sind es 95% Luftfeuchte, aber wir glauben zu wissen, wie wir uns dagegen wehren können: Den unnützen Zeltlappen, der den Eingang ins Zelt verdeckt, binden wir mit einer Schnur soweit hoch, wie es nur geht.

Es ist Ebbe. Das Meer ist vielleicht einen km weiter draussen, so dass wir nicht bis dorthin spazieren wollen.  Das Abendessen wird am Grill unter dem aufgehenden fast vollen Mond zubereitet und genossen.

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Auf der Strandpromenade in Broome. Eine Büste ehrt den Mäzen Robert Alistair McAlpine.

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Blick zum südlichen Teil des Cable Beach in Broome.

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Auf der Streeter's Jetty. In diesem von Mangroven umsäumten Kanal wurden früher Perlen gezüchtet.

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An die Perlentaucher erinnert eine Skulptur in der Dampier Terrace, der Juwelier-Meile Brooms.

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"Freilichtmuseum" beim Sandfire Roadhouse.

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Parasitärer Bewuchs auf einem Baum. So was von hässlich...

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Am Eingang zum Eighty Mile Beach Caravan Park.

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Traumhaft schön und leer: Der Eighty Mile Beach. Der Strand erstreckt sich auf eine Länge von über zweihundert Kilometern.

14. 10. 2019 Eighty Mile Beach - Port Hedland

Wir gehen nach dem Frühstück nochmals zum Strand. Da sind höchstens vier Personen weit und breit zu sehen. Jetzt ist das Meer viel näher als gestern.

Wie üblich gibt es warmen Frühstückskaffee im ersten Roadhouse. Das ist heute das Pardoo Roadhouse.

Vom Kimberley kommen wir nun in die Pilbara, der stark eisenerzhaltigen Gegend mit den zwei wichtigsten Abbaugebieten um Newman und Tom Price. Zwei der weltweit grössten Eisenerz produzierenden Firmen sind BHT Billiton und Rio Tinto.

Wir erwischen gerade einen Eisenerzzug bei der Einfahrt in Port Hedland. Damit Interessierte diesem Schauspiel zusehen können, wurde auf einer Brücke eigens eine Aussichtsnische gebaut.

Ebenso auffallend sind die haushohen Salzhaufen der Firma Dampier Salt Ltd. Hier im australischen Nordwesten werden jährlich zehn Millionen Tonnen Salz gewonnen und aufbereitet.

Im Hotel Esplanade werden wir freundlich empfangen. Direkt am Hafen gelegen können wir zu Fuss einen Rundgang unternehmen, während die Wäsche - gratis - gewaschen wird.

Wir haben genügend Zeit, um uns im Eisenbahnmuseum umzusehen und für eine Spritztour zur Salzaufbereitungsanlage der Firma Dampier Salt Ltd.

Dann ist Zeit für einen Apéro an der Bar und das Abendessen im Esplanade Hotel.

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Kaffeepause im Pardoo Roadhouse.

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Ein Eisenerz-Transport ist bereit zur Verschiffung in Port Hedland.

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Das Esplanade Hotel in Port Hedland. Wir finden, dass das Hotel sehr empfehlenswert ist.

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Beeindruckend und sicher nicht ganz ungefährlich: Ein Baggerfahrer bei der Arbeit auf einem Salzhaufen.

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Ein Dreifach-Muldenkipper für den Salztransport vom Stapel zum Schiff. Dieser Road Train ist über fünfzig Meter lang und fährt auf etwa neunzig Rädern.

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Am Ortseingang von Port Hedland gibt es ein Freilichtmuseum (Don Rhodes Mining Museum Park), in dem Lokomotiven und Fahrzeuge aus früheren Zeiten zu besichtigen sind.

Di, 15. 10. 2019 Port Hedland - Karratha

Im Esplanade Hotel ist Frühstück inklusive, was wir uns gerne schmecken lassen.

Hier in Port Hedland verschifft BHT Billiton Eisenerz nach China. Die andere grosse Firma Rio Tinto hat ihren Hafen in Dampier, etwa dreihundert Kilometer westlich. Dort wollen wir uns sicher auch umsehen. Zu Mittag erreichen wir Roebourne, wo wir in einem kleinen Bistro ein asiatisches Nudelgericht bekommen. Zwanzig Kilometer nördlich befindet sich der Erzverladeort Wickham und Port Samson, wo es Schlafmöglichkeiten geben soll. Der Caravan Park erscheint uns aber eher wie ein nicht einladender Parkplatz, also machen wir kehrt und fahren weiter. Dann erreichen wir Karratha, eine schöne gepflegte Stadt, deren Wahrzeichen das Kunst- und Kulturzentrum mit Theater, Kino und einer öffentlichen Bibliothek ist. Die Architektur des Gebäudes soll die umliegenden Hügel symbolisieren.

Da ich unbedingt auch den Erzverladehafen der Firma Rio Tinto in Dampier besuchen will, fahren wir die zwanzig Kilometer Richtung Meer. Auf dem Weg fährt man auch über eine Eisenbahnbrücke, aber im Moment ist kein Zug in Sicht. Am Hafen gibt es einen Caravan Park, aber Pa wird in der Rezeption nicht beachtet und als eine Frau meint, der Platz hier sei voller Mücken ist es für uns klar, dass wir abhauen.

Schliesslich landen wir auf dem Caravan Park in Karratha, wo es uns sehr gefällt. "Wär nid will, het gha..."

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In der Hauptstrasse von Roebourne wird der gefallen Soldaten im ersten Weltkrieg gedacht (links). Beim Denkmal rechts steht unter anderem: "Dieses Denkmal wurde errichtet, um allen Männern und Frauen Respekt zu erweisen, die in Konflikten gedient haben, seit das ursprüngliche Roebourne War Memorial (links) am 13. Mai 1920 enthüllt wurde."

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Ausgemusterter Muldenkipper für Eisenerz in Wickham. Ladekapazität: 230 Tonnen. Mehr und mehr werden diese Trucks nun durch selbstfahrende Modelle ersetzt.

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Endstation Dampier. Hier ist der Verladebahnhof für die Verschiffung von Eisenerz der Firma Rio Tinto. Das Erz wird bei Tom Price abgebaut.

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Förderanlage für die Verschiffung des Eisenerzes.

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Bei Point Samson: Bei einsetzender Flut wird Wasser durch den schmalen Durchlass in die Lagune rechts gedrückt. Die Strömung ist überraschend stark.

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Relikt aus alten Tagen. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war Point Samson ein wichtiger Hafen für die Entwicklung Nordwestaustraliens.

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Das Kulturzentrum in Karratha.

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Die Katholische Kirche St. Paul in Karratha.

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Das Gaswerk in Karratha.

Mi, 16. 10. 2019 Karratha - Tom Price

Wir sind kurz nach acht Uhr reisefertig und fahren ins Einkaufszentrum zu Woolworths, wo es auch ein Café für den obligaten Flat White gibt. Da wir schon wieder zwei Tage Vorsprung auf die Fahrtroute haben, entscheiden wir uns, doch noch einmal eine Piste zu befahren, und zwar diejenige der Eisenbahn entlang nach Tom Price. Wir tanken etwas nach und reduzieren den Reifendruck auf 37 (vorn) / 42 (hinten) psi. Die ersten neunzig Kilometer bis Millstream sind noch geteert, dann sind wir auf der hundertachtzig Kilometer langen Piste nach Tom Price, der Tom Price Railway Road. Wir wissen, dass wir hier sehr vorsichtig fahren müssen, weil hier wahrscheinlich nicht jeden Tag ein Fahrzeug vorbei kommt. Über weite Strecken geht es der Eisenbahn entlang, und wir sehen mehrere der langen Erzzüge. Nach dem Millstream NP erreichen wir die Hamersley Gorge am nördlichen Ende des Karijini National Parks. Wir versuchen eine Unterkunft in der Windawarri Lodge zu buchen, aber das ist uns zu teuer, also buchen wir "unpowered" im Caravan Park wie vor zehn Jahren. Wieder in der Stadt erfahren wir, dass diese Woche keine Minenführungen angeboten werden, schade. Da man in der Rio Tinto Kantine gut essen kann, mischen wir uns unter die Arbeiter und geniessen das Kantinenessen.

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Einer von vielen Eisenerzzügen auf dem Weg nach Dampier.

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Wir haben darauf spekuliert, dass Rio Tinto die Piste entlang der Bahnlinie nach Tom Price ihren Firmenfahrzeugen zu Liebe gut im Schuss hält... Und so ist es auch: Ein Roter Teppich.

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Rast in der staubig-roten Landschaft am Nordrand des Karijini National Parks.

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Unser Nachtlager auf dem Tom Price Caravan Park.

Do, 17. 10. 2019 Tom Price

Schon kurz nach acht Uhr machen wir uns auf den Weg zum Karijini Visitor Center. Auf dem Weg dorthin halten wir auf dem Memorial Square inne. Das ist ein quadratisches Feld, an dessen Rand Angehörige ihren verstorbenen Geliebten einen Stein widmen. Im Karijini wagen wir uns nochmals auf eine Piste, diejenige zur Weano Gorge Day Use Area. Das sind fünfundvierzig Kilometer. Von dort aus hat man den spektakulärsten Blick in die Tiefe, wo gleich die vier Schluchten Weano Gorge, Joffre Gorge, Hancock Gorge und eine weitere Schlucht aufeinander treffen. Um wieder nach Tom Price zu fahren, können wir den Park auf der westlichen Zufahrt verlassen.

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Immer wieder beängstigend spektakulär: Der Blick vom Oxer Lookout hinab in die vier Schluchten.

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Die Rosakakadus (Eolophus roseicapilla) auf dem Tom Price Caravan Park sind liebe Gäste gewöhnt.

Fr, 18. 10. 2019 Tom Price - Coral Bay

Beim Frühstück wissen wir noch nicht, dass heute die längste Tagesetappe der Reise zu bewältigen ist. Wir fahren nach Paraburdoo, um den Reifendruck wieder auf die für geteerte Strassen empfohlenen 40 (vorn) / 45 (hinten) psi zu erhöhen. An der Tankstelle gibt es zwar Kaffee, aber eine Pumpe ist nicht vorhanden. Ebenso wenig gibt es eine Autowaschanlage im Ort.

Der Ort ist sehr gepflegt, was uns schon vor elf Jahren aufgefallen ist.

Um dreizehn Uhr kommen wir bei unserem Tagesziel, dem Nanutarra Roadhouse an. Wir sind enttäuscht vom Campground und müssen uns entscheiden, ob wir hier bleiben wollen. Der nächste wirklich schöne Ort wäre dann Coral Bay, aber das sind nochmals dreihundert Kilometer. Wir entscheiden uns trotzdem dazu, die Strecke unter die Räder zu nehmen; wir haben dann ja einen Tag zur Erholung.

Geschafft: Um 17:00 sind wir da. Der Bayview Campground ist voll. Seit unserem letzten Besuch ist die Standfläche erweitert worden und uns wird ein Platz im erweiterten Bereich zugewiesen. Nach der über sechshundert Kilometer langen Fahrt lassen wir es uns richtig gut gehen: Sparkling White Wine und dann Rippchen mit Kartoffelstock und Gemüse.

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Schatten spendender Pavillon im Stadtpark von Paraburdoo.

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Wie schon vor zehn Jahren opfern wir etwas Sonnencreme an der Kreuzung Paraburdoo Road / Nanutarra Road.

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Eine der westlichsten Bergketten der Pilbara. Allmählich wird die Gegend flacher.

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In der westlichen Küstenregion bei Coral Bay sind Termitenbaue viel bauchiger als im Norden.

Sa, 19. 10. 2019 Coral Bay

Als es tagt, tropft plötzlich Tauwasser auf unsere Gesichter. Es ist zwar bewölkt, aber es hat nicht geregnet. Wir drehen den Wagen mit dem Zelt deshalb nach dem Frühstück um neunzig Grad. So trifft der Wind vom Meer her auf die Seite des Dachzelts.

Heute ist ausruhen und baden angesagt. Da wir genau wissen, wann die Sonne untergeht, können wir uns zeitlich gut darauf einstellen. Es ist ein herrlicher Tag und auch der Sonnenuntergang ist toll.

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Die Coral Bay vom nahe gelegenen Lookout gesehen.

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Sonnenuntergang in Coral Bay.

So, 20. 10. 2019 Coral Bay - Carnarvon

Das war's dann mit Zelten auf dem Dach! Wir fassen den Entschluss, die letzten sechs Nächte in richtigen Betten zu schlafen, anstatt uns bis zum bitteren Ende mit diesem Dachzelt herum zu schlagen. Wir retablieren die drei Gestänge mit dem Regenüberwurf. Ebenso den Aluminiumbogen beim Eingang ins Zelt. Dann wird der Reissverschluss um die Plane geschlossen. Den Seesack mit dem nicht benötigten Geschirr holen wir vom Dach und verstauen die Sachen im Wagen. Das geht so locker, dass wir uns fragen, wieso wir das Zeug eigentlich aufs Dach geschmissen haben.

Auf halbem Weg zum Minilya Bridge Roadhouse überqueren wir den südlichen Wendekreis. Damit sind wir ab jetzt nicht mehr in den Tropen. Carnarvon markiert das südliche Ende des Ningaloo Riffs. Hier buchen wir eine Nacht im Carnarvon Motel, wo es uns sehr gefällt.

In Carnarvon gibt es die historische One Mile Jetty mit ihrer Touristen-Attraktion Tea Pot Train. mit diesem Zug kann man etwa einen Kilometer hinaus bis zu den mit Mangroven bewachsenen Dünen fahren. Konnte man jedenfalls... Seit 2017 gibt es die Zugfahrt auf der Jetty aus Sicherheitsgründen (strukturelle Probleme an der Konstruktion) nicht mehr und auch das Begehen zu Fuss ist nicht mehr erlaubt, schade.

Damit haben wir heute immer noch genügend Zeit für einen Abstecher zu den Quobba Blowholes, die sich fünfundsiebzig Kilometer nördlich von Carnarvon befinden. Meereswellen drücken Wasser in die löchrigen Felsen, so dass bis zwanzig Meter hohe Fontänen entstehen. Ebenfalls ein Besuch wert sind die Radioteleskope am Ortseingang von Carnarvon. Die grösste Antenne mit einem Durchmesser von dreissig Metern wurde während den Apollo-Mondflügen für die Fernsehübertragungen nach Perth verwendet.

Nach einem Apéro lassen wir uns das Abendessen im Restaurant des Motels schmecken.

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Auf dem südlichen Wendekreis (Wendekreis des Steinbocks). Da der Wendekreis (die Schiefe der Ekliptik) eine dynamische Grösse ist, steht die Tafel jetzt etwa hundertfünfzig Meter zu weit südlich. Per GPS finden wir den "wahren" Ort.

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Jetzt gegen Ende der Trockenzeit ist der Minilya River ausgetrocknet.

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Beim Minilya River Roadhouse sind einige mechanische Maschinen ausgestellt, die einst in der Landwirtschaft verwendet wurden.

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Beim Minilya River Roadhouse sind einige mechanische Maschinen ausgestellt, die einst in der Landwirtschaft verwendet wurden.

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Die schroffe Küste bei den Quobba Blowholes.

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Immer wieder ein Besuch wert: Die Quobba Blowholes nördlich von Carnarvon.

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Kümmerliches Restwasser am Südrand des Lake MacLeod.

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Ebenfalls ausgetrocknet: Der Gascoyne River bei Carnarvon.

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Selfie unter der OTC-Radioantenne in Carnarvon.

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Abendessen im Carnarvon Motel: Schweinebauch oder Rindssteak auf Brutzelplatte.

21. 10. 2019 Carnarvon - Denham

In diesem sehr günstigen Motel ist sogar Frühstück inbegriffen. Ok, der Geschmack des Kaffees ist gewöhnungsbedürftig. War das überhaupt Kaffee?

Da wir immer noch sehr gut im Zeitplan liegen, entscheiden wir uns, nochmals Monkey Mia zu besuchen. Wir buchen ein Zimmer in Denham. So können wir morgen schon früh am Vormittag Monkey Mia erreichen, wenn die Fütterung der Delfine ansteht.

Im Wooramel Roadhouse gibt es den obligaten Flat White und kurze Zeit später machen wir eine Pause auf dem Gladstone Scenic Lookout.

Dann erreichen wir den Eingang zur Shark Bay World Heritage Area und stärken uns beim Overlander Roadhouse an der Abzweigung zur Shark Bay Road mit Pommes. Leider sind die Portionen so riesig, dass wir mehr als die Hälfte entsorgen müssen.

Wir werfen einen kurzen Blick in die Anlage Hamelin Pool, weil wir morgen hier schlafen wollen. Dann fahren wir nach Denham. Die Strecke ist hinaus auf die Peron-Halbinsel hundert Kilometer lang, aber gefühlt sind es zweihundert. Unterwegs treffen wir eine Emu-Dame, die mit ihren Jungen die Strasse überqueren will. Pa spielt Verkehrspolizist und sorgt für die Sicherheit der Emus.

Das Heritage Resort Shark Bay in Denham liegt direkt an der Küstenstrasse (Knight Terrace) gegenüber dem Stadtpark.

Nach dem Abendessen versuche ich trotz städtischer Lichtverschmutzung den Himmel zu fotografieren.

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Es ist ja nur Farbe: Die Jungen machen Party à la "Lyndhurst".

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Auf dem Gladstone Scenic Lookout. Besucher haben hier auch eine Gedenkstätte für ihre verstorbenen Lieben eingerichtet.

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Pa und Rö kommen im Shark Bay World Heritage Area an.

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Die hundert Kilometer zwischen Hamelin und Denham kommen uns unendlich lang vor.

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Wunderschöne Abendstimmung in Denham. Allerdings windet es kräftig vom Meer her.

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Trotz städtischer Lichtverschmutzung sind das Zodiakallicht und die Milchstrasse einigermassen sichtbar.

Di, 22. 10. 2019 Denham - Hamelin Pool

Wir fahren bis Monkey Mia, um zu frühstücken, denn wir wissen, dass es dort gleich am Strand ein Café hat, von dem aus zu sehen ist, ob die Delfine zur Fütterung heranschwimmen. Wir sind gerade rechtzeitig da und eine Fütterung ist im Gange.

Eine Handvoll Brillenpelikane ist ebenfalls anwesend. Es heisst, diese würden gelegentlich auch gefüttert, damit sie nicht versuchen würden, den Delfinen die dargereichten Fische weg zu schnappen.

Wir spazieren etwas dem Bird Walk entlang, bekommen aber keine Vögel oder gar Emus zu Gesicht. Draussen auf einer Sandbank sitzen dutzende Kormorane.

Auf der Fahrt nach Hamelin Pool stoppen wir kurz bei der Little Lagoon, dem Eagle Bluff Lookout und dem Shell Beach. Dieser weisse Strand ist sehr interessant, besteht er doch praktisch nur aus zerbröselten Muschelschalen.

Auf dem Campground bei der Hamelin Telegraph Station wird uns ein Familien-Container zugewiesen. Wir haben Glück, dass ein Angestellter, Lawrence aus Manchester, UK, einen Vortrag über die Geschichte der Telegrafenstation hält.

Wir begnügen uns mit Nudelsuppe zum Znacht, denn ich will den Sonnenuntergang und dann den Sternenhimmel vom Strand aus fotografieren.

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Pelikan am Strand von Monkey Mia.

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Ein Delphin schwimmt zur Fütterung ganz nahe ans Ufer, wo die Tiertrainer warten.

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Der Shell Beach besteht praktisch nur aus Muschelstückchen.

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Der alte Telegraphenmast in Hamelin Pool.

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Im Ausstellungsraum des Telegraphen-Museums.

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Am Strand von Hamelin Pool: Siedler aus Europa verwendeten aus dem Boden gesägte Muschelblöcke für den Haus- und Treppenbau.

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Der Boden besteht hier zum Teil nur aus ineinander verkeilten kleinen Muscheln, die in Blöcken herausgesägt wurden.

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Schwarze Stromatolithen am Strand von Hamelin Pool.

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Stromatolithen kommen in verschiedenen Formen und Farben vor. Diese hier sind etwa zweitausend Jahre alt, aber längst tot

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Prächtiger Sonnenuntergang in Hamelin Pool.

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Wenige Minuten später werden das Zodiakallicht und die Milchstrasse sichtbar.

Mi, 23. 10. 2019 Hamelin Pool - Geraldton

Wir haben sehr gut geschlafen und sind entsprechend guten Mutes. Die Reise ist bis hierhin wunderbar gelaufen. Was ist schon ein platter Reifen? Wir haben uns nie erkältet und haben nie irgendwelche - selbst kleinste - Probleme gehabt. Da kann man den Tag genussvoll angehen. Im Kühlschrank haben wir gerade noch genügend Milch und Müsli für ein Frühstück.

Bevor wir abfahren werfen wir nochmals einen Blick zu "unseren" Stromatolithen.

Dann gibt es den morgendlichen warmen Flat White im Overlander Roadhouse, gefolgt von Iced Coffe im Billabong Roadhouse.

Weil alles so prima verläuft entscheiden wir uns für den Umweg über Kalbarri nach Geraldton.

Den ersten Blick auf Kalbarri haben wir vom neu errichteten Meanarra Hill Lookout. Von hier aus kann man sehen, wie der Murchison River seine letzten Biegungen macht, bevor er ins Meer fliesst.

Da wir schon wieder am Meer sind, bestellen wir zum Mittagessen Seafood Basket im Kalbarri Motor Hotel.

Im Kalbarri National Park gibt es mehrere Lookouts, wo die teils spektakulären Klippen zu bewundern sind. Wir besuchen den Chinaman's Beach Lookout und den Natural Bridge Lookout.

Entlang der Port Gregory Road geht es dann bis zum NW Coastal Highway bei Northampton. Etwa siebzig Kilometer vor Northampton sehen wir das erste Weizenfeld. Hier wechselt die Landschaft von (unberührten) Nationalparks schlagartig zu Agrarflächen.

Pa hat in Geraldton ein Zimmer im Ibis Styles Motel reserviert. Wir kaufen etwas Ess- und Trinkbares ein und fahren dann nochmals zur schönen Strandpromenade. Es ist kurz vor Sonnenuntergang und wir wollen eigentlich ins Motel. Aber da sind viele schöne Gebäude und Parks. Schliesslich gibt es doch Abendessen im Ibis Styles. Wir müssen "twenty minutes" warten. Das sind australische Minuten, die nicht direkt mit unseren Minuten verglichen werden können, aber was soll's? Wir haben Zeit und warten gerne etwas länger. Hauptsache wir bekommen ein feines Essen mit mashed potatoes...

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Schon der Name Billabong ist faszinierend. Billabong ist in der Sprache der Aboriginies eine (Fluss-)Landschaft, die je nach Niederschlägen nass oder trocken ist.

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Ein Reifentransport der gröberen Art. Durchmesser 3.05 Meter.

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Der Westen Australiens gilt als Kornkammer. Hier beim Murchison River sehen wir zum ersten Mal riesige Getreidefelder.

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Auf den ersten Blick erscheint die Landschaft ziemlich öde, aber bei genauerem Hinsehen zeigt sich die grosse Farbenvielfalt der Blüten. Hier sind wir am Eingang zum Kalbarri Nationalpark.

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Blick vom Meanarra Hill Lookout Richtung Kalbarri. Am oberen Bildrand ist der Murchison River zu erkennen, der hier ins Meer fliesst.

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Die Brandung bei den Klippen südlich von Kalbarri ist zu gefährlich zum Baden. Kalbarri ist hinter Riffen und Sandbänken geschützt und besitzt einen langen Sand- und Badestrand.

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Blick vom Natural Bridge Lookout.

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Auf dem Stadt- und Strandpark in Geraldton.

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Die Römisch-Katholische St. Francis Xavier's Cathedral in Geraldton.

Do, 24. 10. 2019 Geraldton - Cervantes

Jetzt liegen noch zwei Nächte in Australien vor uns. Die wollen wir in Cervantes verbringen, wo wir am Beginn der Reise wegen Regens die Himmelsaufnahmen bei den Pinnacles nicht machen konnten. Vielleicht ist uns der Himmel jetzt wohl gesonnen. Da auch zwei Monate vergangen sind, steht die Milchstrasse nach Sonnenuntergang deutlich tiefer, und somit optimaler für Aufnahmen mit Pinnacles im Vordergrund.

Frühstück im Zimmer, wie meistens. Wir buchen die letzten zwei Nächte im Cervantes Pinnacles Motel, wo es uns am Beginn der Reise gefallen hat. Hier in Geraldton ist heute Hoodie-Schönwetter, d. h. es bläst ein kalter Wind. Nach einem Besuch beim Leuchtturm und des Bootshafens tanken wir etwas nach und kontrollieren nochmals den Reifendruck. Nicht weil es dringend nötig ist, sondern weil es mit den modernen Pumpen Spass macht und Sicherheit gibt.

In Dongara machen wir Halt im Strandpark des Hafens Port Dension und sehen uns dann das Fishermen's Merial an, das der verunglückten Seeleute des Zweimasters Leander gedenkt, die hier 1853 ums Leben kamen.

Dann geht es auf dem Indian Ocean Drive der Küste entlang Richtung Jurien Bay. Gleich südlich von Dongara gibt es mehrere schneeweisse Sanddünen. Wir sehen uns kurz die salzkrustige Leeman Lagune im Beekeepers Nature Reserve an.

Dann sind wir wieder in Cervantes, wo wir die ersten beiden Nächte der Fahrt verbrachten. Bevor wir das Motel beziehen, fahren wir zum Lake Thetis mit den Stromatolithen. In der Nachmittagssonne können wir vielleicht bessere Bilder schiessen. Wir haben genug Zeit für einen Spaziergang um den See.

Im Pinnacles Motel treffen wir - Zimmer an Zimmer - wieder auf die beiden Männer aus Basel, die wir schon in Marree und Tom Price angetroffen haben. Dazwischen liegen jeweils mehr als dreitausend Kilometer.

So werden wir nun auch die zwei letzten Nächte hier verbringen. Der Himmel ist wolkenlos und wir freuen uns auf den Sternenhimmel bei den Pinnacles. Deshalb gehen wir früh Nachtessen; natürlich im Cervantes Bar & Bistro. Nebst Austern wird atlantischer Lachs serviert.

Die Sonne steht schon tief, als wir vorsichtig in den Nambung National Park fahren. Das sind fünfzehn Kilometer auf der 60 und dann fünf Kilometer entlang der schmaleren Strasse zum Visitor Center.

Wir treffen auf zwei Kängurus, eines sitzt am Strassenrand, das andere hüpft über die Strasse. Im Park fahren wir etwa die halbe Runde ab, um einen möglichst guten Standort für das Stativ zu finden. Ausser uns ist noch eine Gruppe asiatischer Touristen direkt vor Ort, die den Sonnenuntergang abwartet. Ein grosses Känguru hüpft vorbei. Als es einnachtet, sind vielleicht noch drei Fahrzeuge im Park.

Die Aufnahmen des Zodiakallichtes und der Milchstrasse gelingen. Wir sind happy und fahren äusserst vorsichtig "nach Hause".

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Das Point Moore Lighthouse in Geraldton war die erste komplette Stahlkonstruktion eines Leuchtturms. Sie wurde 1878 errichtet. Die 1000 Watt Wolframlampe ist bis über vierzig Kilometer weit zu sehen.

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Eine Art Navi-Opfer gab es schon Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, wie diese Gedenktafel auf dem Fishermen's Memorial Lookout in Dongara zeigt.

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Die schneeweissen Dünen von Dongara.

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Die mit Salz gesättigte Leeman Lagune an der Eneabba-Coolinda Road.

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Stromatolithen im Lake Thetis bei Cervantes.

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Nach dem schönen Sonnenuntergang ist Rö bereit für die Himmelsfotografie.

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Nun ist es uns doch noch gelungen, den Sternenhimmel zusammen mit einigen Pinnacles zu fotografieren.

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Blick Richtung Süd-Südost, wo der Lichtkegel der Ortschaft Lancelin in 48 Kilometer Entfernung bereits deutlich sichtbar ist (und stört). Darüber die Grosse und Kleine Magellansche Wolken (LMC, SMC).

Fr, 25. 10. 2019 Cervantes

Es ist unser letzter ganzer Tag in Australien. Wir lassen uns das Frühstück im Restaurant schmecken.

Uns ist es bis jetzt nicht gelungen, eine Fata Morgana über den heissen Strassen zu fotografieren. Gesehen haben wir sie täglich. Das könnten wir heute nachholen. Also fahren wir nach Jurien Bay und Leeman. Es gelingt uns aber nicht, eindrückliche Bilder aufzunehmen. Zum letzten Mal tanken wir etwas Diesel nach. Dann geht's nach Cervantes, wo wir den Wagen für die morgige Rückgabe zu Recht machen und unsere Reisekoffer packen.

Nach dem letzten Nachtessen sagen wie auch unserem beliebten Cervantes Bistro & Bar adios.

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Nur noch wenige Reste der alten Jetty in Jurien Bay sind erhalten.

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Gazebo im Pioneer Memorial Park in Leeman. Hier wird der Männer und Frauen gedacht, die ihrem Land gedient und sich geopfert haben.

Sa, 26. 10. 2019 Cervantes - Perth (Abflug)

Das Auto ist abgabebereit. Müsli, Milch und Obst reichen genau für das heutige letzte Frühstück. Da wir den Wagen erst am Nachmittag loswerden wollen, haben wir genügend Zeit für einen Abstecher nach Lancelin, neunzig Autominuten von Perth entfernt.

Uns erstaunt, wie viel dieser kleine Ort den Touristen zu bieten hat. Auf den Dünen hinter dem Städtchen darf mit 4WD's herumgefahren und mit Snowboards heruntergerutscht werden.

Wir wollen etwas trinken und eine Kleinigkeit essen, aber in der Endeavour Tavern ist es uns zu laut, also kommt das kleine Lancelin Café zum Zug.

Der Küste entlang fahren wir nun Richtung Perth und Midland. Man hat beim Fahren das Gefühl, gleich anzukommen, aber die Distanzen sind viel, viel grösser als wir es uns in der Schweiz gewohnt sind.

Wir finden auf Anhieb auch keine Waschanlage, aber was soll's? Der Wagen ist doch ziemlich sauber. Die Rückgabe geht so schnell vor sich, dass wir nicht einmal Gelegenheit haben, die Angestellten mit einigen Haushaltsartikeln zu beschenken, die wir unterwegs gekauft haben und jetzt nicht mehr benötigen (Wasserkocher...). Wir machen den Angestellten auf das Loch in der Windschutzscheibe aufmerksam, was kein Problem ist, weil wir voll versichert sind. Pa bittet den Angestellten um Rückerstattung der AUD 750.- für die zwei Reifen, die wir auf unsere Kosten und ohne Absprache mit Britz gekauft haben. Ohne zu Zögern willigt die Chefin ein! Sekunden später ist ein Taxi bereit, das uns zum Flughafen fährt.

Bis zum Einchecken müssen wir jetzt halt einige Stunden warten. Ein Teller Spaghetti in einem Bistro ist jetzt gerade richtig.

Dann dürfen wir einchecken und uns in der Emirates Business Class Lounge bedienen.

Ein Emirates Airbus A380-800 bringt uns in sieben Stunden nach Dubai, wo wir die Zeit bis zum Weiterflug wiederum in der Lounge abwarten. Zwölf Stunden später landen wir in Zürich - fertig Australien!

Wir werden von Benz erwartet, der uns nach Hause fährt. Herzlichen Dank.

 

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Touristeninformation in Lancelin. Für eine Sechshundert-Seelen-Gemeinde ist echt was los.

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Auf dem Bootssteg von Lancelin.

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LEST WE FORGET This memorial is dedicated to those Australian and New Zealand people who have made the supreme sacrifice for their country.

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Ein letztes Selfie aus Lancelin, wo Touristen die Dünen runter snöben dürfen.

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Perth: In der Emirates Business Class Lounge.

 

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Die Rechte der Bilder und Texte auf dieser Webseite sind bei den Autoren
Robert Nufer, Therwil (Schweiz) und Patrick Gfeller, Sissach (Schweiz)