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2016 - Quer durch Java und Bali
Mit einer totalen Sonnenfinsternis auf der Insel Belitung

 

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Robert Nufer
Patrick Gfeller

 

 

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Die Wetteraussichten für die totale Sonnenfinsternis am 9. März 2016 im Westen Indonesiens waren nicht rosig, denn noch ist dort Regenzeit; es regnet an 15 Tagen, die monatliche Niederschlagsmenge ist 200 mm (zum Vergleich: Basel: 60 mm) und die mittlere Sonnenscheindauer beträgt nur fünf Stunden pro Tag. Nichtsdestotrotz wird die Situation z. B. von Reiseveranstaltern gerne schöngeredet. Trotzdem haben wir beide uns entschlossen, es im Rahmen einer dreiwöchigen Indonesien-Reise auf eigene Faust auf der Insel Belitung zu versuchen. Es folgten eine zweiwöchige geführte Tour durch Java und zum Abschluss einige Tage auf Bali.

 

 

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Ungefähre Reise-Route ab Jakarta für google maps.

 

 

 

 

Samstag, 5. März 2016

Zürich - Singapur - Jakarta

 

Julien fährt uns nach Zürich, wo am Mittag die Reise in einem Airbus A380 der Singapore Airlines beginnt. Nach zwölf Stunden ist der anstrengendste Teil der Reise hinter uns - immerhin gab es zweimal feines Essen. In Singapur ist es bereits Sonntagmorgen sechs Uhr und wir schauen uns etwas im schönen Flughafen um, und besuchen - wie immer - den Sonnenblumengarten auf dem Dach von Terminal 2, bevor es weiter geht. In einer Stunde sind wir in Jakarta. Es regnet und es ist etwa 30°C warm, also sehr schwül. Patrick wechselt etwas Geld und ein Taxi bringt uns ins Hotel FM7 gleich hinter dem Flughafenareal. Selbst auf dieser nur etwa drei Kilometer kurzen Fahrt bekommen wir mit, wie nahe Reichtum, Moderne und Armut in Indonesien beieinander liegen.

 

 

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Der obligate Besuch im Sonnenblumengarten auf dem Dach des Flughafens in Singapur.

 

 

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Weiterflug von Singapur nach Jakarta.

 

 

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Den Jetlag haben wir einigermassen ausgeschlafen. Wir sind glücklich in Indonesien angekommen und geniessen einen Drink auf der Terrasse des Hotels FM7.

 

 

 

 

Montag, 7. März 2016

Jakarta - Insel Belitung

 

Mit dem Hotel-Shuttle fahren wir zum Flughafen. Die Fahrt geht durch nicht geteerte Pfade und Hinterhöfe. Ab und zu steckt der Fahrer jemanden etwas Geld zu. Das scheint eine Möglichkeit zu sein, in diesem Verkehrs-Moloch etwas zügiger voranzukommen. Steckpfennig hier, Steckpfennig da... Wiederum sind wir über die sichtbare Armut unmittelbar hinter dem Zaun des Flughafenareals erstaunt.

Der Flug mit Srivijaya Air auf die etwas nördlich gelegene Insel Belitung dauert etwa eine Stunde. Das Hotel Grand Hatika erreichen wir nach einer halben Stunde per Taxi. Mit 150'000 Rupiah (12 Franken) bezahlen wir viel zu viel, denn noch können wir nicht richtig feilschen.

Patrick hat für drei Nächte gebucht. So können wir uns völlig stressfrei auf die Sonnenfinsternis vorbereiten und die Ferien geniessen.

Wie üblich wollen wir die Temperatur während der Finsternis messen, und da wir so früh angereist sind und erst am Vormittag nach der Finsternis wieder abreisen, könnten wir sogar drei Tage (einer mit Finsternis) miteinander vergleichen. Wir bekommen die Erlaubnis, die Messgeräte an einer gedeckten Nord-Wand des Hotels zu montieren. Dazu muss allerdings der Hotel-Rezeptionist seinen Chef, und der den Sicherheitsbeauftragten fragen, und der will wissen, ob die Geräte Satellitenverbindung hätten, denn das wäre dann nicht erlaubt, weil sich ja auch Indonesiens Präsident Widodo auf der Insel befände. Aber zum Schluss bekommen wir die Erlaubnis und sind froh, dass alle Menschen hier sehr nett und hilfsbereit sind. Mehr noch: Die Jungs aus der Werkstatt bringen uns sogar eine Leiter, damit das Montieren in zwei Metern Höhe besser geht.

 

 

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Hübsch anzusehen und fast familiär: Das Flughafengebäude auf der Insel Belitung.

 

 

 

 

Dienstag, 8. März 2016

Ein Tag vor der Finsternis

 

Der Himmel ist grösstenteils klar, also gute Aussichten für morgen. Wir spannen aus und schlendern durch den Stadtpark, um einen guten Standort zu suchen. Eine Möglichkeit wäre sogar auf dem Dach des Hotels. Hier im 7. Stock hätten wir eine sehr gute Sicht nach Osten, aber inmitten von Klimageräten wäre es wohl doch nicht ganz das, wofür man um die halbe Welt reist.

Gleich vor dem Hotel ist eine Art Kirmes mit Kneipen und Kinderspielplätzen. Ein paar Schritte weiter westlich finden wir einen geteerten Platz von der Grösse eines Fussballfeldes: Was wollen wir mehr? Da können wir einige Minuten vor Finsternisbeginn hin spazieren - ohne jeglichen Stress in letzter Minute...

Den Sonnenuntergang wollen wir heute nicht verpassen. Wir gehen ein Stück der Strasse entlang - ohne Trottoir - und vorbei an ärmlichen Behausungen.

Zum Abendessen sind wir wieder im Hotel, wo sich Otti und Thomas aus der Ostschweiz zu uns gesellen und sich nach einem günstigen Beobachtungsstandort erkundigen. "Wir werden gleich um die Ecke sein. Kommt doch zu uns."

 

 

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Sonnenuntergang am Strand von Tandjung Pandan.

 

 

 

 

Mittwoch, 9. März 2016

Totale Sonnenfinsternis auf der Insel Belitung

 

Tagwache ist um 05:30 Uhr. Der Himmel ist teils recht bewölkt. Eine Viertelstunde später sind wir auf dem Beobachtungsplatz. Noch dauert es fünfzehn Minuten bis zum Sonnenaufgang und fünfundvierzig Minuten bis zum ersten Kontakt. Otti und Thomas kommen dazu. Das Wetter scheint immer viel versprechender zu werden. Röbi stellt seine zwei Stative auf und Thomas seines gleich daneben. immer mehr einheimische Familien wollen sich mit uns ablichten lassen. Weitere westliche Touristen sind - so viel wir sehen - nicht vor Ort!

In den ersten Minuten der partiellen Phase ist die Sonne noch etwas hinter Palmen oder Büschen verborgen, aber je höher sie steigt, desto schöner wird auch das Wetter. Es sieht aus, als hätten wir wieder einmal grosses Glück.

Die Sonne steht während der gut zwei Minuten dauernden Totalität vor einem fast wolkenlosen Himmel.

Venus scheint hell von weit oberhalb der Sonnenkorona. Ansonsten sind keine Planeten oder Sterne zu sehen, denn vor grossen Teilen des Himmels finden sich Wolken und nach Westen können wir nicht sehen, weil wir ziemlich unter den Palmen am Strand stehen.

Dritter Kontakt: Der Diamantring und dann wird es schlagartig wieder hell. Jetzt geht die Fotosession mit vielen Familien weiter, aber die Menschen machen sich schnell aus dem Staub. Wir, die Fotografierenden, warten natürlich so lange, bis die ganze Finsternis vorbei ist.

Wir haben ein herrliches Erlebnis mehr im Herzen, vor allem auch wegen den vielen netten Familien.

Schnell die Sachen versorgen und dann - überglücklich - Frühstück im Hotel.

Otti und Thomas schlagen vor, dass wir den Nachmittag gemeinsam an einem Strand im Norden der Insel verbringen. Ein Taxi bringt uns hin zum Tanjung Tinggi Beach, den wir fast für uns alleine haben. Sandstrand, Palmen, 29°C warmes Wasser und riesige Granitsteine am Ufer und im Meer draussen machen diesen Strand zu einem der schönsten der Insel.

Nach etwa zwei Stunden erscheinen plötzlich mehrere Hundert Schulkinder, welche die Finsternis auf einem von Jakarta kommenden Schiff beobachten konnten und jetzt auch diesen Strand geniessen dürfen.

Um 15:00 Uhr sollte uns das Taxi wieder abholen, aber wie erwartet erscheint es auch nach einer weiteren Stunde nicht. Nach einem Anruf taucht der Fahrer dann doch auf; schliesslich verdient er mit dieser Fahrt viel Geld.

Den Tag lassen wir nach dem Abendessen im Hotel bei Frozen Margaritas ausklingen.

 

 

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Den unmittelbaren Beginn der partiellen Phase können wir nicht sehen, da die Sonne noch sehr tief und für wenige Minuten hinter Bäumen verborgen ist.

 

 

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Mit fortschreitender Finsternis gesellen sich einige Interessierte Einheimische zu uns. Ausser uns Vieren (Otti, Thomas, Patrick, Robert) sind - soweit wir sie erkennen würden - keine westlichen Touristen anwesend.

 

 

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Der Verlauf der Finsternis von links nach rechts. Die Bilder der partiellen Phasen sind im Abstand von je etwa fünf Minuten aufgenommen. In Wirklichkeit ist der Verlauf ziemlich senkrecht, denn wir befinden uns am Äquator und es ist Frühlingsanfang. Aus ästhetischen Gründen habe ich die Sonnen aber diagonal angeordnet.

 

 

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Der Verlauf der Totalität von zwischen den Diamantring-Effekt beim zweiten und dritten Kontakt von links nach rechts. Auffallendstes Merkmal ist die von blossem Auge sichtbare Protuberanz am linken Sonnenrand. Dieses sind unbearbeitete Originalbilder.

 

 

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Die detaillierte Struktur der Sonnenkorona kann durch maskierte Überlagerung von sieben Bildern mit verschiedenen Belichtungszeiten (1/640 - 1/25 Sek.; links) und anschliessender radialer Unschärfemaskierung nach einer Anleitung von Siegfried Bergthal deutlich hervorgehoben werden.

 

 

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lasco_overlay.jpg "The SOHO/LASCO data used here are produced by a consortium of the Naval Research Laboratory (USA), Max-Planck-Institut fuer Aeronomie (Germany), Laboratoire d'Astronomie (France), and the University of Birmingham (UK). SOHO is a project of international cooperation between ESA and NASA."

Überlagerung der kontrastverstärkten Sonnenkorona auf eine Aufnahme des LASCO-Detektors C2 (orange) auf dem Satelliten SOHO. (Norden ist oben).

 

 

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Kaum zeigt sich die Sonne wieder, geht die grosse Foto-Session wieder los.

 

 

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Kaum zeigt sich die Sonne wieder, geht eine grosse Foto-Session los.

 

 

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Dabei ist die Totalität eben erst vor wenigen Minuten zu Ende gegangen.

 

 

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Am Tanjung Tinggi Beach im Norden der Insel Belitung.

 

 

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Am Tanjung Tinggi Beach.

 

 

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Überglücklich nach der erfolgreichen Sonnenfinsternis-Beobachtung und einem Bad am vielleicht schönsten Strand Belitungs erfrischen sich Otti und Thomas an einer Kokosnuss.

 

 

 

Donnerstag, 10. März 2016

Insel Belitung - Jakarta

 

Heute wird die grosse Java-Bali-Tour beginnen und wir haben etwas Bammel, ob diese Wahl richtig war. Vielleicht haben wir deswegen kaum Appetit aufs Frühstück. Um 09:30 Uhr montieren wir die drei Temperatur-Sonden wieder ab, die hoffentlich alle 20 Sekunden gemessen haben. Das werden wir erst zuhause am PC feststellen können.

Zum Flugplatz fahren wir zusammen mit Otti und Thomas, von denen wir uns verabschieden, denn Belitung war auch für sie nur zum Beobachten der Sonnenfinsternis auf dem Programm.

Auf die Minute genau um 14:00 treffen wir in Jakarta Agus Jawoto (JavaSolTour), der unsere Reise von hier ab organisiert hat, Vishnu, unseren deutschsprachigen Führer für die nächsten vierzehn Tage, sowie Sukim, den Fahrer.

Die Formalitäten (Bezahlen der Reise) erledigen wir im Hotel Best Western Mangga Dua, das wir nach einer halbstündigen Fahrt durch den alten Stadtteil Batavia erreichen. Auch hier werden einige Gruppenbilder mit Langnasen gemacht.

Laut Vishnu gibt es eine Einkaufsmeile und ein Chinesenviertel gleich hinter oder neben dem Hotel, aber wir finden nichts Derartiges. In einer indonesischen Stadt heisst offenbar "da hinten" zwei bis drei Kilometer weit, was für Rollerfahrer stimmen mag, aber für uns Fussgänger kaum zu erreichen ist, denn auch Trottoirs gibt es eigentlich keine. Wozu auch? Zu Fuss geht ohnehin niemand bei den grossen Distanzen - und der Verkehr ist wirklich extrem dicht.

So geniessen wir das Nachtessen im Hotel, wo ein ganzer Speisesaal vorbereitet ist, aber wir nur acht Gäste zählen. Viel Aufwand und fast keine Gäste - wie wir noch oft auf der Reise sehen werden.

 

 

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Bereit für die Inseltour: Agus Jawoto, Inhaber der Reiseagentur JavaSolTour, heisst uns auf Java willkommen.

 

 

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Typisch: Gepflegte Hotel-Infrastruktur und kaum Gäste im Hotel Best Western Mangga Dua. Uns ist's natürlich recht. N.b.: Für die 168 Zimmer auf 33 Etagen stehen gerade mal zwei Lifte zur Verfügung! Geduld ist gefragt.

 

 

 

 

Freitag, 11. März 2016

Jakarta - Bogor - Bandung

 

Bereits um 05:30 Uhr müssen wir aufstehen; ein langer Tag steht uns bevor. Zum Frühstück sind wir sogar nur zu dritt. Solche Ineffizienz kann man sich sicher nur leisten, wenn Angestellte praktisch keinen Lohn für ihre Arbeit erhalten.

Im Stadtteil Kota zeigt uns Vishnu das Zentrum aus der ehemaligen Kolonialzeit, heute Sitz des Historischen Museums, und den Hafen, wo seit Jahrhunderten Reis verschifft wird.

Dann geht es eigentlich richtig los mit der Reise. Durch das auf uns immer noch haarsträubend wirkende Verkehrschaos erreichen wir nach einer Stunde die Stadt Bogor, wo ein Besuch des Botanischen Gartens Kebun Raya Bogor geplant ist. Vishnu übergibt uns Triffi, der frisch verheirateten, fröhlichen und humorvollen Muslimin, welche uns als Guide durch einen Teil der riesigen (87 Hektar) Anlage begleitet. Ausser und sind nur ganz wenige Besucher anwesend, so dass wir den Park praktisch für uns allein geniessen können.

Die Weiterfahrt nach Bandung führt durch Reisfelder und über gebirgige Landschaften bis auf 1700 Meter. Oftmals sind wir in Regenwäldern - und immer im dichten Verkehr, da es kaum "Ausserorts" gibt. Denn wo es möglich ist, bauen sich Menschen einfache Hütten oder Häuser entlang der Strasse um etwas Handel treiben zu können.

So wie alles von JavaSolTour organisiert worden ist, können wir auch jetzt in einem gediegenen Restaurant (Sindanglaya) zu Mittag essen. Wie üblich, brauchen wir nur die Getränke - also das einheimische Bier Bintang - zu bezahlen.

In einer Gegend sind Marmor- und Kalksteinbrüche, und so ist es verständlich, dass sich viele Geschäfte von Grabsteinmetzen aneinander reihen. Die Reise ist für uns beide sehr anstrengend, auch wenn wir nur im Fond sitzen, aber das ganze Drumherum mit Hitze, Sonne, Regen und dem wahnsinnigen Verkehr ermüdet uns sehr und wir sind froh, dass wir endlich Bandung erreichen. Der grosse französische Forscher Louis Pasteur wird hier in Ehren gehalten, da er Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgreich Kindern mit seinen Behandlungsmethoden das Leben rettete.

Für die nächsten zwei Nächte sind wir im Arion Swiss-Belhotel einquartiert. Das Hotel ist stilvoll eingerichtet. Es schüttet, als wir uns im Taxi zur Mall Paris van Java, einem exklusiven Shoppingtempel, fahren lassen. Wir schlendern durch die Anlage, kaufen Sonnenhüte und futtern Nudelsuppe, bevor es per Taxi wieder "nach Hause" geht.

 

 

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Aussicht vom 23. Stock über die Stadt Jakarta.

 

 

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Im Hafen von Jakarta wird vor allem Reis umgeschlagen.

 

 

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Impressionen im Botanischen Garten Istana Bogor: Links: Afrikanischer Leberwurstbaum (Kigelia pinnata) Mitte: Gedenkstein für Johannes Elias Teysmann, dem langjährigen (1831-1860) Kurator des Botanischen Gartens. Rechts: Hängende Hummerschere(Heliconia rostrata)

 

 

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Triffi zuzuhören ist interessant und lustig.

 

 

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Mehrere Jahrhunderte alter Kempasbaum (Koompassia malaccensis).

 

 

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Blick auf den heute vom Indonesischen Präsidenten benutzten Sommerpalast Istana Bogor aus der holländischen Kolonialzeit (1744).

 

 

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In der Lobby des Arion swiss-belhotel Bandung.

 

 

 

 

Samstag, 12. März 2016

Bandung

 

Heute steht als erstes der Besuch des Kraters Tangkuban Perahu auf dem Programm. Wir haben wiederum keine grosse Lust auf Frühstück. Endlich sehen wir die Stadt Bandung bei Tageslicht. Und was wir sehen, gefällt. Vielerorts sind Strassen, Plätze und Häuser sehr gepflegt.

Nach zwanzig gefahrenen Kilometern erreichen wir den Kraterrand auf 1800 M. ü. M., eine touristische Attraktion - auch für Naturliebhaber. Inmitten des üppigen Urwaldes, den wir eben durchfahren haben, blicken wir in den über 500 Meter breiten Krater, an dessen Grund eine Wasserlache vom Regen der letzten Tage zeugt; und an einigen Stellen dampft es - Anzeichen der geologischen Aktivität. Die Umrandung eines Teils der Kraterwand ist für Touristen mit Stufen und Geländer hergerichtet worden, so dass man den Anblick ohne Risiko geniessen kann. Auch hier haben Einheimische entlang der Gehwege viele kleine Stände errichtet, um den Touristen etwas verkaufen zu können.

Auf der Fahrt hinunter Richtung Bandung lässt Vishnu anhalten, um uns durch eine der vielen Teeplantagen hier im Hochland zu führen. Er zeigt uns, welche Blätter zu zupfen sind und führt uns dann in ein kleines Dorf, wo in einer Art Kolchose Tee-Anbau betrieben wird.

Unweit davon besichtigen wir dann die regionale Tee-Fabrik  Ciater Tea Factory, wofür 10 $ genommen werden, aber dafür gibt's dann einen Tee gratis im Theehuis.

Zum Mittagessen besuchen wir ein Thermalbad, das aber mit einer natürlichen Therme nichts gemein hat, ausser dass das Wasser halt warm resp. heiss ist. Unter einem "Hot natural water pool" stelle ich mir etwas anderes vor. Es ist eher ein Warmwasser-Freibad mit Restaurant. Wenn auch das Essen lecker schmeckt, würden wir den Besuch hier nicht weiter empfehlen. Ein kurzer heftiger Regenguss, der auf das gewölbte Plexiglasdach prasselt, erzeugt einen ohrenbetäubenden Lärm - ein für uns ungewohntes und beeindruckende Spektakel.

Wieder in Bandung fahren wir in den Ortsteil Padasuka, wo wir einem Saung Angklung Udjo Konzert beiwohnen sollen. Die von Kindern vorgespielte Musik - untermauert mit einer Art Kasperle-Theater - ist derart eintönig und laut, dass wir nach einer Viertelstunde beschliessen, Reissaus zu nehmen. Vishnu ist darüber ziemlich enttäuscht, weil er selber als Kind hier mitgespielt hat.

Wir wollen schnellstmöglich nach Hause. Sukim versucht es über eine "Abkürzung", und bis vors Haus herrscht erneut ein Wahnsinnschaos auf der Strasse - und es regnet und regnet.

Wir nehmen wieder ein Taxi ins Paris van Java, wo wir u.a. leichtere Hosen kaufen und ein feines japanisches Essen geniessen. Die Kellnerin ist so freundlich und besorgt uns ein Bier von der Beiz nebenan, weil beim Japaner kein Alkohol ausgeschenkt wird.

Es schüttet immer noch, als wir ziemlich lange nach einem Taxi Ausschau halten müssen.

Schliesslich runden ein Gin Tonic und eine Piña Colada den Tag doch noch sehr versöhnlich ab.

 

 

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Am Krater Tangkuban Parahu nördlich von Bandung.

 

 

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Vishnu zeigt uns, wie Tee gepflückt wird.

 

 

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In einer kleinen Gemeinde im Tee-Anbaugebiet von Ciater.

 

 

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Teeaufarbeitung und Produktion in der Ciater Tea Factory.

 

 

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Das Freibad bei den Ciater Hot Springs.

 

 

 

 

Sonntag, 13. März 2016

Bandung - Baturaden

 

Es ist leicht bewölkt und wir müssen bereits um 07:00 Uhr losfahren, denn heute steht uns eine lange Etappe bevor. Wie üblich hat es viele Märkte entlang der Strasse.

Einen ersten Halt machen wir auf einer Golfanlage in der Nähe von Garut. Dann windet sich die Strasse zwischen mehreren Vulkanen ostwärts durch die gebirgige Landschaft, wo wir das hübsche Dorf Kampung Naga besuchen. Auch hier übergibt uns Vishnu einem ortsansässigen Führer, der uns über die 439 Treppenstufen hinunter ins Tal zu den Reisterrassen des Dorfes geleitet. In den gut hundert Hütten entlang eines kleinen Flusses leben die Menschen ganz im traditionellen Stil, ohne viel Technik. Man lebt von dem, was die Natur vor Ort bietet (Reis, Gemüse, Ziegen, Hühner, Fische...) und dem Verkauf von Kunsthandwerk. Und vom Batzen, den der sympathische Guide von uns erhält. Diesen Besuch wollen wir im Nachhinein als einen der Höhepunkte unserer Java-Reise in Erinnerung behalten.

Eineinhalb Stunden später sollte es Mittagessen geben, aber der Wirt des leeren Restaurants hat offenbar nichts von uns ankommenden Gästen mitbekommen. Da sein Laden wahrscheinlich dicht machen wird, organisiert er Essen von irgendwoher. Gar nicht schlecht, halt das Übliche...

Noch haben wir über vier Stunden Autofahrt nach Purwokerto vor uns. Nach der Überquerung des Citanduy Rivers sind wir in Zentral-Java. Die Bewölkung nimmt bedrohlich zu und wir machen eine Tee- und Kafferast in einer kleinen Strassenkneipe, wo es Teigfladen zum Zvieri gibt. Sukim gibt Gas und fährt in die Nacht hinein. Nach Purwokerto sind es noch knapp zwanzig Kilometer nordwärts bis Baturaden am Fusse des Vulkans Gunum Slamet zum noblen Schuppen Queen Garden. Hier an dieser herrlichen Bonzen-Lage mit Blick über die Stadt Purwokerto ist alles vorhanden: Tagungssäle, ein schickes Restaurant (Steak) - und vier Gäste zum Abendessen - uns eingerechnet.

Vor dem Zubettgehen geniessen wir noch einige Minuten im lauten Zirpen der Grillen den Blick in die Ferne.

 

 

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Die Reisterrassen von Kampung Naga.

 

 

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Getreide- und Gewürzspeicher.

 

 

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Dorfbewohnerinnen von Kampung Naga demonstrieren die Verarbeitung von Reis.

 

 

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"What is your name?" "Where are you from?" Englisch-Konversation einer das Dorf besuchenden Schulklasse am Sonntag. Viel spannender und aufregender ist für die Mädchen die drauffolgende Fotosession.

 

 

 

 

Montag, 14. März 2016

Baturaden - Yogyakarta

 

Es ist wiederum stark bewölkt und die Regenwolken kommen aus Osten, unserer Fahrtrichtung. Zum Frühstück sind wir ganz allein und werden entsprechend verwöhnt. Der Blick hinunter ist jetzt bei Tageslicht noch schöner. Es hat sogar einen kleinen Wasserfall im Garten.

Die Luft duftet frisch und Nebelschwaden ziehen vorüber. Aber jetzt müssen wir abreisen. Es ist 07:00 Uhr.

Nach drei Stunden rasten wir am Fluss Sungai Serayu an einem Startpunkt für River-Rafting hinunter nach Wonosobo.

Auf dem Weg hinauf auf das Dieng-Plateau sehen wir uns etwas in der hinduistischen Tempelanlage Arjuna um. Der dem Gott Shiva gewidmete komplex stammt aus dem siebten Jahrhundert und ist damit eine der ältesten in Mittel-Java. Die Anlage ist mehrere Quadratkilometer gross, aber nur wenige Tempel sind noch erhalten. An mehreren Stellen sind bloss noch Grund- und Umrisse zu sehen.

Als weiteren Höhepunkt der Reise sind wir kurze Zeit später an den brodelnden Quellen des Kraters Sikidang auf dem Dieng-Plateau auf 2000 M.ü.M. Zu vergleichen ist die Gegend etwa mit Seltun im Süden Islands: Schwefelgeruch, Dampf, Blubbern und farbige vernarbte Kraterlandschaft.

Vishnu will uns noch was zeigen: Den Trampelpfad neben dem Dieng Plateau Theater. Auf engen Stufen klettert man zwischen bemoosten Felsen auf eine Aussichtsplattform, die uns an Pandora in Avatar erinnert.

Zum Mittagessen sind wir wieder in Wonosobo, wo wir uns - wieder einmal ganz allein - im empfehlenswerten Resto Asia, einem China-Restaurant verwöhnen lassen dürfen.

Hundert Kilometer weiter erreichen wir Yogyakarta. Hier werden wir dreimal im Hotel Jayakarta übernachten.

Es ist eines der schönsten Hotels unserer Reise, und das Restaurant ist so geschmackvoll und reichhaltig eingerichtet, dass wir erst nicht auf die Idee kommen, ausserhalb essen zu gehen.

 

 

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Hindu-Tempel in der Shiva gewidmeten Anlage Arjuna nördlich von Wonosobo.

 

 

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Vulkanischer Schlammtopf auf dem Dieng-Plateau.

 

 

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In der Erde brodelt es: Im Krater Sikidang auf dem Dieng-Plateau.

 

 

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Mittagessen in Wonosobo: Ein ganzes China-Restaurant nur für uns drei.

 

 

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Das geschmackvoll eingerichtete Buffet im Hotel Jayakarta in Yogyakarta.

 

 

 

 

Dienstag, 15. März 2016

Yogyakarta (Sultanspalast, Tempelanlage Prambanan)

 

Wir dürfen bis 07:00 ausschlafen. Das Wetter ist schön mit leichter Bewölkung. Zuerst führt uns Vishnu in ein Batik-Atelier. Was hier hängt und gezeigt wird, ist wirklich schön, aber wir sind nun Mal nicht auf Souvenir-Shopping-Tour. Das werden wir Vishnu noch einhämmern müssen. Und von der angedrohten Rikscha-Fahrt wollen wir auch nichts wissen. Stattdessen fahren wir zum Kraton, dem Sultanspalast aus dem 18. Jahrhundert. In dieser musealen Anlage werden in mehreren Pavillons traditionelle Hofszenen und die entsprechende Kleidung gezeigt. Aber die Tradition lebt weiter und für den heutigen zehnten Sultan arbeitet ein Heer von Männern und Frauen. Von den tausend Palastwächtern haben einige Dutzend Männer Dienst und sitzen gelangweilt im Schatten vor einem der Pavillons. Andere bilden ein kleines Gamelan-Orchester und musizieren in einem Freiluft-Pavillon nebenan auf den alten Instrumenten.

Etwas ausserhalb befindet sich der hoch ummauerte Wasserpalast, wo sich der Sultan einst am Anblick seiner Frauen und Mätressen erfreuen konnte, von denen er sich dann eine auswählte.

Einen kurzen Besuch in einer Silberschmiede lassen wir noch über uns ergehen, denn wie gesagt - kaufen werden wir nichts!

Für das Mittagessen hat sich Vishnu das tolle Resto Kali Opak ausgesucht - ein richtiger Geheimtipp und nur etwa fünfhundert Meter vom Prambanan entfernt. Wir essen draussen, mitten im Grünen an einem kleinen Fluss.

Nach dem Mittagessen können wir uns viel Zeit beim Besuch der hinduistischen Tempelanlage Prambanan nehmen. Der im neunten Jahrhundert erbaute Komplex zerfiel schon kurze Zeit später. Einzelne Tempel wurden nach und nach wieder aufgebaut, und auch heute liegen unglaublich viele Steine und Fragmente herum, so dass daraus vielleicht doppelt so viele Tempel gebaut werden könnten. Ein Erdbeben 2006 richtete in jüngster Zeit wiederum erheblichen Schaden an, so dass das Innere einiger Tempel nicht begangen werden kann. Wer nur einen einzigen Ort in Java besuchen möchte, sollte hierher zu diesem UNESCO-Weltkulturerbe kommen!

Die drei grössten Schreine sind Shiva, Vishnu und Brahma gewidmet. An den Aussenmauern sind grossartige Reliefs angebracht, die vom Ramayana, dem Lebenslauf des Rama, erzählen. Wir umgehen einige der grösseren Tempel und Vishnu erläutert einige der Geschichten, welche in Hunderten von Reliefs dargestellt sind.

Natürlich kommt es auch hier unweigerlich zu Foto-Sessions, denn viele Schulklassen haben heute Nachmittag Geschichtsunterricht.

Wir sind sehr müde ob der Hitze, die in der steinigen Tempelanlage bei über dreissig Grad auszuhalten ist. Deshalb bitten wir, ins Hotel gefahren zu werden, wo wir uns bei einem Bad im Pool und einer Erfrischung abkühlen können.

Per Taxi fahren wir zur Mall Plaza, nur zwei Kilometer der Hauptstrasse entlang. Dabei passieren wir das Hotel Grand Aston Yogyakarta, in dem der Sultan wohl wirklich lebt.

Auch diesen Tag rundet ein Drink im Hotel ab.

 

 

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Im Museum des Sultanspalasts wird neben politischer Korrespondenz und Geschenken europäischer Staatsoberhäupter auch alltägliches ausgestellt.

 

 

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Prambanan - Die grösste hinduistische Tempelanlage Indonesiens. Erbaut um 850. Seit 1991 UNESCO-Weltkulturerbe.

 

 

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Einer der drei Haupttempel von Prambanan ist Vishnu dem Bewahrer gewidmet.

 

 

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Eines der 1500 Reliefs an der Aussenwand eines Tempels von Prambanan.

 

 

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Mädchenklasse aus Yogyakarta. Erst Kultur und Geschichte büffeln, dann Foto-Session.

 

 

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Am Pool des Hotels Jayakarta.

 

 

 

 

Mittwoch, 16. März 2016

Yogyakarta (Vulkan Merapi, Tempelanlage Borobudur)

 

Yogyakarta liegt am Fuss des Merapi - viel zu Nahe - und wer weiss, wann die nächste Eruption Tod und Verwüstung bringt.

Wir müssen erst um 08:30 Uhr bereit sein und fahren dann Richtung Merapi, um die Lava Merapi Tour in einem Jeep machen zu können. Das tönt nach mehr, als es ist, denn einen Jeep braucht man nur, um die nach dem letzten Ausbruch nicht mehr reparierte Strasse zu befahren. Wir freuten uns auf eine abenteuerliche Tour durch Lavafelder, aber weit davon entfernt ist die Fahrt bereits zu Ende, schade.

Als Touristen-Attraktion gibt es hier ein kleines Museum, das Bilder des Ausbruchs von 2010 sowie übrig geblieben Relikte (Reste eines Motorrades, einer Stereoanlage...) des gebeutelten Dorfes zeigt. Über dreihundert Menschen verloren damals ihr Leben und fast dreissig Dörfer wurden zerstört. Der Merapi hat aber auch seine gute Seite - so wird zum Beispiel in einem der von Schlammlawinen gebildeten Flussbett Sand abgebaut und mit Lastwagen abtransportiert.

Über Yogyakarta fahren wir zur Tempelanlage Borobudur, essen aber kurz davor - wiederum allein - in einem kleinen Restaurant mit Selbstbedienungs-Buffet zu Mittag.

Wie schon auf der ganzen Reise müssen wir uns nicht um Eintrittspreise o. dgl. kümmern, das erledigt alles Vishnu. Respekt vor religiösen Gepflogenheiten gebietet es, Knie verhüllt zu halten. So wird Röbi am Eingang mit einem Sarong ausgestattet.

Borobudur ist die grösste Buddhistische Tempelanlage Indonesiens aus dem achten Jahrhundert. Nach Ausbrüchen des Merapi wurde die kolossale Pyramide begraben und erst im neunzehnten Jahrhundert wieder ausgegraben. Auf neun Stockwerken sind Wandreliefs in einer Gesamtlänge von fünf Kilometern (!)  angebracht. Sie zeigen Geschichten aus dem Leben Buddhas.

Wenige Kilometer davon entfernt ist ein kleineres buddhistisches Heiligtum zu besichtigen, das von den Touristen aber nach einem Besuch Borobudurs kaum mehr wahrgenommen wird: Das Kloster von Mendut ist sogar noch etwas älter als Borobudur.

Wir haben wiederum den ganzen Tag Wetterglück gehabt und den Regenschirm nie gebraucht. Zum Nachtessen haben wir sogar das ganze Restaurant für uns. Von draussen in der Bar erklingt schöne Live-Musik, aber auch dort ist nur ein Gast anwesend.

 

 

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Nur von weitem können wir den Merapi besichtigen. Keine Spur von Lava Tour.

 

 

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Eine der heftigsten Ausbrüche des Merapi in jüngster Zeit erfolgte im Oktober 2010. In der pyroklastischen Wolke und weiteren Folgen wie Schlammlawinen starben über 300 Menschen. In einem kleinen "Museum" am Fusse des Vulkans ist unter anderem dieses Relikt - die Reste einer Stereoanlage - ausgestellt.

 

 

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Der gewaltige Tempel in Borobudur. Seit 1991 UNESCO-Weltkulturerbe (wie Prambanan).

 

 

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Blick zwischen Stupas hindurch über das Kedu-Tal.

 

 

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Die Reliefs erzählen Geschichten aus Buddhas früheren fünfhundert Leben.

 

 

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Auf den Reliefs werden die drei buddhistischen spirituellen Ebenen Kamadhatu, Rupadhatu und Arupadhatu dargestellt.

 

 

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Stupas auf einer der oberen Terrassen des Tempels von Borobudur. Um die vielen Besucher von der Aufnahme fernzuhalten, ist Geduld (und etwas Glück) gefragt.

 

 

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Gleich nebenan: Buddha-Statuen im Kloster Mendut. Die Stellung der Hände, Mudra genannt, erklärt die Bedeutung der Statue. Die Geste links ist die Geste der Erdberührung. Dabei hängt der Arm über das Knie und die Handflächen zeigen nach innen. Alle Finger weisen nach unten. Die linke Hand liegt mit der nach oben geöffneten Handfläche auf dem Schoss. Der sitzende Buddha berührt mit den Fingerspitzen die Erde um sie als Zeugin für die Wahrheit seiner Worte anzurufen.

Nur selten wird Buddha so hungernd dargestellt wie hier rechts, in der Dhyana Mudra (Meditationsgeste). Der Meditierende ist im Ruhezustand und die materielle Welt ist ihm gleichgültig. Er versucht seine Gedanken völlig los zu machen, um das Unbegrenzte, Unbewusste zu erfahren. Bei dieser Meditations-Haltung liegen beide Hände locker aufeinander im Schoß. Die Handflächen zeigen nach oben. (Quelle: www.buddhas.ch)

 

 

 

 

Donnerstag, 17. März 2016

Yogyakarta - Surakarta (Solo)

 

Es ist schönes Wetter und die Fahrt nach Solo dauert nur neunzig Minuten. Hier besuchen wir den Mangkunegaran-Palast, der 1757 grösstenteils aus Teakholz ohne einen Nagel gebaut wurde. Highlight des Museums ist die dreitausend Quadratmeter grosse Empfangshalle (Pendopo). Daneben werden in verschiedenen Räumlichkeiten repräsentative Möblierungen für Empfänge der Herrscher sowie Instrumente eines Gamelan-Orchesters ausgestellt.

Anstelle des Flohmarktes bitten wir Vishnu, uns durch die Markthalle zu führen. Die Enge, die Gerüche von Fisch, geschlachteten Tieren und Gewürzen sowie die entsprechende Hitze zur Mittagszeit verlangen schon etwas Überwindung. Aber so ist eben das authentische Java. Nach dem Essen lassen wir uns ins Hotel Novotel fahren und erbeten uns einen freien Nachmittag. Die Lobby ist sehr schick eingerichtet und mit Möbeln aus Teak ausgestattet. Hier fühlen wir uns sehr wohl und wollen auch nicht auswärts zu Nacht essen. Kommt hinzu, dass es regnet und regnet ...

 

 

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Im Garten des Mangkunegaran-Palastes posiert eine muslimische Schulklasse für das Klassenfoto. Als der Lehrer uns sieht, bittet er uns auch gleich ins Bild.

 

 

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In der Markthalle von Solo.

 

 

 

 

Freitag, 18. März 2016

Surakarta (Solo) - Malang

 

Röbi hat Halsschmerzen. Lieber jetzt als später zu Hause. Ein herrlicher Sonnenaufgang ist zu bewundern. Heute steht uns wieder eine lange Etappe bevor. Die Fahrzeit bis Malang wird mit über sieben Stunden angegeben. Sie führt anfangs durch endlose Wälder aus Teak. Vishnu erklärt uns, wie die Forstwirtschaft mit Teak funktioniert. An einem Teakholz-Markt machen wir eine Pause um uns nach einem Souvenir umzusehen. Jetzt sind wir in Ost-Java.

Um 13:00 haben wir die halbe Strecke hinter uns und essen in Jombang zu Mittag. Es ist wiederum fast peinlich, wie viel Aufwand nur für uns drei betrieben wird. Wie immer, erholt sich unser Fahrer Sukim im Auto oder futtert irgendwo bei Einheimischen.

Das kulturelle Highlight des Tages dürfen wir kurze Zeit später in Trowulan erleben. Hier befand sich im 14. und 15. Jahrhundert die Hauptstadt der Königreiche Singhasari und Majapahit. Die archäologische Fundstätte beinhaltet mehrere Tempel, ein Bad und ein Museum. Sie ist mehrere Quadratkilometer gross, aber wir können auf der Durchreise natürlich nur ganz wenige Stellen besuchen. Auch diese Stätte ist seit 2009 UNESCO-Weltkulturerbe. Wie sehen uns im Museum um und besuchen dann den schönen Park mit dem eleganten Tor Bajang Ratu im Paduraksa-Stil. Zu der Zeit wurde meist mit rotem Backstein gebaut und auch heute sehen wir viele Backstein-Stände entlang der Strasse. Zum Glück liegt dieses Kulturgut (noch) abseits der Touristenströme und im Schatten von Prambaban und Borobudur, so dass wir kaum andere Besucher antreffen.

Es ist bereits halb drei Uhr und wir haben noch mehrere Stunden Fahrt vor uns. Die beste Strasse führt in einem grossen Bogen um den Vulkan Arunja herum, aber weil Freitag ist, befürchtet Vishnu viel Verkehr aus Surabaja, der zweitgrössten Metropole Indonesiens. Er beschliesst, die Bergstrasse links entlang des Fusses des Arjuna zu befahren. Eine schlechte Entscheidung, denn die Strasse wird immer kurviger und enger, und schliesslich muss er zugeben, dass wir uns verfahren haben. Die Irrfahrt kostet etwa eineinhalb Stunden, aber wir können uns trotzdem an einer kleinen Madurer-Raststätte "erholen", bevor es bei Regen in die Nacht und nach Malang geht.

Im Hotel Santika werden wir zweimal übernachten.

 

 

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Unterwegs Richtung Malang: Souvenir-Shop für Arbeiten aus Teakholz.

 

 

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Mittagessen im Restaurant der Hotels Yusro in Jombang. Es kamen dann doch noch etwa vier weitere Gäste.

 

 

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Das Museum in Trowulan zeigt Relikte aus den Königreichen Singhasari und Majapahit (14. bis 15. Jahrhundert).

 

 

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Das Tor Bajang Ratu in Trowulan. Die Funktion der Konstruktion ist unter Archäologen umstritten.

 

 

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Beim Tikas-Tempel (Ratten-Tempel) in Trowulan: Möglicherweise war hier das Bad der Herrscher von Majapahit.

 

 

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Im Restaurant des Hotels Santika gönnen wir uns eine Flasche Roten aus Australien.

 

 

 

 

Samstag, 19. März 2016

Malang

 

 

Wir dürfen ausschlafen, denn heute werden wir nicht weit aus der Stadt gehen. Eine kurze Fahrt bringt uns zur kleinen hinduistischen Tempelanlage in Singosari. Der Tempel wird von zwei Steinfiguren (Dwarapala) bewacht.

Erbaut wurde er im dreizehnten Jahrhundert zu Ehren des Königs Kertanegara. Vergeblich suchen wir dann nach einem Geschichtsmuseum, also fahren wir in die Stadt. Vishnu schleppt uns durch den örtlichen Vogelmarkt, obwohl er inzwischen begriffen haben sollte, dass wir so was nicht wollen! Wir trennen uns von ihm, um etwas im belebten Stadtpark zu flanieren, bevor wir zusammen zu Mittag essen.

 

 

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Tempel in Singosari nahe Malang.

 

 

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Links: Statue des eines Wächters (Dwarapala) beim Tempel in Singosari. Typischerweise bewachen solche Wächter heilige Stätte paarweise. Rechts: Steinfigur, die Yoni  und Lingga (Mutter und Vater des Universums) symbolisiert?

 

 

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Die Moschee Mesjid Jami in Malang.

 

 

 

 

Sonntag, 20. März 2016

Malang - Mt. Bromo - Kalibaru

 

Einer der Höhepunkte einer Java-Reise sei der Sonnenaufgang am Mt. Bromo, liest und hört man. Bereits um 01:00 sind wir fahrbereit, nachdem wir ausgecheckt haben. Zuerst geht es auf einer grossen Hauptstrasse nordwärts. Viele Junge sind mit ihren Rollern unterwegs, um sich mit ihresgleichen zu treffen. Ach ja, es ist Samstagnacht. Wir passieren einige Märkte, die ganz im Dunkeln liegen, bevor es dann rechts ab geht auf einer schmalen Strasse durch Dörfer und Wälder. Ganz geheuer erscheint uns diese Route nach der letzten Irrfahrt nicht. Soll das die Strasse zu einem der touristischen Höhepunkte Javas sein, oder ist das wieder eine so tolle "Abkürzung"? Immerhin fährt das eine oder andere Auto auch in diese Richtung. Nach eineinhalb Stunden - es geht immer mehr und mehr bergauf - halten wir an einer Tankstelle an, um tatsächlich in einen Jeep umzusteigen. Der Fahrer kennt die Strecke wohl auswendig. Ziemlich rassig meistert er die kurvenreiche enge Strecke hinauf zum Kraterrand. Vishnu will uns wieder etwas Spezielles zeigen und wir watscheln durch Gärten irgendwohin. Zum Glück haben wir beide Stirnlampen dabei. Vishnu telefoniert zum Jeepfahrer und wir werden ein weiteres Stück mitgenommen. Allerdings geht es in die Caldera hinunter, wo wir im Nebel den Sternenhimmel von eben nicht mehr sehen. Es wäre doch zu schade, den Sonnenaufgang deswegen zu verpassen! Nach wenigen Minuten steigen wir  aus und folgen Vishnu. Wir sind in einer puderfeinen Sandwüste und es gibt nichts, das zur Orientierung dienen könnte. Ab und zu sind schwache Lichter zu sehen, möglicherweise von Einheimischen, die sich als Guides anbieten wollen. Nochmals telefoniert Vishnu unserem Jeepfahrer, aber der weiss inzwischen auch nicht mehr, wo wir stecken. Mehrere Minuten lang gibt Patrick auf Vishnus Anweisung Blinksignale mit der Stirnlampe und schliesslich weist uns der Jeepfahrer in seine Richtung. Inzwischen dämmert es, aber wir stehen am Fusse des aktiven Hauptkraters am Mt. Bromo. Noch müssen wir hundert Höhenmeter überwinden, aber schon jetzt belohnt uns der Anblick an diesen unwirklichen Ort. Feiner Nebel umhüllt einige Tempel, in einer Gewitterzelle blitzt und donnert es und das erste Licht färbt die Wolken in sattes Morgenrot.

Um ganz ins Innere des Kraters blicken zu können, müssen die 250 Stufen einer Treppe erklommen werden, was nur Röbi und Vishnu auf sich nehmen. Je höher man steigt, desto dreckiger werden die Stufen. Auf den obersten Tritten liegt eine fünf Zentimeter dicke Ascheschicht und man muss aufpassen, um nicht auszurutschen. Zeit, dass wieder einmal gewischt wird.

Den Sonnenaufgang können wir nun geniessen, auch wenn der Nebel langsam höher steigt.

Als wir wieder zusammen sind und zum Jeep spazieren, zeigt sich ein schöner Nebelbogen - ein Anblick, auf den Röbi seit Jahren gewartet hat. Patrick kann dieses seltene Naturschauspiel mit seinem Handy festhalten.

Mit der Beschaulichkeit hat es sich nun, denn zu Dutzenden treffen Fahrzeuge und Jeeps ein. Und kaum fahren sie etwas langsamer, was auf baldiges Aussteigen hindeuten könnte, reiten Pferde zu viert den Fahrzeugen nach, um Touristen zum Krater hoch zu tragen. Dabei ist doch das Schönste bereits längst vorbei.

Der Jeep bringt uns an den östlichen Rand der Caldera, wo wir in einem Restaurant unseren Lunch futtern. In der Ferne raucht Mt. Bromo, und über der Caldera liegt ein Nebelmeer - geniessen pur.

Zum Mittagessen werden wir im Restaurant Taman Mangli Indah am Ortseingang von Jember erwartet.

Bis Kalibaru ist es eine Stunde Fahrzeit. Unterwegs halten wir bei einem Dorf an und verteilen Shampoos und Seife an badende Kinder. Vishnu hat uns zu Beginn der Reise gebeten, diese Accessoires aus den Badezimmern der Hotels zu sammeln, falls wir sie nicht benötigen. Hier im Osten Javas seinen viele Familien dankbar für solche Mitbringsel.

Nun sind wir in den Kalibaru Cottages am Ortsrand von Kalibaru. Ganz im Grünen liegt diese schöne Bungalow-Anlage mit Pool. Morgen haben wir frei und werden nichts tun ausser Abhängen, baden und geniessen.

 

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Herrliche Morgenstimmung in der Caldera des Mt. Bromo.

 

 

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Der Sonnenaufgang am Mt. Bromo ist direkt am Kraterrand am schönsten zu beobachten. Zum Glück hat es kaum mehr als eine Handvoll Touristen, die allerdings ein prächtiges Bild abgeben.

 

 

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Meterhohe Lava-Schichten am Wegesrand erzählen die Geschichte des Vulkans. Die ersten Pionierpflanzen gedeihen in der fruchtbaren Erde. Wer weiss, wann auch diese wieder unter einer Lavaschicht begraben werden.

 

 

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Schon deswegen hat sich die Reise hierhin gelohnt: Ein herrlicher Nebelbogen belohnt uns für die Strapazen dieser Nacht.

 

 

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Der Mt. Bromo aus der Ferne (2.5 km). Noch vor wenigen Minuten waren wir dort hinten, wo sich jetzt der Nebel übers Land legt.

 

 

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Kalibaru Cottage: Die beiden letzten Nächte auf Java verbringen wir hier.

 

 

 

 

Dienstag, 22. März 2016

Kalibaru - Denpasar (Bali)

 

Heute werden wir uns von Vishnu und Sukim verabschieden. Vishnu hat alles getan und uns die Orte und Sehenswürdigkeiten gezeigt, die aufgelistet waren. Aber auf unsere Wünsche ist er manchmal nicht richtig eingegangen, was eigentlich nie leichter wäre als bei einer so kleinen "Familie". Unser Fehler war, dass wir nicht von Anfang an klar diktiert haben, was wir wollen und was nicht. Sukim hat seine Aufgabe über fast zweitausend Kilometer perfekt gelöst.

Für die Übergabe der restlichen Shampoos, Seifen und Zahnbürsten hat sich Vishnu bei einem Kinderheim angemeldet. Deren Leiterin und einige Kinder erwarten uns bereits am Strassenrand.

Die letzte Biologie-Lektion bekommen wir in einer Kakao-Plantage, dann passieren wir Banyuwangi und erreichen den Fährhafen von Ketapang.

Der Abschied von Sukim ist sehr herzlich. Er spürt sicher, dass wir ihn sehr gemocht und respektiert haben.

Ungünstigerweise wurde unsere Übergabe an Dika, den Guide für Bali, so organisiert, dass er uns hier abholen kommt, anstatt in Gilimanuk in Bali auf uns zu warten. Da es viel zu viele Fähren zwischen Java und Bali gibt, herrscht vor dem Hafen ein Fähren-Gedränge, da immer nur eine anlegen kann. So verlieren wir eineinhalb Stunden.

Aber schliesslich verabschieden wir uns auch von Vishnu und dürfen an Bord. Patrick und mir ist es jetzt klar, dass wir eventuelle Wünsche klar äussern müssen, und so geht die Unterhaltung auf der halbstündigen Überfahrt auch gleich in diese Richtung. Dika scheint damit klar zu kommen, denn als Guide kann er ja nicht wissen, was wir mögen und was nicht.

Der Fahrer heisst Risma und bald merken wir, dass er viel vorsichtiger - oder zögerlicher? - als Sukim fährt. Die Fahrt entlang der Küste ist sehr reizvoll. Wir sehen sogar schon Affen herumlungern.

Zu Mittag essen wir in einem kleinen einheimischen Restaurant, wo mit den Fingern gegessen wird. Endlich einmal "wie richtig". Nicht alles, was aufgetischt ist, getrauen wir zu probieren. Auf Kalbshirn verzichten wir gerne. Aber die Eier in Currysauce schmecken herrlich.

Unser Hotel für die letzten vier Urlaubsnächte ist das Haris Resort in Kuta, ganz im Süden Balis. Um dorthin zugelangen kommt man nicht um das Verkehrschaos in Denpasar rum. Aber wir haben ja Zeit und es gibt viel zu bestaunen, bis wir ankommen. Das Hotel liegt sehr praktisch hinter einem riesigen Einkaufszentrum und ist nur durch eine Strasse vom wunderschönen Strand getrennt. Da geniessen wir natürlich den Sonnenuntergang. Es ist Ebbe, der Strand ist somit sehr breit und die vielen anderen Mitgeniesser sind - so scheint uns - meist Einheimische. Wir können uns ausmalen, wie es hier im Sommer zugeht, wenn in Europa Ferienzeit ist.

 

 

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Kakaofrucht in einer Plantage unterwegs nach Banyuwangi.

 

 

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Auf Bali: Im kleinen Restaurant wird mit den Fingern gegessen. Wir bitten Dika und Risma (Mitte) zu uns an den Tisch, was sie von sich aus nie getraut hätten. Aber wir wollen eine Familie oder Gruppe von Freunden sein und nicht die Herren spielen.

 

 

 

 

Mittwoch, 23. März 2016

Kintamani Tour (Bali)

 

20160323_140251_img_4727_pat_5dmkiiDas Frühstück im Haris ist reichhaltig, aber wir Schweizer essen doch meist nur Toast, Müsli und Ei zu Kaffee.

Wir staunen, wie viele Häuser durch kleine eigene Tempel mit einem gespaltenem Tor, seitlichen Nischen für Opfergaben und dämonischen Wächtern von der Strasse getrennt sind. Dass Bali die Insel der tausend Tempel genannt wird ist stark untertrieben.

Den ersten Halt machen wir in Ubud, dem touristischen Zentrum Balis. Wir wohnen einer Barong-Tanzaufführung bei. Der Barong ist eine Löwen-Figur aus der Balinesischen Mythologie. Seine Feindin ist die dämonische Königin Rangda. Die Gesten und Bewegungen vor allem der Tänzerinnen sind sehr beeindruckend, und doch überkommt einen der Eindruck, dass hier einfach etwas für Touris abgespult wird. Ursprünglich waren weitere Besuche in Shops und Ateliers vorgesehen, aber wir haben ja mit Dika abgemacht, dass wir so was nicht wollen. Vielmehr geniessen wir die schöne Landschaft mit ihren vielen Reisterrassen auf der Fahrt nach Norden.

Schon nach fünfzehn Kilometern erreichen wir den wundersamen Ort der heiligen Quelle von Pura Tirtha Empul, dem Ursprung des Flusses Pakrisan. Diese Tempelanlage ist auf jeden Fall einen Besuch Wert. Dem hinduistischen Glauben nach reinigt das Quellwasser und hilft bei Krankheiten und anderen Problemen. Gläubige und Touristen nehmen ein Bad und gehen reihum zu mehreren Fontänen, von denen der Legende nach jede eine andere Heilwirkung hat.

In der Anlage sind weitere Tempel mit beeindruckenden hinduistischen Figuren - teils anmutig schöne Göttinnen - teils Furcht einflössende Dämonen, denen Gläubige kleine Opfer bringen.

Gegen Mittag sind wir im Norden der Insel. Kintamani ist ein kleiner Touristenort auf 1400 M. ü. M. mit Blick ins acht Kilometer messende Kraterinnere auf gut 1000 M. ü. M., das zu einem Viertel mit einem See, dem Danau Botur, gefüllt ist. Diese Caldera entstand vor dreissigtausend Jahren; der immer noch aktive Vulkan Botur überragt sie um vierhundert Meter. Leider ist das Wetter heute ungünstig, um schöne Fotos zu erhalten.

Das Restaurant ist optimal für den Tourismus gerüstet und wir geniessen das sehr reichhaltige Büffet.

Auf der Fahrt zurück Richtung Kuta treffen wir auf viele Hochzeitsvorbereitungen. Es sind Frauen, die als Hochzeitsgeschenk grosse Früchte- und Geschenkkörbe auf dem Kopf tragen und zur Zeremonie bringen.

Südlich von Ubud besuchen wir die hübsche kleine Tempelanlage Batuan. wir geniessen es, dass hier nur sehr wenige Besucher anzutreffen sind. Wie in alle hinduistischen Tempeln lassen wir uns auch hier einen Sarong umbinden, bevor wir durch das gespaltene Tor eintreten. Am Eingang werden die Besucher auf Verhaltensregeln hingewiesen; so dürfen Frauen während der Menstruation den Tempel nicht betreten.

Um "nach Hause" ins Haris zu kommen, müssen wir wieder das Verkehrschaos über uns ergehen lassen. Aber als Trost gelingt Patrick ein tolles Foto der Skulpturen-Gruppe Titi Banda an einer Verkehrskreuzung im Osten Denpasars.

Den Sonnenuntergang geniessen wir wiederum am Strand und dann gibt es Sushi zum Znacht.

 

 

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Tänzerinnen beim Barong-Tanz in Ubud.

 

 

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Hindus bringen den Göttern kleine Opfer, bevor sie sich in der heilige Quelle Pura Tirtha Empul reinigen: Körbchen mit Blumen, Esswaren und auch Geldscheinen.

 

 

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Götterthron in einem Tempel von Pura Tirtha Empul. Tempel und Thron sind aus Holz geschnitzt und wunderschön verziert.

 

 

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Reinigungsritual im Bad der heiligen Quellen von Pura Tirtha Empul. Jede Fontäne hat der Legende nach eine eigene heilende oder spirituelle Wirkung; deshalb reinigt man sich am besten vor jeder der fünfzehn (?) Quellen.

 

 

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Steinskulpturen hinduistischer Gottheiten bewachen einen der der Tempel.

 

 

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Die Umrandung der heiligen Quelle von Pura Tirtha Empul.

 

 

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Der Kratersee Danau Botur von Kintamani aus gesehen. Leider ist das Wetter zu schlecht für für ein schönes Bild.

 

 

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Auch am gespaltenen Eingang (Candi Bentar) zum Tempel Batuan verwehren dämonische Skulpturen bösen Geistern den Zutritt.

 

 

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Was aussieht wie ein allegorisches Gemälde ist Patricks gelungener Schnappschuss der Titi Banda Statue an einer Verkehrskreuzung im Osten Denpasars. Die 2014 eingeweihte Komposition erzählt aus dem Ramayana-Epos.

 

 

 

 

Donnerstag, 24. März 2016

Bedugul Tour (Bali)

 

Leider ist heute unser letzter ganzer Ferientag in Bali.

Dika und Risma holen uns ab und zusammen fahren wir zum Meeres-Tempel Pura Tanah Lot an der Westküste. Von Denpasar aus sind es nur gut zehn Kilometer und entsprechend gross ist der Besucher-Andrang - und es wimmelt von Strassenverkäufern. Sogar ein Typ mit einer grossen Schlange ist vor Ort, um diese den Touristen gegen etwas Geld umzuhängen. Wir haben herrliches Wetter mit einigen Kumulus-Wolken, also ideal zum Fotografieren. In Tanah Lot gibt es einen Nebentempel auf einer Felszunge, und der Haupttempel auf einem steinigen Inselchen ist jetzt bei Flut nicht erreichbar. Zum Glück - so können touristenfreie Bilder geschossen werden. Pura Tanah Lot wurde Anfang des sechzehnten Jahrhundert vom javanischen Hindupriester Danghyang Nirartha gegründet. Bevor wir weiterfahren lädt uns Dika zu einer Kokosnuss ein.

Wieder nur einige Minuten später erreichen wir den Tempel Taman Ayun in Mengwi, den "Tempel des schwimmenden Gartens". Diese Anlage aus dem siebzehnten Jahrhundert soll eine der schönsten auf Bali sein. Dem wollen wir gerne zustimmen. Vier Schreine werden von elfstöckigen Meru pagodenartig überdacht, der höchsten und damit ehrfürchtigsten Anzahl. Der innerste Tempelbereich ist denn auch für Touristen nicht zugänglich.

Wir fahren nordwärts zum Bratan-See, einem der vier grösseren Seen Balis. An seinem Westufer befindet sich in einem schönen Park die Tempelanlage Pura Ulun Danu Bratan. Der Tempel ist Shiva als Schöpfer gewidmet. Einer der Haupt-Tempel befindet sich auf einer kleinen Insel unmittelbar am Ufer. Der Bratan-See gilt nicht nur als heilig, er ist auch wichtig für die Bewässerung Balis.

Zum Abschluss des heutigen Ausflugs - gleichzeitig zum Abschluss unserer Ferien - machen wir einen Abstecher zum Affenwald von Sangeh etwas ausserhalb Denpasars. Am Waldeingang erwartet uns eine furchterregende Statue der Fratze Kumbakarnas, welcher den Angriff eines Dutzends Affen abwehrt. Ebenfalls hier befindet sich der Tempel Pura Bukit Sari, der aber für Touristen nicht zugänglich ist. In diesem Regenwald aus Muskatbäumen leben etwa hundert Makaken, von denen sich einige zeigen, weil wir von einem "Guide" etwas Futter in die Hand bekommen. Die Tiere klettern sanft an uns empor und geniessen sitzend die Leckereien. Selbstverständlich kaufen wir dem "Guide" dann auch ein Foto ab.

Dann sind wir wieder an unserem Strand und sehen zum letzten Mal etwas wehmütig dem Sonnenuntergang zu. Morgen geht's ab nach Hause.

 

 

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Die Tempel von Tanah Lot. Links der Haupt-, rechts ein Nebentempel.

 

 

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Der Haupttempel von Tanah Lot. Weil Flut ist, kann der Tempel zu Fuss nicht erreicht werden.

 

 

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Dika und Röbi posieren beim Tempel von Tanah Lot.

 

 

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Die Tempelanlage Taman Ayun in Mengwi aus dem siebzehnten Jahrhundert. Vier Schreine sind elffach überdacht, der höchstmöglichen Anzahl.

 

 

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Links: Eingang zum Inneren Heiligtum.

 

 

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Drei der Meru genannten Schreine mit ihren typischen pagodenartigen Dächern.

 

 

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Holzrelief im Eingangsbereich zum Wassertempel Pura Bratan. Es zeigt den See mit dem Haupttempel und das Treiben ringsum.

 

 

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Nebentempel des dem Gott Shiva geweihten Wassertempels Pura Ulun Danu Bratan im Bratan-See.

 

 

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Der Tempel Pura Bukit Sari im Affenwald von Sangeh.

 

 

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Fütterung der sanftmütigen Makaken. Mitte: Die furchterregende Statue Kumbakarnas.

 

 

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Begleitet von weissen Reihern bereitet ein Reisbauer den Boden für die nächste Reis-Generation vor.

 

 

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Das Ferienende naht: Wir geniessen den Sonnenuntergang am Kuta Beach.

 

 

 

 

Samstag, 26. März 2016

Heimreise (Bali - Zürich)

 

Wir sind bereit. Die Koffer sind gepackt. Pünktlich holt uns Dika ab. Auf der Fahrt zum Flughafen haben wir Zeit, über die drei Tage in Bali zu resümieren. Die Zeit mit Dika werden wir in bester Erinnerung behalten. Er ist ganz auf unsere Wünsche eingegangen und hat die Ausflugstage bestens und auf sehr angenehme Art organisiert.

Wir überfliegen Java mit einer Maschine der Air Asia zwischen Denpasar und Jakarta. Hier beginnt die lange Reise nach Hause mit Singapore Air. Bis Singapur dauert es nur eine Stunde, und einem ungeschriebenen Gesetz folgend besuchen wir wieder den Sonnenblumengarten auf dem Dach des Terminals. Bis Zürich sind es dann gut zwölf Stunden Flug in einer A380.

Wen treffen wir hier am Gepäckband an? Otti und Thomas! Auch sie schwärmen von ihren Ferien - von Java, Bali und Komodo mit seinen Waranen. Und von Tauch-Erlebnissen im Meer vor Gili Trawangan. Vier strahlende Gesichter...

 

Es ist Ostersonntag und in der letzten Nacht wurden die Uhren auf Sommerzeit vorgestellt. Damit hat ja unser Flug eine Stunde weniger lang gedauert! ;-)

 

 

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... so schön die Ferien auch waren, eigentlich ist man doch immer wieder froh, bald wieder zuhause zu sein.

 

 

 

 

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