2009: Down under mit Pa und Rö
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Robert Nufer und Patrick Gfeller | |||
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Für Computer, auf denen Google Earth installiert ist, kann das Bild links angeklickt werden. Google Earth wird dann gestartet und es erscheint eine Liste unserer Wegpunkte. |
Samstag, 24. Oktober 2009 (Zürich – Dubai) "Treffpunkt Sissach, 11:30". Jörg ist so freundlich und fährt uns zum Flughafen Kloten. Unterwegs gibt's noch einen Abschiedskaffee im Fressbalken. Check-In ... Für den Anschlussflug von Dubai nach Perth müssen wir getrennt sitzen (28F, resp. 18F), obschon die Buchung schon vor mehr als einem halben Jahr getätigt wurde. Das gibt Abzug bei "Emirates", die sonst für günstige Preise und guten Service bekannt ist. Zum Angewöhnen futtern wir hinter der Passkontrolle eine Nudelsuppe; das ist bei Rö schon Tradition. Für den Nachmittagsflug nach Dubai sitzen wir weit hinten am linken Fenster und können die Aussicht auf die teils bewölkte Landschaft geniessen. Ab und zu ist im Gegenpunkt zur Sonne, dort, wo bei näherer Distanz der eigene Schatten sichtbar wäre, eine Aureole zu sehen. Im Flug nach Osten vergeht die lokale Zeit sehr schnell, da man dem nächsten Tag entgegen fliegt und bei der Landung in Dubai ist längst Nacht. Nach dem Passieren der Security findet man sich in der Shopping-Meile, welche im Gegensatz zu Singapur trostlos angelegt worden ist. Keine Blumen, keine Pflanzen, keine kunstvollen Skulpturen, nur Boutiquen an Boutiquen; "Her mit dem Zaster ..." Zwei Gläser Bier kosten z. B. AED 55.- oder 16.-. |
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Aureole (Glorie) unseres Fliegers
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Sonntag, 25. Oktober 2009 (Dubai – Perth) Es ist schon 02:00 Uhr, als wir im Gate 229 für den Weiterflug an Bord gehen. Ein freundlicher Herr bietet Pa den Sitz neben mir an, und so sind wir für diese Nacht - oder dem zur Nacht gemachten Tag - doch nebeneinander. Hier darf vermerkt werden, dass das Essen bei Emirates tatsächlich besser schmeckt als bei anderen Fluggesellschaften. Vom anbrechenden Morgen und überhaupt vom Tageslicht bekommt man in diesem Flug nichts mit, denn alle Fenster sind abgedunkelt. Die Flugzeuge bei Emirates sind mit Kameras ausgestattet, so dass jeder Passagier auf seinem eigenen Monitor wahlweise senkrecht nach unten oder nach vorne blicken kann, was bei der Landung sehr spannend ist. 17:30 Uhr hat Pa zum ersten Mal australischen Boden unter den Füssen. Per Taxi erreichen wir das Hotel Quest Ascot Village am Great Northern Highway, ideal gelegen für die morgige Busfahrt in die Innenstadt und auch für den Bezug des Mietwagens, aber erst übermorgen. Gleich neben dem Quest gehen wir zu McDonalds und bestellen einen Ceasars Salad mit "the first one, please" Sauce, da wir mit unserem Englisch am Ende sind, als die Angestellte mit australischem Akzent eine Reihe Saucen aufzählt (Schmeckt beiden sowieso, egal wie die Sauce auch heisst.) |
Montag, 26. Oktober 2009 (Perth) Etwa um 01:30 erwachen wir kurz (Jetlag), können aber dann bis 08:00 weiter schlafen. Frühstücken wollen wir in der City, dazu steigen wir in den 299er Bus, der uns zur Esplanade Bus Station bringt. Der "Toast mit scrambled egg" für AUD 11.- in einem Cafe ist dann schon eine Frechheit sondergleichen. Die sehen uns nie mehr! Es nieselt und regnet, als wir, vorbei am Glockenturm und dem Court Garden, durch die Mall schlendern, die zum Teil bereits weihnachtlich geschmückt ist. Viele Menschen, aber keine Hektik, typisch für Australien! In einem Sightseeing-Bus lassen wir uns durch die Stadt fahren; einen Pflichthalt im Burswood Center in Kauf nehmend, einem Hotelkomplex (Intercontinental) mit integriertem Casino. Auch hier gilt: "Her mit der Kohle". Wieder in der Mall essen wir beim Chinesen eine Thai-Suppe, dann fahren wir zurück zum Quest und holen an einer Tankstelle etwas Essbares für heute Abend und für morgen früh. |
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Die Skyline von Perth
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Känguru-Skulpturen an der Esplanade Busstation in Perth
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St. Georges Kathedrale in Perth
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Einkaufsbummel am London Court Arc
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Dienstag, 27. Oktober 2009 (Perth - Wave Rock, 330 km) Früh stehen wir auf, frühstücken im Zimmer, packen unsere Sachen richtig zusammen (z. B. die Stirnlampe ins Nécessaire ...) und checken gleich aus. Nach einem 20-minütigen Marsch entlang des HWY erreichen wir unseren Autovermieter Britz und werden dort von der charmanten Maria eingeführt, die uns auch die obligate DVD über den 4WD zu sehen gibt. Noch ein Check mit Mark, um eventuelle Schäden unserer Vorgänger am Nissan Patrol festzuhalten. Die Reifen? Na ja, mehr dazu später. Rö geht ans Steuer und wir holen unsere deponierten Sachen im Hotel ab. Die erste rechtsgesteuerte, links-geschaltete und -gefahrene Strecke im frequentierten Perth hat Rö sofort im Griff. Dann aber geht das Abenteuer endlich los: Erster Woolworth-Einkauf im zwanzig Kilometer entfernten Midland, eine nette alte Dame winkt uns freundlich beim Verlassen des Parkings zu, und schon sind wir auf dem Great Eastern HWY. In Richtung Osten fahrend erreichen wir York, Quairading, Corrigin, immer wieder anhaltend, um zu trinken. Eine noch nicht allzu typisch australische, fruchtbare Landschaft verschluckt uns und wir fahren entlang von endlosen Getreidelandschaften. Und am Strassenrand die ersten toten Kängurus. Gegen 5 Uhr abends erreichen wir Hyden, nicht weit davon weg steht irgendwo unser erstes Ziel, der Wave Rock, wo wir sofort für die erste Nacht den Camp Ground aufsuchen. Den Wagen lassen wir stehen, schnappen uns die Kameras und eilen zum Felsen, da die Sonne schon tief steht. Ein ganz ansehnlicher, imposanter Felsbrocken in der versprochenen Wellenform erwartet uns dort. Einheimische sagen, eine Schlange hätte sich dort eingewunden. Gut. Wir schiessen unsere Fotos, eilen dann zum Shop, um uns ein Glacé zu genehmigen und dann gleich das Dachzelt auf dem Nissan aufzuschlagen. Das klappt bestens und auch die Reissverschlüsse sind nicht kaputt wie letztes Jahr. Nach einem kleinen Imbiss mogeln wir uns ins Zelt, wo wir unsere erste Nacht im Freien verbringen. Im Zenit steht Jupiter nahe beim zunehmenden Halbmond. |
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Schrott als Kunst in Graedawn: Des Bauers "Agricult. Mech. Conserv. Exhib. Park"
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Kunst am Wegesrand nach Hyden
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Positionsbestimmung auf dem Wave Rock Camp Ground
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Der Wave Rock bei Hyden
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Der erste Sonnenuntergang unter freiem Himmel (Wave Rock Caravan Park)
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Mittwoch, 28. Oktober 2009 (Wave Rock - Cervantes, 610 km) Wir sind zwar einige Male in der Nacht erwacht, haben aber gut geschlafen. Beim Aufstehen kurz nach Sonnenaufgang ist es klar, aber bald überzieht sich der Himmel und ist wolkenverhangen. Wir schlendern nochmals zum Rock, um ihn im Morgenlicht zu fotografieren. Da der Rock, ein gut hundert Meter langer und fünfzehn Meter hoher Naturbogen oder "Welle", exakt nach Norden "offen" ist, spielt es aus fotografischer Sicht keine Rolle, ob er am Morgen oder Abend fotografiert wird. Entstanden ist der erdgeschichtlich sehr alte Rock aus Granit durch Erosion am Fusse einer Felskuppe. Mineralien und Algen gaben ihm die vertikale vielfarbige Bänderung. Heute fliesst das Regenwasser nicht mehr über die Felskuppe, sondern wird in ein Reservoir umgeleitet und als Trinkwasser und für die Landwirtschaft verwendet (Wikipedia). Wir müssen los, haben wir doch für heute eine lange Fahrt nach Cervantes, nördlich von Perth am indischen Ozean gelegen, geplant. Nach zwei Stunden sind wir bei Lew's Lookout in der Nähe von Corrigin und eine weitere Stunde später entscheiden wir uns, eine etwas schneller zu befahrene Strasse zu nehmen als geplant. Beim Tanken versuchen wir vergebens, Wasser in den Vorratstank zu pumpen, aber das mistige Ventil funktioniert nicht. Schlamperei bei Britz!!! Durch oftmals bewaldete Gegend passieren wir einige Dörfer, von denen man nicht viel mehr als eine Tempobeschränkung und Warnschilder wegen Schulkindern zu sehen bekommt. Nördlich von Moora, und wir sind auf der gleichen Strasse, die ich (Rö) letztes Jahr mit Manfred und Verena befuhr. Da ist wieder der See mit den Mangroven und bald wird die Gegend offener und Weizenfelder dominieren die Landschaft. Über unser erstes Stück Piste erreichen wir die Windkraftanlage Emu Downs, wo leider die sehr interessanten Informationsschilder entfernt worden sind. Vandalismus? Vor Cervantes biegen wir gleich auf die zweiundzwanzig Kilometer lange Strecke zum Nambung National Park, in dem die Pinnacle Desert liegt. Die Sonne steht schon relativ tief, als wir beim Eingang vorfahren. Also ideal zum Fotografieren und dazu hat es fast keine Leute mehr hier in diesem Drive-Through Abenteuer. Bezahlen müssen wir auch nicht, haben wir doch bei der Wagenübernahme gleich einen Nationalpark-Pass für ganz Westaustralien gekauft, der nur an wenigen Touri-Abzock-Orten keine Gültigkeit hat. Die Pinnacles sind eine faszinierende Spielerei der Natur. Die bis zu vier Meter hohen Kalksteinsäulen sind die versteinerten Wurzelresten von Bäumen, die vor Zehntausenden von Jahren in einer höheren Schicht wuchsen, die inzwischen erodiert worden ist (Wikipedia). Wir beziehen unser Nachtlager im Caravan Park von Cervantes und spazieren zum Abendessen vorbei am Memorial Park ins Dorf. Fischkörbchen, Steak und Wein, dazu verschiedene Salate a discretion. Ich (Rö) fühle mich erkältet und habe starke Halsschmerzen. Hoffentlich ändert sich das Wetter noch ... so kalt und windig wollte ich Pa Australien nicht zeigen. |
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Blütenpflanzen beim Wave Rock
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Pa auf Lew's Lookout
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Bei der Windkraftanlage Emu Downs
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Später Nachmittag in der Pinnacle Desert
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Pinnacle Desert
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Donnerstag, 29. Oktober 2009 (Cervantes – Kalbarri, 398 km) Die Nacht in Cervantes war frisch, aber relativ gut ausgeschlafen packen wir unsere sieben Sachen. Wir sind nun schon ein gut eingespieltes Team und fahren zum Lake Thetis im Nambung NP. Zu bewundern gibt’s dort schöne Wildblumen und vor allem die Stromatolithen (Wikipedia), die ältesten, bekannten Lebewesen der Erde, welche vor über dreieinhalb Milliarden Jahren den Sauerstoff in die Atmosphäre freisetzten, eine der wichtigsten Grundlagen heutigen Lebens. Die Stromatolithen in diesem Salzsee hier sind allerdings nur wenige Jahrhunderte alt. Bei Hamelin werden wir in ein paar Tagen die weltweit grösste Stromatolithen-Kolonie besuchen können. Den nächsten Halt machen wir auf Grigson's Lookout, wo dem aus man eine schöne Weitsicht von den Dünen an der Küste bis zu den Salzseen im Hinterland und zu den ersten Bergketten (Ranges) geniessen kann. Der 1875 erbaute Lookout diente als Markierung für die Landvermessung zwischen Perth und Geraldton. Weiter geht es nordwärts, wo wir den Brand Hwy erreichen, Richtung Geraldton, einer kalifornisch anmutenden, schönen Stadt an der Küste. Ein kleiner „Verfahrer“ und wir sind mitten im Zentrum der Stadt. Macht ja nichts. Wir tanken und essen ein Glacé. Ab hier nennt sich die Strasse North West Coastal Hwy. Nach etwa 50 km bei Northhampton verlassen wir den Hwy und zweigen ab auf die Küstenstrasse bis fast nach Gregory, wo wir entlang der deutlich violettfarbenen Hutt Lagoon (Pink Lake) fahren. Am Red Bluff Lookout geniessen wir die Aussicht bei heftigem Wind und tosenden Wellen, die sich an den steilen Klippen brechen. Wunderschön. Schon bald erreichen wir das Städtchen Kalbarri, wo wir uns für den Anchorage Camp Ground entscheiden und uns für die Nacht einrichten. Das heisst, wir schlagen in drei Minuten unser Dachzelt auf und schmeissen Schlafsack und Kissen nach oben. Zum Nachtessen gönnen wir uns einen Festschmaus im Black Hawk Café. Es ist das erste Mal, dass ich (Pa) Känguru-Fleisch esse. Das Médaillon ist leicht zäh, aber sehr schön präsentiert und ich verschlinge es mit Genuss, mit einem guten Roten… und vergesse die toten Kängurus am Strassenrand. |
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Stromatolithen im Lake Thetis bei Cervantes
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Die Hutt Lagune (Pink Lake) nördlich von Northhampton (Originalbild)
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Unterwegs nach Kalbarri: Auf dem Natural Bridge Lookout
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Kakadus am Strand von Kalbarri
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Freitag, 30. Oktober 2009 (Kalbarri - Nanga Bay, 395 km) Wir decken uns vor der Abfahrt mit Früchten ein und bekommen von der sympathischen Verkäuferin ein "Have a lovely day" mit auf den Weg. DAS ist Australien! Der Kalbarri National Park wird geprägt durch die Schluchten des Murchison Rivers, die wir an wir zwei Stellen besichtigen. Da unsere Reifen von Beginn der Reise an nicht viel Profil haben, fahren wir besonders vorsichtig. Hier kann man bequem den Tempomat auf 80 km/h stellen und die Fahrt geniessen. Der Aussichtspunkt bei der ersten Schlucht heisst "Z Bend" und als zusätzliche Besonderheit können hier versteinerte Fussabdrücke eines der ersten Landbewohners (ein Arthropode oder Gliederfüssler) besichtigt werden. Das einem Skorpion ähnelnde Tier hatte eine Länge von etwa dreissig Zentimetern. Hawk's Head heisst eine entsprechend ausschauende Felsformation bei einem weiteren Aussichtspunkt. Das Mittagessen, Käse, Karotten, Brot und Saft, nehmen wir auf einer Rest Area stehend zu uns, damit wir die vielen, vielen Fliegen einigermassen abwedeln können. Und beim nächsten Tankstopp kann ich Pa endlich das erste "richtige" Roadhouse zeigen, das Billabong, mit seinem von Souvenirs aus früheren Zeiten überquellenden Essraum. Sammeln scheint eine Leidenschaft vieler Australier zu sein, und hier ist das Sammelgut auch stilvoll ausgestellt. Wir trinken den "Kaffee nach dem Essen" und fahren weiter nach Norden, wo wir nach dem Overlander Roadhouse auf den World Heritage Drive nach Hameln und Monkey Mia abbiegen. Da wir nicht sicher sind, wann morgens in Monkey Mia die Delfine gefüttert werden, entschliessen wir uns, Hamelin nur zu besichtigen und dann bis Nanga Bay oder Denham weiterzufahren. Im Hamelin Pool Marine Nature Reserve gibt es ausser der alten Telegrafenstation mehrere Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Der Strand besteht hier zum Teil aus zementiertem Muschelkalk, der zu Zeiten der Telegrafen als Backsteine verwendet wurde. Dazu wurden entsprechend grosse Blöcke "ausgestochen" wie der Schnee beim Bau von Iglus. Die Resten solchen Abtragens können besichtigt werden. Die Treppe, welche von der Telegrafenstation zur Düne hoch führt, besteht ebenfalls auf solchen Muschelblöcken. Die herausragende Sehenswürdigkeit (auch bezogen auf die Wasseroberfläche) hier sind aber die Stromatolithen, von denen bis heute Kolonien in verschiedenen Formen gedeihen und auf einem Lehrpfad beschrieben werden. Dank dem hohen Salzgehalt des Meeres hier in der Shark Bay haben sie keine natürlichen Feinde. Da ein starker Wind weht, entschliessen wir uns zur Weiterfahrt, aber nicht bis Denham, das wahrscheinlich zu touristisch ist, sondern nur bis Nanga Bay, einem klitzekleinen Resort auf halbem Weg. Der Empfang an der Rezeption des Caravan Parks ist, leider, unfreundlich; so vergibt man natürlich die Chance positiver Mund-zu-Mund-Propaganda. Wir machen Wäsche und hängen sie über gespannte Seile. Bei dem Wind wird sie schnell trocknen. Auch nicht gerade werbewirksam ist der Generator, der die ganze Nacht über in Betrieb ist. |
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Kalbarri Nationalpark: Aussichtspunkt "Falkenkopf" in der Murchison-Schlucht
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In einer Schlucht des Murchison Rivers: Aufbruch der Menschheit
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Das Billabong Roadhouse am North West Coastal Highway
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Grab eines verstorbenen Kindes noch aus dem vorletzten Jahrhundert
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Informationstafel auf Muschelkalk-Quadern in Hamelin Pool
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Stromatolithen mit Spuren ehemaliger Fuhrwerke in Hamelin Pool
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Das Schönste an Nanga Bay - prost
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Samstag, 31. Oktober 2009 (Nanga Bay - Monkey Mia - Carnarvon, 442 km) Ich (Pa) fühle mich nicht wohl. Der Himmel ist tief wolkenverhangen. Nach dem üblich gewordenen Wheet-Bix / Orange / Bananen-Frühstück schnell weg von Nanga Bay, auf die Shark Bay Road über Denham nach Monkey Mia. Am Strand-Parking müssen wir acht Dollar Abzocke pro Person bezahlen. Immerhin weist uns die Kassiererin darauf hin, schnell zum Strand zu eilen, da die Delphin-Mutter Nickie und ihr Kalb schon da seien. Und tatsächlich: An diesem schönen, sandigen Strand hat sich unterdessen eine Gruppe Touristen eingefunden und steht bis zu den Knien im Wasser, zwei bis drei Meter vor ihnen eine etwa zehnköpfige Delphin-Herde, die sich langsam an die Menschen antastet. Eine für die Delphine zuständige Frau mit ihren zwei Assistentinnen, alle mit einem Fisch-Eimer ausgerüstet, erklärt uns die Geschichte dieser Delphine und ihr Verhalten, gibt strikte Anweisungen an uns, um sie nicht zu verscheuchen. Einige „Auserwählte“ dürfen den Tieren einen Fisch in den freundlich geöffneten Mund geben. Eindrückliches Erlebnis, wirkt aber leicht wie ein touristisches Possenspiel. Es sind wohlgemerkt wilde Delphine, aber sie kommen seit bald fünfzig Jahren regelmässig an diesen Strand, haben sich auf Menschen eingestellt, wohl wissend, dass da Leckerbissen zu holen sind. Dieser Ort ist ein wichtiger Anziehungspunkt für Delphin-Forscher aus aller Welt geworden und wird von zwei Stiftungen finanziert, seit 1960 die Fischersfrau Alice Watts diese Bottlenose-Dolphins angefüttert hatte. Auf dem Landungssteg beobachte ich das Wegtauchen einer Meeresschildkröte, dann genehmigen wir uns einen Flat-white am Strand-Café, wo eine freche Möwe beim Tisch-Abräumen mithelfen will, was nicht ohne Scherben abläuft. Zynisch wie wir sind, verkneifen wir uns, ein Delphin-Steak zu bestellen. Nachdem wir uns kurz im Souvenir-Shop und dem Ausstellungsraum umgesehen haben, wollen wir einen Spaziergang machen, aber zum Glück schauen wir nochmals zurück, denn die Delphine werden bereits wieder gefüttert. Wir schlendern den Bird Walk ab, aber Tiere wie Emus, Krabben oder Echsen bekommen wir keine zu sehen. Wir verlassen den Ort, um wieder auf den NWC Hwy zu gelangen. Unterwegs halten wir aber noch mal an, um Haie, die sich in der Bucht unterhalb des Eagle Bluff Lookout im seichten Wasser tummeln, zu beobachten. Es ist sehr windig, wir sind beide immer noch erkältet und die Kleenex gehen bald aus. Vorbei am Overlander und am Wooramel Roadhouse brettern wir auf dem Highway nach Carnarvon, wo wir uns, bevor wir ins Städtchen fahren, zuerst die Schüssel des Overseas Telecommunication Centre OTC anschauen. Sie hat einen Durchmesser von 29.8 Metern, hat ausgedient, war aber einst ein wichtiges technisches Hilfsmittel bei der ersten Apollo-Mondmission 1969. Noch schnell zu dem völlig ausgetrockneten Gascogne River, um dann in der kleinen City einen Einkauf zu tätigen. Wir beschliessen den Coral Coast Caravan Park zu beehren und kriegen einen Platz neben einem älteren Schweizer Paar, das im Laufe eines Jahres ganz Australien umfahren will. Ich freue mich auch auf meine Pensionierung… Nach dem Essen (Poulet) dunkelt es schon bald ein und wir verkriechen uns in unser mittlerweile lieb gewonnenes Dachzelt, um eine gute Nacht zu verbringen. |
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Fütterung der Delfine am Strand von Monkey Mia
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Pelikan am Strand von Monkey Mia
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Haie unter dem Eagle Bluff Lookout
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Die blaue Little Lagoon bei Denham
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Das Overlander Roadhouse am North West Coastal Highway bei der Abzweigung zur Shark Bay Road
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29.8 Meter Satelliten-Antenne der ehemaligen OTC Tracking Station in Carnarvon
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Sonntag, 1. November 2009 (Carnarvon - Coral Bay, 348 km) Eigentlich sind wir schon um 07:45 Uhr bereit, um loszufahren, aber die Reception öffnet, ausser für Notfälle, erst um 08:00. In Australien heisst das schlicht und einfach warten. Immerhin, es ist 07:58 Uhr, als man uns Einlass gewährt, wir unser Schlüsseldepot zurückerhalten und freundlich verabschiedet werden. Wir fahren zur One Mile Jetty mit dem alten Einsenbahn- und Kriegsgeschichtemuseum und müssen auch hier wieder warten. Die Zeit nutzen wir zum Fotografieren der Freiluft-Exponate. Der alte Mann, welcher wohl seit vielen, vielen Jahren den Touristenzug bedient, fährt vor und etwas später bereitet eine angestellte Dame alles nötige für den heutigen Tag; den Kiosk, das Eintragungsbuch für die Touristen, das Eisenbahnmuseum, die Schranke, und schliesslich wird der Zug mit dem einen Wagen aus der Garage gefahren. Die Strecke ist nur noch einen Kilometer hinaus befahrbar, da nach einem Brand etwas weiter draussen die Gleise nicht mehr intakt sind. Drei Dollar und wir tuckern hinaus, wenige Meter über der Dünen- und Buschlandschaft bis wir "im Meer draussen" sind, fast dort, wo früher Schiffe be- und entladen wurden. Mit uns ist nur noch ein Vater mit seinem Sohn an Bord; die beiden steigen aus und beginnen zu fischen. Für meinen Geschmack ist es hier draussen viel zu kalt und windig, als dass ich gerne bleiben würde. Nach einem Kurzbesuch im Eisenbahnmuseum, wo auch der Opfer im zweiten Weltkrieg gedenkt wird, fahren wir nordwärts, um auf die Stichstrasse zu den Quobba Blow holes abzubiegen. Die landschaftlich schöne Strecke (50 km) führt vorbei an krustigen Austrocknungen des Lake Macleod und einer Firma, die dieses Salz gewinnt. Ganz vorne, auf der letzten Düne steht der Leuchtturm von Quobba. Die Brandung ist relativ stark und die Blow holes geben ein schönes Schauspiel ab, wenn, getrieben von der starken Strömung, Wasser durch mehrere verkarstete Löcher bis gegen zwanzig Meter geysirhaft in die Höhe schiesst. Zurück auf dem North West Coastal Highway (NWCH) erreichen wir das Minylia Roadhouse; eine kurze Rast mit obligatem Kaffee. Auf dem Gelände sind immer noch die beiden rostigen Dampflokomotiven und drei weitere Motoren ausgestellt. Kurz hinter dem Roadhouse verlassen wir den Highway, um auf der Learmont Minylia Road nach Coral Bay zu kommen. 23 Grad, 26 Minuten und 21 Bogensekunden südlicher Breite: Wir sind auf dem südlichen Wendekreis und kommen jetzt, mathematisch gesprochen, in die Tropen, die wir erst in acht Tagen vor Glen Helen wieder verlassen werden. Es ist, die Zeit ist schnell vergangen, bereits 16:00, als wir in Coral Bay ankommen. Wir schlendern kurz zum Strand und lösen für die Übernachtung "Unpowered" auf dem Camp Ground. Auf das Nachtessen in Da Costas' Ningaloo Reef Cafe Restaurant haben wir uns schon lange gefreut: "Neptuns Delight", der feine Meeresfrüchte-Eintopf an Rahmsauce. Aber davor sputen wir uns schnell zum Strand, um dem traumhaften Sonnenuntergang beizuwohnen. Die erste Ferienwoche ist vorbei und wir sind beide wieder gesund. |
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Draussen auf der Jetty Carnarvons
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Bei den Quobba Blow Holes
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Bei den Quobba Blow Holes
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Ausgestellte Dampflok beim Minilya Roadhouse
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Der ausgetrocknete Minilya River
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Rö beim Einrichten des Schlafzimmers in Coral Bay
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Sonnenuntergang in Coral Bay
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Montag, 2. November 2009 (Coral Bay - Tom Price, 547 km) Bei Sonnenaufgang ist es windstill und schwül. Nach einem nötigen Tumblern unserer Wäsche verlassen wir Coral Bay nordwärts auf der Minilya Exmouth Road, stechen bei Bullara auf der Burkett Road in die heisseste Region Westaustraliens, die Pilbara, wo wir weiter südöstlich wieder auf den North West Coastal Highway treffen. Entlang vieler Termitenbauten und Kimberley-ähnlichen Hügeln fahren wir zügig aber gemütlich Richtung Nanutarra Roadhouse, wobei ein kleineres Känguru nicht unwesentlich Glück hatte, auf einen vorausschauenden Fahrer, wie Rö einer ist, zu treffen (besser gesagt, nicht zu treffen). Wir können keine langen Stopps machen, wenn wir noch heute Tom Price erreichen wollen, aber im Nanutarra RH gönnen wir uns nach dem Tanken natürlich einen Nescafé. Auf der Strasse 136, der Nanutarra Munjina Road, liegen noch 271 km vor uns, die uns sehr lang erscheinen. Fünfzig Kilometer vor Parabardoo halten wir am Abzweiger nach Tom Price und hinterlassen wie andere vor uns auf mit roter Farbe grundierten Steinen eine Visitenkarte "Pa + Rö '09". Da wir keine weisse Farbe mitführen, hat unser Schriftzug Lichtschutzfaktor 30. Hier verlassen wir die Strasse und befahren das erste Mal eine Piste, die alte Direktverbindung nach Tom Price. Das Fahren auf der Berg und Tal-Piste geht ganz gut, wenn man die richtige Geschwindigkeit hat. In der nicht besonders schönen Arbeiter-Stadt Tom Price haben wir Glück, dass das Visitors Center entgegen den Angaben im Reiseführer jetzt um 14:40 Uhr noch geöffnet ist. Wir informieren uns gleich über eine Eisenerz Mining Tour, die aber mangels Interessierter Touristen, falls überhaupt, erst übermorgen stattfinden kann. Dann fahren wir hinunter zum Caravan Park, wo wir am "Jacaranda Drive" ein hübsches grünes Plätzchen beziehen, begleitet von vielen schreienden Kakadus. Beim Aufbau des Zeltes nähert sich ein Känguru "seiner Wiese", und für mich (Pa) ist es die erste Begegnung dieser Art in freier Wildbahn. Damit wir keinen Tag mit Warten verlieren, werden wir morgen den Besuch des Karijini Nationalparks vorziehen. Nach dem Abendessen in der Küche bricht ein starkes Gewitter los, bald beruhigt es sich aber und wir verbringen eine gute Nacht in Tom Price. |
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Termitenbau in der westlichen Pilbara
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Blick von der Ashburton River Bridge, die 2004 eröffnet wurde
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An der Piste nach Tom Price: Ein kurzlebiges Souvenir an uns - Lichtschutzfaktor 30
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Viele Kakadus wohnen als Zaungäste in Tom Price Camp Ground
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Dienstag, 3. November 2009 (Karijini Nationalpark, 264 km) Um 05:300 geht die Sonne auf, aber wir dösen etwas länger. Während wir das Zelt abbauen, kommt wieder das Känguru auf "sein" Plätzchen und frisst vom saftigen Gras. Wir schauen nochmals beim Visitors Center vorbei, aber ob es morgen genügend Interessierte haben wird, ist immer noch nicht klar. Wir melden uns provisorisch an, bezahlen aber noch nicht. Bis zum Westeingang des Karijini Nationalparks sind es nur fünfzig Kilometer. Als erstes besuchen wir die Weano Gorge und den dortigen Oxer Lookout. Die kleine Aussichtsplattform steht am oberen Rande der etwa hundert Meter tiefen senkrechten Schlucht und der Blick nach unten ist wirklich so spektakulär, dass von einem Besuch für nicht schwindelfreie Besucher abzuraten ist. Hier treffen Red Gorge, Weano Gorge, Joffre Gorge und Hancock Gorge aufeinander. Das Mittagessen nehmen wir beim Parkplatz vor dem Karijini National Park Information Center ein. Dabei plaudern wir mit einer deutschen Familie, die mit einem gleichartigen Fahrzeug von Darwin aus Richtung Perth fährt. Sie berichten, dass der Purnululu Nationalpark nicht zugänglich ist, nachdem er in Flammen stand und nun Aufräumfahrzeuge die ohnehin schwierige Zufahrt verunmöglichen. Wir schlendern kurz durch die Ausstellung im echsenförmigen Hauptgebäude und fahren dann weiter östlich zum Rand der Dales Gorge, wo wir zu den Fortesque-Fällen und zum Circular Pool hinabsteigen wollen. Wollen, denn an Pa's Schuh löst sich die ganze Sohle ab und an ein Weitergehen ist nicht zu denken. Auf dem Rückweg machen wir Halt auf dem Memorial Square, jener Gedenkstätte für verstorbene Angehörige, deren mit Abschiedsworten auf kleinen Steinen gedenkt wird. "Shoes in Tom Price?" ist die erstaunte Gegenfrage, die Pa beim Fragen nach einem Schuhgeschäft erhält. Karratha, das nächste Städtchen mit mehr als zehntausend Einwohnern, ist 250 Kilometer entfernt und liegt überhaupt nicht an unserer Strecke, also weitersuchen. In einem kleinen Supermarkt gibt es dann tatsächlich wenigstens ein paar Turnschuhe zu kaufen - besser als gar keine Schuhe. Wieder zurück auf dem Camp Ground ist "unser" Rasenplätzchen bereits belegt, also nehmen wir den gleichen Fleck am anderen Ende in Beschlag, den ich (Rö) schon letztes Jahr zugewiesen bekam. |
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Frühstück für alle ...
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Das Haus-Känguru im Tom Price Camp Ground
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Im Karijini Nationalpark: Blick vom Oxer Lookout in den Junction Pool
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Im Karijini Nationalpark: Versuchter Abstieg zu den Fortesque Falls, bis ...
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... Pa aus den Latschen kippt.
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Im Memorial Square bei Tom Price gedenkt man geliebter Freunde und Angehörigen
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Bereit für die zweite Nacht in Tom Price
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Mittwoch, 4. November 2009 (Tom Price - Pardoo Roadhouse, 559 km) Wir erwachen um 06:30 Uhr mit dem Sonnenaufgang und haben gut geschlafen. Der Himmel ist wolkenlos und wir lassen uns viel Zeit zum Frühstücken, denn die Minen-Tour ist auf zehn Uhr angesetzt. Dafür melden wir uns im Tourist Office an und beziehen je einen Helm und eine Schutzbrille (Damit sieht man auf den Bildern gleich wie ein Ingenieur aus, und das kommt bei Touristen gut an). Den Busfahrer (Bob) kenne ich (Rö) noch von letztem Jahr. Er fährt uns etwas durch das Städtchen und bringt uns dann in die Mine. Leider werden die Aussichtspunkte an den höchsten Stellen nicht mehr angefahren, dafür sehen wir die Förderbänder, einige Gebäude und den grossen Flotationstank zur Erzanreicherung aus nächster Nähe. Nach einer guten Stunde ist die nicht mehr zu empfehlende Fahrt zu Ende und wir sind wieder in Tom Price. Gleich hinter Coles ist ein kleiner Chinese, wo wir Nudel futtern. Jetzt heisst es für uns so weit wie möglich weiterfahren - möglichst weiter als bis Newman - zum Beispiel zum Pardoo Roadhouse. Um 13:30 Uhr sind wir auf dem Great Northern Highway. In Newman geht die Sonne schon fast unter; wir haben im GPS die Zeitzone nicht richtig gesetzt, so dass Sonnenuntergang eine Stunde früher stattfindet, als wir erwartet haben. Hier in Newman, der Industriestadt, wollen wir aber nicht bleiben und fahren weiter in die anbrechende Nacht hinein. Eigentlich wollten wir bei Nacht nicht fahren, aber hier machen wir eine Ausnahme, indem wir uns an einen Brummi hängen. Bei der nächsten Gelegenheit werden wir anhalten und übernachten. Also biegen wir in eine kleine holprige Piste Richtung Pardoo Homestead. Aber bis dorthin sind es gemäss dem nächsten Schild noch dreizehn Kilometer, was uns zu gefährlich erscheint. Deshalb kehren wir auf den Highway zurück und fahren sehr vorsichtig bis zum Pardoo Roadhouse weiter - geschafft. Wir bestellen feine Sandwichs, bezahlen für die Nacht und nehmen - wir sind wieder allein - den Rasen im hinteren Teil in Beschlag. Es ist Vollmond und die Luft ist extrem feucht, denn der Rasen wird aus mehreren Schläuchen gesprengt. |
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Flotationstank zum Anreichern von Eisenerz
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Erzhalde zum Beladen des Güterzuges
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Der grösste Truck in der Mine von Rio Tinto in Tom Price: Gesamtgewicht 240 Tonnen
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Road train beim Auski Roadhouse
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Die Sonne steht schon tief auf der Fahrt Richtung Port Hedland
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Pa, der nächtliche Fotograf fotografiert ...
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... Auto und Vollmond
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Donnerstag, 5. November 2009 (Pardoo RH - Roebuck Plains Roadhouse, 520 km) Es ist immer noch sehr schwül, vielleicht auch wegen der Rasensprenger, welche wahrscheinlich die ganze Nacht in Beitrieb waren. Fliegen über Fliegen laben sich an der Feuchtigkeit unseres Zeltes, als wir heraus kriechen und frühstücken. Am wolkenlosen Westhimmel geht der blasse Vollmond dem Untergang entgegen. Die heutige Etappe führt der Küste entlang Richtung Kimberley. Wir machen einen Abstecher zum Eighty Mile Beach, stellen unseren Wagen beim Caravan Park ab und spazieren zum Strand. Unglaublich, ein hundert Meter breiter weisser Sandstrand, menschenleer und weit über hundert Kilometer lang. Das Sandfire Roadhouse wird von zwei Damen bedient, und hinter der Kassen-Barracke geniessen wir den Schatten in einem kleinen liebevoll gepflegten Idyll mit Teichen und vielen Pflanzen. Zu Mittag kommen endlich Steaks auf den Grill. Auf der Stanley 24 Hours Rest Area feuern wir den Steh-Grill ein und nach wenigen Minuten ist das Essen zubereitet. Das Roebuck Plains Roadhouse befindet sich an der Abzweigung nach Broome im Westen und Derby im Osten. Da wir für heute noch viel Zeit haben, fahren wir die dreissig Kilometer nach Broome und decken uns bei Coles mit Getränken und Essen ein. Dann versuchen wir einen der schönen Strände zu finden, aber die uns zur Verfügung stehenden Angaben sind so unbrauchbar, dass wir mehr oder weniger hilflos im Ort umher irren. Wieder im Roadhouse machen wir grosse Wäsche, die wir im Freien hängen, was sich morgen früh als zu optimistisch herausstellen wird. Das Abendessen geniessen wir gemütlich hinter dem Fahrzeug und auch eine Katze möchte schmusend ein Häppchen davon abbekommen. |
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Pa am Eighty Mile Beach
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Rö am Eighty Mile Beach
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Kriegsdenkmal am Eighty Mile Beach Caravan Park
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Das Sandfire Roadhouse am Great Northern Highway
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Gewitterwolken über Roebuck Plains, östlich von Broome
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Unser Tagesziel, das Roebuck Plains Roadhouse
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Freitag, 6. November 2009 (Roebuck Plains RH - Fitzroy Crossing, 469 km) Mist, in der Nacht gingen Gewitter nieder und unsere Wäsche auf der Leine ist wieder nass. Aber wegen nasser Wäsche wollen wir nicht hier bleiben, also kommt sie ins Auto und wird dann im Laufe des Nachmittags am nächsten Übernachtungsort wieder aufgehängt. Wir packen alles ins Auto, die nasse Wäsche obenauf, und fahren Richtung Derby. Endlich sind wir auf der ersehnten Gibb River Road, aber leider wurde die ganze Strecke bis zur Abzweigung in die Windjana Gorge letztes Jahr geteert - wieder ein kleines Stück Abenteuer weniger. Die Fairfield-Leopold Downs Road ist eine schöne sandige Piste, die hundertzwanzig Kilometer weiter südlich wieder in den Great Northern Highway mündet; bis zum Windjana Gorge Camp Ground sind es bloss zwanzig Kilometer. Es ist heiss und windig hier, also spannen wir Leinen und hängen die Wäsche raschmöglichst auf. Die schwarzen Felswände der Napier Range vor blauen Himmel mit Quellbewölkung sind ein wunderschöner Anblick. Der Lennard River, der mehr tümpelhaft langsam durch die Schlucht fliesst und um Sandbänke mäandert, ist die Heimat von Süsswasserkrokodilen. Auch wir haben Glück und können mehrere der scheuen Tiere aus nächster Nähe bewundern. Ebenfalls heimisch sind hier Kolonien von Flughunden, die in ganzen Trauben zu Hunderten an wenigen Bäumen hängen. Auch viele Kakadus und Reiher bekommen wir zu sehen. Ausser uns sind nur zwei Pärchen hier, eines badet sogar im Fluss. Es donnert, Gewitterwolken türmen sich auf und veranlassen uns die Schlucht zu verlassen und weiter zu fahren. Falls es wirklich stark regnen sollte, wären wir hier eventuell sogar für mehrere Tage gefangen, denn die Piste kann sehr schnell morastig, weich, tief und rutschig werden. Gerne wären wir geblieben, aber das Risiko erscheint uns einfach zu gross. Die Wäsche ist trocken und eine Handvoll Motorradfahrer sind in der Zwischenzeit eingetrudelt. Ihnen überlassen wir die ganze Anlage, um unseren Entschluss, nach Fitzroy Crossing zu fahren, umzusetzen. Die hundert Kilometer bis zum Highway erscheinen uns anstrengend, denn die Sonne steht sehr tief und dann und wann müssen wir gerade auf sie zu fahren. Die Bewölkung nimmt aber mehr und mehr ab, und wir können sogar einen wunderschönen Sonnenuntergang geniessen. In Fitzroy Crossing steuern wir den Tarunda Caravan Park an, und auch hier sind wir praktisch das einzige Fahrzeug. Es gibt ein paar Bungalows, in denen Licht brennt, aber der ganze Park mit der kleinen Freiluftküche gehören uns. Ein Dollar in den Schlitz, und bald brutzelt unser Fleisch auf dem Gasgrill. |
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Willare Bridge Roadhouse
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Baobab im westlichsten Teil der Gibb River Road
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Gewitterwolken türmen sich über der Windjana Gorge
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Raschmöglichst die Wäsche trocknen, bevor es gewittert
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Flughunde in der Windjana Gorge
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Tierfotograf Rö in der Windjana Gorge
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Süsswasser-Krokodile tummeln sich seit Urzeiten im Lennart River in der Windjana Gorge
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In der Windjana Gorge
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Samstag, 7. November 2009 (Fitzroy Crossing - Halls Creek, 343 km) Es hat in der Nacht ein wenig geregnet, aber Regen ist für uns im Zelt schon lange kein Problem mehr. Ausser einigen Gästen in der Bungalowreihe sind wir immer noch allein. Wir frühstücken in der kleinen Küche, tanken und wollen einkaufen gehen. Aber das Dorf ist schon zu Ende, bevor wir es gesehen haben. An der Hauptstrasse ist ein Schild mit "Town Center", aber von dort sind wir doch hergekommen und da war nichts, ausser einer abgebrannten und halb eingestürzten Häuserzeile, die bei meinem (Rö) letzten Besuch hier vor fünf Jahren noch das Zentrum des Dorfes war. An der Tankstelle kaufen wir dann das Nötigste ein und fahren zum Information Center bei der Geiki Gorge. Den Umweg kann man sich getrost sparen, denn es gibt nichts zu sehen, ausser dem Tümpel, an dessen Ufern gerade eine Absperrung gebaut wird. Wir gehen doch ein Stück im sandigen Boden einer Sandbank entgegen, geben aber bald die Hoffnung auf und kehren zurück. Die Fahrt Richtung Halls Creek habe ich viel ebener in Erinnerung, als sie in Wirklichkeit ist. Mittag, Zeit zum Grillen. Etwas rechts der Strasse überquert man ein trockenes Flussbett und befindet sich auf der Mary Pool 24 Hours Rest Area. Wir suchen einen uns genehmen Grill aus und feuern ein. Etwas abseits ist eine Familie gerade fertig und fährt weiter. Der junge Bulle, welcher die Familie belagerte, hat nun Zeit für uns und er kommt so nahe, dass Pa ihn streicheln und mit Karottenstückchen füttern kann. Vorbei am Abzweiger in die Tanami Road erreichen wir Halls Creek und mieten uns für eine Nacht im Best Western Hotel ein. Es ist Samstagnachmittag und wir haben Glück, dass wir noch im Supermarkt einkaufen können, denn eigentlich wäre gleich Ladenschluss. Die Reifen bereiten uns zunehmend Sorgen, denn sie sehen jetzt schon sehr abgefahren aus und vor uns liegt die fast tausend Kilometer lange Piste durch die Tanami-Wüste. Mist, die Werkstätte hat schon geschlossen und bis Montag wollen wir nicht hier sitzen bleiben. Kommt noch dazu, dass unsere nächste geplante Tankstelle in der Bililuna Community sonntags, also morgen, geschlossen ist. Für das fünfhundert Kilometer lange Teilstück bis zur übernächsten Tankstelle (Rabbit Flat) haben wir aber sicher genügend Diesel an Bord. Wir sind bis jetzt sehr gut im Zeitplan und können, wenn alles weiterhin so gut klappt wie bisher, einen grossen Abstecher über den Oodnadatta Track nach Coober Pedy und noch weiter anhängen. Jetzt geniessen wir aber zuerst ein Bier an der Hotelbar und lassen uns dann das Nachtessen nach draussen bringen. |
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Informationszentrum in der Geiki Gorge
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Unverkennbares Kimberley
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Sonntag, 8. November 2009 (Halls Creek - Rabbit Flat Roadhouse, 513 km) Wir sind um 07:00 Uhr reisefertig und geben den Zimmerschlüssel ab. Endlich blauer wolkenloser Himmel. An der Tankstelle erkundigen wir uns bei einem Polizisten nach dem Zustand der Tanami Road: "No problem - some dust corrugations - but lots of traffic". Viel Verkehr heisst im Outback, dass man womöglich heute jemanden antreffen wird. Bis zum Nachmittag werden es sieben Fahrzeuge sein, dann zählen wir nicht mehr weiter. Nach zwei Stunden biegen wir in die Piste zum Wolfe Creek Meteorite Crater, wobei mehrere Gatter geöffnet und wieder geschlossen werden müssen. Als wir ankommen, verlassen einige Junge den Ort und wir sind alleine. Wir steigen auf den Kraterrand und gehen dann der Krete entlang bis zur höchsten Stelle. Der Krater entstand vor 300'000 Jahren, hat einen Durchmesser von neunhundert Metern und ist kreisrund (wikipedia). Durch Ausschwemmung von Nährstoffen aus der inneren Kraterwand ist in der Kratermitte ein ebenso rundes Buschwäldchen entstanden. Ein herrlicher Anblick von hier oben: Nur der Krater und ringsum unendliche Weite, soweit das Auge reicht. Eine Stunde später sind wir wieder auf der Tanami Road, wo plötzlich starke Quellbewölkung aufkommt und es zu schütten beginnt. Der Regen geht, wie er gekommen ist. 15:00 Uhr - nach zwei Wochen in Westaustralien sind wir an der Grenze zum Northern Territory - ein paar Schilder, sonst nichts. Was von weitem wie eine Windhose aussieht, entpuppt sich als Rauchfahne eines kleineren Buschfeuers gleich an der Piste. Da der Rauch und auch einige Flammen über die Piste wehen, fahren wir etwas zurück und erkunden zu Fuss, ob wir weiterfahren können. Es ist kein wirkliches Problem und wir fahren durch den Rauch, werden aber sofort von Aboriginies angehalten, deren Karre schlapp gemacht hat. Ratlos stehen sie um die geöffnete Motorhaube und bitten uns um Wasser. Das heisst - in ihrer durch das englische Wort WATARR !!!!! (=water) ergänzte Sprache Pitjantjatjara brüllen sie laut durcheinander, bis wir den geöffneten Kühler und einen weiteren geöffneten Wasserbehälter sehen. Wir helfen gerne, aber nachdem wir nicht nur eine angefangene Zehnliterflasche, sondern auch noch drei Liter Wasser gespendet haben, die wir zur Not in eine Orangensaftflasche gefüllt haben, müssen wir auch an uns denken. Mehr können wir nicht geben - "Bye bye!" Es ist 17:15 Uhr und die Sonne ist am untergehen, als wir bei der wohl entlegensten Tankstelle dieses Kontinents vorfahren, dem Rabbit Flat Roadhouse. Seit vierzig Jahren wohnen hier Bruce und Jane Farrand, die von Freitag bis Montag Diesel verkaufen. Heute ist nur Jane da. Wortlos dreht sie den Hahn zum Fass auf, füllt den Tank, dreht den Hahn wieder zu und putzt mit einem Lappen das Öl von den Händen. Wir fahren noch etwas weiter, bis wir in einen ausgewaschenen Pfad einbiegen und gleich am Pistenrand zum ersten Mal hundertprozentig im Freien übernachten. Es windet ziemlich stark, und ringsum ist Wetterleuchten zu sehen. Noch haben wir die grüne Plastikdecke über das Zelt gespannt, aber durch den Wind flattert sie so lauf und heftig, dass wir sie gelegentlich abnehmen werden, denn das Dachzelt ist auch ohne dieses Plastikteil dicht. |
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Panorama des Wolfe Creek Meteorite Craters
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Pa auf der Kraterrand der Wolfe Creek Meteorite Crater
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Auf der Tanami Road zieht ein Gewitter auf
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Ein von Aboriginies gelegtes Buschfeuer an der Tanami Road
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Abenteuerliches Tanken im Rabbit Flat Roadhouse
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Nach dem Regen scheint wieder die Sonne
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Bereit für das Nachtlager in der Tanami-Wüste
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Montag, 9. November 2009 (Rabbit Flat Roadhouse - Glen Helen Resort, 635 km) Wir erwachen um 05:30 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang und können bei wolkenlosem Himmel den sich dem Horizont nähernden Erdschatten beobachten. Wir beschliessen, heute möglichst bis Glen Helen zu fahren, womit wir wiederum einen Tag gewonnen hätten. Ohne Hektik haben wir um sechs Uhr gefrühstückt und sind abfahrbereit. Die Tankstelle bei Yuendumu lassen wir aus und fahren weiter bis zum Tilmouth Roadhouse, die am besten ausgestatte Tankstelle auf der Tanami Road. Nach dem feinen Mittagessen, Steak-Sandwich mit Chips, und einem Bier sind wir um 13:00 Uhr wieder auf der Piste. Von Alice Spring her wird die Tanami Road immer mehr geteert und bald wird auch dieses Abenteuer der Vergangenheit angehören - schade. Jetzt müssen wir einige Kilometer neben der Piste fahren, weil diese geebnet und zur Teerung vorbereitet wird. Zum Glück kommen wir dann zur Abzweigung nach Papunya; dieses Teilstück wird nicht so schnell zugeteert werden. Wir finden schliesslich problemlos den Weg nach Süden auf den Namajira Drive und sind um halb Fünf im Glen Helen Resort. Wir stellen das Zelt auf und können jetzt bei Tageslicht versuchen, die Leiter zum Dachzelt zu reparieren, denn durch die vielen Vibrationen haben sich zwei der vier Schrauben gelöst und sind verloren gegangen. Ohne die Leiter sind diese Zelte nicht zu gebrauchen, denn die Leiter hilft nicht nur zum Hochkommen, sondern sie ist auch die Stütze für die überstehende Zelthälfte. Hier ist schon mehr los als anderswo, denn Glen Helen und Kings Canyon sind weltberühmte Naturwunder und werden entsprechend touristisch ausgeschlachtet. Trotzdem, nach Sonnenuntergang ist es wiederum äussert ruhig. Gegenseitiger Respekt wird in Australiens Outback gross geschrieben. Im Zelt liegend schauen wir wiederum etwa eine Stunde zum Himmel und bekommen auch die eine oder andere Sternschnuppe zu sehen - es ist die Zeit der Leoniden, welche nächste Woche ihr Maximum erreichen werden. Eine Schnuppe ist so hell, dass ich (Rö) auch den Kondensstreifen sehen kann, den sie hinter sich herzieht. Nach dieser Plauderstunde über Sterne fallen uns die Augen zu ... |
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Trinkpause auf der Tanami Road
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Wieder einmal "Kunst" beim Tilmouth Roadhouse
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Der Haasts Bluff zwischen Papunya und Glen Helen
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Tradition in Glen Helen: Damit wir gut schlafen können, wird der Wagen exakt in die Horizontale geparkt
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Dienstag, 10. November 2009 (Glen Helen Resort - Henbury, 410 km) Wir haben wiederum herrlich geschlafen, auch wenn so ein lästiges Ästchen die ganze Nacht am Plastiküberwurf gescheuert hat, was drinnen wie Windgeheul tönte. Jetzt wird der Überwurf endgültig abmontiert und im Wagen verstaut. Der Finke River ist meist trocken, aber nach einem Regen können Pfützen wochenlang bestehen bleiben. So auch der kleine See in der Glen Helen Gorge, der ein Passieren am Rand unmöglich macht. Als wir am See sind, kommt auch ein Paar hinzu, um ein Bad zu nehmen - in einem See ganz für sich allein. Der Himmel ist wolkenlos blau und es geht ein leichter Wind, als wir nachher Richtung Gosse Bluff fahren, einem 140 Millionen Jahre alten Meteoritenkrater, von dem nur noch der innere Krater zu sehen ist. Immerhin hat er einen Durchmesser von fünf Kilometern und hebt sich schon von weitem imposant aus der Landschaft. Den Krater immer noch gut im Gesichtsfeld habend fahren wir westwärts Richtung Mereenie Loop, wofür wir drei Dollars bezahlt haben. Pffff - holper, holper - und der rechte Vorderreifen ist platt - das längst befürchtete ist eingetroffen. Wir wechseln auf das Reserverad und entschliessen uns, zuerst nach Herrmannsburg und dann nach Möglichkeit bis Alice Springs zu fahren, um gleich alle Reifen zu wechseln. Den Mereenie Loop müssen wir abhaken, aber zum Kings Canyon können wir morgen von Osten her immer noch gelangen. Zuerst müssen wir jetzt aber versuchen, ohne weiteren Reifenschaden bis Hermannsburg zu kommen, denn sonst bleiben wir liegen. Wir schaffen die vierzig Kilometer tatsächlich und rufen von der Polizeistation aus Britz an, damit sie neue Räder vorbereiten können und wir nicht allzu viel Zeit verlieren. Die nächste Werkstatt liegt weitere vierzig Kilometer entfernt und ist nur über eine Piste zu erreichen. Das wäre im Moment ziemlich töricht. Wir haben eigentlich ziemlich Glück, dass der Schaden hier passiert ist und nicht zuhinterst auf dem Mereenie Loop, denn dort hätten wir einige Tage verloren. Jetzt aber fahren wir auf einer richtigen Strasse sorgfältig nach Alice Springs und klagen Britz unseren Kummer. Die Angestellte im Büro ist jedoch stur und von Hilfe an Kunden hat sie offensichtlich noch nie etwas gehört. Aber das ist der Trick bei Britz: Die Reifen haben immer nur das minimal zulässige Profil, so dass die Kunden unterwegs einen Platten einfahren und neue Reifen beschaffen müssen. Wir haben nicht nur Sorgen wegen der Reifen, sondern auch das Brauchwasser im Vierzig-Liter-Tank hat nie funktioniert, weil das Einlassventil oder die Bastelei, die als Ventil dienen sollte, defekt ist. Dazu noch die verlorenen Schrauben des Dachzeltes. Die zwei Garagisten von Britz geben sich alle Mühe, uns zu helfen, aber nicht einmal ihnen gelingt es, den Wassertank zu reparieren. Und weil wir ziemlich lange warten müssen, wollen sie uns für die Geduld wenigstens einen neuen Ersatzreifen montieren - aber die Angestellte aus dem Büro verbietet es ihnen! Wir bekommen die Adresse einer Reparaturwerkstatt - Beaurepaires gleich unter dem Anzac Hill - wo wir drei neue Reifen kaufen und montieren lassen, und den am wenigsten abgefahrenen Reifen als Ersatzrad nehmen. Damit hat unser Wagen vier komplett neue Reifen und darüber werden wir uns auf der weiteren Reise keine Sorgen mehr machen. Es ist schon später Nachmittag, aber wir wollen möglichst weiter fahren, um im Freien zu übernachten. Wir kaufen noch bei Woolworths ein und rauschen nach Süden ab. Wir kehren einfach die Reihenfolge der geplanten Reise etwas um und fahren dem Henbury Meteorite Crater zu. Es ist schon stockdunkel, als wir in die Ernest Giles Road einfahren. Nach elf Kilometern kommt der Bogen nach rechts und dann haben wir den Tag doch noch gerettet. Klarer, mondloser Himmel - einige Sternschnuppen. Wir sind hundemüde und fallen in einen tiefen Schlaf. |
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Die Nordwand der West McDonnell Ranges bei Glen Helen
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Der Finke River in der Glen Helen "Gap"
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Der Meteoriten- oder Einschlagskrater Gosse Bluff (Durchmesser 5 km)
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Reifenpanne - zum Glück sind wir nicht schon auf dem Mereenie Loop, sondern erst beim Gosse Bluff
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Drei neue Reifen müssen her - die gibt's bei Beau Repairs in Alice Springs
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Mittwoch, 11. November 2009 (Henbury - Curtin Springs Roadhouse, 438 km) Wir sind wie erwartet die einzigen, die hier übernachtet haben. Ich (Rö) bezahle die wenigen Dollars für das Henbury Meteorite Crater Conservation Reserve, indem ich sie in ein Couvert stecke und in die dafür vorgesehene Metallröhre werfe. Pa schläft noch, als ich kurz nach Sonnenaufgang zu den Kratern gehe, damit ich sie bei starkem Kontrast fotografieren kann. Nach dem Frühstück spazieren wir dann noch einmal gemeinsam zu den Kratern, von denen nicht allzu viel mehr zu sehen ist. Nachdem wir gestern den Kings Canyon nicht auf dem Mereenie Loop erreichen konnten, steuern wir ihn jetzt von Osten her über die Ernest Giles Road an, die auch ich noch nie befahren habe. Auf dem Wegweiser am Stuart Highway wird davon abgeraten, die Piste zu befahren, da sie offenbar nicht mehr gepflegt wird. Und tatsächlich, es ist die reinste Schüttel- und Waschbrettpiste - kein Vergnügen, sondern purer Verschleiss an Reifen, Fahrzeug und Insassen. Die neunzig Kilometer bis zur nächsten Strasse kommen uns denn auch sehr lang vor. Immerhin passieren wir eine kleine "Painted Desert" und der Sand ist hier teils röter also irgendwo sonst. Gerade als wir zur Strasse nach Kings Canyon kommen, will ein Paar in ihrem Camper die Piste befahren. Wir raten ihnen dringend davon ab, was sie dankend beherzigen - unsere gute Tat am heutigen Tag. Im Shop des Kings Canyon Resorts ist für unsere Begriffe die Hölle los und wir fahren zum Eingang des Canyons, wo wir zu Mittag essen, bevor wir uns zum Spaziergang am Grund des Canyons aufmachen. Es ist sehr heiss und wir kehren bald um, fahren auf der Luritja Road zum Lasseter Highway, wo wir uns entscheiden, in Curtin Springs zu übernachten. Wir können es jetzt etwas gemächlicher angehen, denn wir haben genügend Zeit für den Abstecher nach Süden und die Reifen werden uns auch keine Probleme mehr bereiten. Vor Curtin Springs machen wir einen Abstecher nach Süden, um den Mount Connor, das "Forgotten Wonder" zu fotografieren. Dieser imposante (scheinbare) Tafelberg ist einfach zu gross, um touristisch vermarktet werden zu können, dazu ist der Ayers Rock in neunzig Kilometern Entfernung viel besser geeignet. Mount Connor ist der östlichste "Monolith" in der Gegend, zu denen der Ayers Rock und die Mount Olgas noch weiter westlich gehören. Endlich im Curtin Springs Roadhouse, das zur gleichnamigen Viehzuchtstation gehört. Campen darf man hier gratis und für einen Batzen darf man die warmen Duschen benutzen. Wir bereiten den Wagen am östlichen Ende für die Nacht vor, aber zuvor genehmigen wir uns ein Bier im Schatten der Gartenkneipe. Wie klein die Welt doch ist: Zu uns gesellen sich Simon und Monika aus - Sissach - wie Pa. Die beiden werden bis nächsten Sommer in Australien und Asien unterwegs sein. Wir lassen uns Beefsteaks schmecken und vor dem Schlafengehen kann ich (Rö) mit dem Feldstecher Uranus und Neptun finden. |
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Noch schläft Pa bei Tagesanbruch im Henbury Meteorite Crater Reserve
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Der grösste Krater im im Henbury Meteorite Crater Reserve
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Eine kleine Painted Desert an der Ernest Giles Road
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Probennahme der extrem roten Erde auf der Ernest Giles Road
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Es ist zu heiss für den grossen Walk entlang des Kings Canyons
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Versteinerte Sedimentschichten am Fusse des Kings Canyons
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Der Mount Connor, "The Forgotten Wonder" südlich von Curtin Springs
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Letztes Dämmerlicht in Curtin Springs
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Donnerstag, 12. November 2009 (Curtin Springs RH - Yulara (Ayers Rock), 204 km) Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als wir erwachen. Hoover streunt umher und geht von Fahrzeug zu Fahrzeug, oder von Frühstücksteller zu Frühstücksteller. Dann sind auch wir dran, aber wir warten ein wenig mit Auftischen. Unser Kühlschrank bekommt die erste richtige Wäsche; das geht sehr gut an der Spüle hinter den "Sheilas". Um halb zehn fahren wir nach Yulara, wo wir gleich einen Campingplatz buchen gehen. Wir müssen lange anstehen, obschon nur eine Person mit der Dame hinter dem Tresen redet. Vielleicht diskutieren sie über eine Aufnahme Australiens in die NATO? Noch bevor wir bedient werden, trudeln auch Simon und Monika ein. Wir bekommen Platz 35A zugewiesen und machen gleich Wäsche, damit diese über den Tag zum Trocknen aufgehängt werden kann. Im Supermarkt kaufen wir ein und dann schreiben wir im Café gegenüber bei einem oder zwei Bieren unsere Karten. Es ist schon Nachmittag. Die Zeit ist sehr schnell vergangen, als wir nach Westen zu den Mount Olgas (Kata Tjuta) fahren. aber zuvor heisst es wieder einmal "Fee applies", und wie: Das Besichtigen des Ayers Rocks (Uluru) muss mit AUD 25.- pro Person erkauft werden. Ich (Rö) blättere diesen Betrag nun schon zum dritten Mal hin. Wir haben schon mitbekommen, dass bei der heutigen Hitze der Walk durch die Olgas nicht gemacht werden kann (ab 38 °C ist er geschlossen). Wir hätten ohnehin keine Zeit dazu gefunden, stattdessen schiessen wir ein paar Bilder von den verschiedenen Aussichtspunkten aus. Wieder beim Ayers Rock beziehen wir eine möglichst gute Stellung zum Fotografieren bis nach Sonnenuntergang. Ich stelle das Stativ mit der Kamera hinter die Absperrung, damit niemand darüber stolpert oder durchs Bild läuft, denn wir wollen mit Hilfe eines Impulsgebers während eineinhalb Stunden alle sechs Sekunden ein Bild schiessen. Diese Bilder zu einem Film zusammengesetzt werden die länger werdenden Schatten und den aufsteigenden Erdschatten nach Sonnenuntergang zeigen, bis sich dieser in der nächtlichen Dunkelheit am Himmel verliert. Kurz vor Sonnenuntergang trudeln immer mehr Autos ein. Auch Simon und Monika stossen hinzu - und offerieren sogar einen Becher Wein, herrlich. Ab und zu muss ich als Fotograf herhalten, denn wer mit einem Stativ hier auftaucht, fotografiert offensichtlich gerne. "Could you please take a ..." - aber ja doch. Der Himmel bleibt tatsächlich bis in die Nacht wolkenlos und auch der aufsteigende Erdschatten kann sehr schön beobachtet werden. Die paar Kilometer bis ins Camp sind auch bei Nacht kein Problem, denn alle fahren sehr vorsichtig. Und zum krönenden Abschluss werfen wir - mit Stirnlampen bewaffnet - den Grill an und geniessen Gebrutzeltes mit Salat. |
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Haus-Emu Hoover auf Frühstückstour
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Grüsse in die Heimat ... Kartenschreiben in Yulara
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Die Olgas westlich des Ayers Rocks
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Der Ayers Rock, kurz vor Sonnenuntergang
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Freitag, 13. November 2009 (Yulara - Marla Roadhouse, 560 km) Wir verabschieden uns von Simon und Monika, da wir sie wahrscheinlich nicht mehr antreffen, sondern höchstens noch kreuzen werden. Wir besuchen das Kulturzentrum südwestlich des Ayers Rocks. Neben Touristenkitsch wird hier auch aborigine Kunst angeboten, aber uns genügt im Moment "Iced Coffee". Dann fahren wir zum Wasserloch, einer Stelle am Rock, in der sich Regenwasser sammelt. Wir sind hier an der mehr zerklüfteten Südseite des Felsens, welche sich weniger als Fotomotiv eignet als der berühmte und gewohnte "übliche" Anblick. Nach dem Umfahren des Rocks zieht es uns zurück Richtung Curtin Springs, wo wir tanken und selber etwas aus unserem Kühlschrank trinken. Der von Pa Hoover getaufte neugierige Emu wittert Futter und gibt für die eben eingetroffenen Touristen ein lustiges Fotomotiv ab. Jetzt beginnt für uns die Zusatzschlaufe, quasi das "Bonusmaterial", denn wir haben drei bis vier Tage Vorsprung auf die geplante Route und können nun "gemütlich" Richtung Süden fahren. Hinter Curtin Springs geht die Piste nach Süden bis knapp an die Grenze zu Südaustralien und mündet in die Mulga Park Road. Dieses 160 Kilometer lange östlichste Stück des Gunbarrel Highways wird nur noch wenig befahren und auch wir treffen auf der ganzen Fahrt niemanden an. Gleich nachdem wir auf dem Stuart Highway sind, kommen wir zur Grenze nach Südaustralien. Heute machen wir hier nur Pause, aber nächsten Montag werden wir hier übernachten. Kurz nachdem wir weiterfahren stossen wir auf ein grosses Warnschild, das darauf hinweist, kein Obst, Honig und Gemüse über die Grenze zu bringen. Aber ein Abfall-Container ist keiner da. Um 16:30 Uhr erreichen wir Marla, das Roadhouse auf halbem Weg zwischen Adelaide im Süden und Darwin im Norden. Berühmt ist Marla für seine Old Ernie Giles Bar, an der sich vor allem an Wochenenden verschiedenartigstes Highway-Volk tummelt. Im Restaurant bestellen wir Bacon&Egg Sandwichs. Das Bier holen wir wie üblich an der Bar. Ein besonders schöner Tag geht zu Ende, dieser Freitag der dreizehnte. |
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Die Geröllhalde an der Rückseite des Ayers Rocks
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Natürliche Petroglyphen am Ayers Rock
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Blick zurück auf die Mulgapark Road
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Die Grenze zwischen Northern Territory und South Australia am Stuart Highway
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Samstag, 14. November 2009 (Marla Roadhouse - Coober Pedy, 486 km) Herrliches Wetter herrscht. Wir kaufen Getränke, unter anderem Ginger Beer, da der Tankstellenshop keinen Alkohol verkaufen darf. Endlich geht das grosse Pistenabenteuer - der Oodnadatta Track - los. Wir besprechen die Route, wie wir die vier verbleibenden Tage einteilen wollen. Gleich hinter dem Roadhouse fahren wir um 09:45 Uhr auf den Oodnadatta Track Richtung Osten. Der Track ist sehr einfach zu befahren, die Piste ist ziemlich eben und breit. Oodnadatta heben wir uns für den Rückweg auf, deshalb nehmen wir kurz davor die Piste Richtung Coober Pedy. Da es seit längerer Zeit trocken ist, bereitet der Abstecher zur Painted Desert keine Mühe. Man erreicht sie auf einer 46 km langen Piste. Berge und Hügel sind Auswaschungen eines längst ausgetrockneten Sees, die ihre Farben von verschiedensten Mineralien bekommen haben - von sattem Rot und Braun über Ocker bis Gelb und Schneeweiss. Ein spektakuläres Naturwunder. An einigen Aussichtspunkten fotografieren wir die Landschaft und fahren dann noch mal so weit wieder auf die Piste nach Coober Pedy, die bei Mt. Barri erreicht wird. Die Vegetation wird immer spärlicher und die paar Sträucher, die am Horizont zu sehen sind, haben einem Abschnitt den Namen Lollipop Lane gegeben. Und dann gibt es plötzlich gar keine Pflanzen mehr zu sehen - wir sind in der Moon Plain. Ohne Bewölkung könnte man sich auch auf dem Mars wähnen. Hier wurden schon mehrere Filme gedreht, unter anderem Mad Max. Kurz vor Coober Pedy nehmen wir eine kleine Piste, die zum Dog fence (Dingo-Zaun) und zum Breakaways Lookout führt. Die Landschaft ist hier eigentlich noch viel schöner als in der Painted Desert, denn neben der Farbenvielfalt ist die ganze Landschaftsszenerie atemberaubend schön, besonders jetzt, bei sehr tief stehender Sonne. In Coober Pedy beziehen wir Quartier im Opal Inn Caravan Park, den wir wiederum praktisch für uns alleine haben. Nur ein weiteres Fahrzeug ist da. Das Restaurant im Hotel ist bereits geschlossen und wir gehen zum Chinesen, den wir vorhin beim Einkaufen im Bottle Shop gesehen haben. Wäsche waschen und hängen und dann ab ins Bett... |
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Auf dem Oodnadatta track
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In der Painted Desert
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Die Mars-ähnliche Wüste Moon Plain auf der Coober Pedy - Oodnadatta Road
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Der 5000 km lange Dingo-Zaun (Dog Fence) soll die Dingos von den Schafweiden im Süden Australiens abhalten.
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Naturwunder Breakaways: Salt and Pepper
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Naturwunder Breakaways
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Abenddämmerung in Coober Pedy
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Sonntag, 15. November 2009 (Coober Pedy - William Creek Roadhouse, 369 km) Die Nacht war heiss und mückig und die Wäsche ist natürlich trocken. Es scheint, als seien wir die einzigen Gäste im ganzen Caravan Park. Mir (Rö) ist 's natürlich recht. Nach einem sehr gemütlichen Frühstück schlendern wir etwas im Dorf herum und steigen auf den grossen Erdhügel, unter dem ein so genanntes Underground-Geschäft für Opale, Kunsthandwerk und Souvenirs liegt, der Opal Cave. Davor liegt das Requisiten-Wrack des Raumschiffes aus dem Film Mad Max. Wir schauen uns in einem Opal-Geschäft nach Schmuck um, kaufen aber erst im Opal Inn Hotel die ersten Geschenke. Die Piste nach William Creek ist meiner Meinung nach eine der schönsten. Sie führt direkt nach Osten, parallel zu roten Sanddünen, auf dem Grund einstiger Seen. Ab und zu überqueren wir eine Düne, aber die meiste Zeit findet man sich im sehr ebenen Grundgebiet. Das William Creek Roadhouse gehört zu einer der grössten Farmen Australiens, dem Kidman-Imperium. Letztes Mal wurden wir hier nicht freundlich empfangen, aber heute ist alles anders. Die Handvoll Gäste, Trucker-Fahrer und ein älteres Paar, das mit Wohnwagen unterwegs ist, sind bei bester Laune und sie trällert zur Jukebox-Musik "Stand by your man" in ihre (wahrscheinlich leere) Bierflasche. Auch ein holländisches Paar in einem 4WD ist vor Ort. Da er schon mal hier war, sucht er an der Wand, ob er seine Visitenkarte wieder findet, aber vergeblich; die Wand ist zu voll. Es ist die Besonderheit der Kneipe, dass jeder Gast etwas hinterlassen darf, und das reicht von Visitenkarten über Abzeichen, Logos bis zu Unterwäsche. Na ja, über Geschmack lässt sich streiten. Gemäss Reiseführer kommt Geld, das in an der Decke hängende BHs gesteckt wird, dem RFDS (Royal Flying Doctors Service) zugute, jener australischen Rettungsorganisation, die unserer REGA entspricht. Trinkgeld ist hier im Outback nicht üblich, aber vielerorts sind Sammelbüchsen für den RFDS aufgestellt und wenn man Trinkgeld gibt, werfen es die Beschenkten in eine solche Büchse. Man ist sich bewusst, dass durch diesen Service vielleicht auch einmal das eigene Leben gerettet werden kann. Wir fahren auf dem Oodnadatta Track weiter nach Süden zu den artesischen Quellen Mound Springs und sind damit am südöstlichsten Punkt unserer langen Autofahrt. Die Gegend hier ist nur fünf bis zehn Meter über Meereshöhe, obschon wir mindestens vierhundert Kilometer vom Meer entfernt sind. Nachdem wir beide Quellen, The Bubbler und Blanche Cup, gesehen haben, fahren wir wieder zurück nach William Creek, vorbei an einstigen Ufern des Lake Eyre. Wir beschliessen, hier zu übernachten und dürfen das sogar umsonst. Den Wagen und damit unser Zelt parken wir direkt auf der Piste, da von hier aus das Geräusch des Generators nicht zu hören ist. Pa ist von der Hitze so geschafft, dass er nach dem Abendessen gleich zu Bett geht, ich gönne mir noch ein Bier an der Bar. Von den Holländern, die auch noch vorbei kommen wollten, ist nichts zu sehen. (Die haben Sorgen mit ihrem Fahrzeug.) |
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Rö beim Fotografieren der Maulwurfhügel bei Coober Pedy
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Raketenstufe; niedergegangen bei William Creek
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Mikrosandsturm - Staubteufel - kommt direkt auf uns zu ... klick - und die Kamera unter den Pullover!
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Mound Springs - The Bubbler
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Mound Springs - The Blanche Cup
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Das einstige Ufer des Lake Eyre südlich von William Creek
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Analoger Windrichtungsanzeiger
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Wieder zurück in William Creek
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Montag, 16. November 2009 (William Creek RH - SA/NT Border, 570 km) Der Schlaf hat uns sehr gut getan und wir erwachen bei angenehmer Temperatur; der Himmel ist mit feinen Cirren überzogen. (1960 wurde übrigens hier mit 50.7 °C die höchste in Australien je registrierte Temperatur gemessen.) Wir frühstücken am Tisch in der Anlage, wo die "Stand by your man"s eben wegfahren - "Bye bye, see you". Den Holländern, die ob der Wagenprobleme genervt scheinen, hilft ein Trucker mit einem Benzinfilter aus. Typisch, und im Outback vielleicht sogar lebenswichtig: Wer helfen kann, hilft gerne. Die direkte Piste bis Oodnadatta kenne auch ich (Rö) noch nicht. Gesäumt von Dünen folgt die Strecke der Trasse des Ghans. Die Schienen sind allerdings nicht mehr vorhanden, und mit den übrig gebliebenen inzwischen völlig morschen Holzschwellen kann man sich ja an der Seite der Trasse verewigen. Das tun auch wir und für einige Zeit wird wohl unser "Pa + Rö" zu lesen sein. Als Relikt aus der Ghan Zeit ist die Algebuckina-Brücke zu besichtigen, der mit sechshundert Metern längsten Einzelbrücke in Südaustralien, die von neunzehn Trägern im Abstand von 20.9 Metern getragen wird. Oodnadata wird von Pink dominiert - die Farbe musste einst sehr günstig zu kaufen sein. Und sogar auf ein Transcontinental Hotel wird auf dem letzten Wegweiser hingewiesen, das muss ja eine Weltstadt sein! Alles halb so wild: Im staubigen Nest mit dreihundert Einwohnern dominiert das Pink Roadhouse, wo getankt und Essen gekauft werden kann. Die beiden sympathischen Girls, die den Laden schmeissen, machen ihren Job perfekt. Wir können hier nicht lange verweilen und auch auf den angebotenen Schwumm im Pool müssen wir verzichten, sondern nehmen die letzten zweihundert Kilometer des Tracks unter die Räder. Hier im Marla Roadhouse ist unser 4WD-Abenteuer zu Ende. Auf dem Stuart Highway werden wir morgen Alice Springe erreichen. Während wir an der Marla Bar ein Bier trinken, lädt Pa seinen Kamera-Akku an der Steckdose in der Toilette auf - der Code ist immer noch gültig. Wir wollen aber nicht hier bleiben, sondern die letzte Nacht möglichst ganz im Freien verbringen, irgendwo auf einer Rest Area. Also Diesel und T-Bones kaufen und ab mit uns. Weder auf der Marryot noch auf einer der weiteren Rest Areas sind Grills installiert, es ist wie verhext und wir müssen weiterfahren, bis zur Grenze ins Northern Territory. Hier ist die ganze Infrastruktur zum Grillen und Übernachten vorhanden. Ausser uns ist nur ein Fahrzeug mit drei Jungen am Platz, mit denen wir etwas ins Gespräch kommen. Schnell ist Feuer gemacht und wir futtern die Steaks, angerichtet mit Salat und einem Becher Wein. |
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Die ausgediente Algebuckina Bridge
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Tierfotograph Pa
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"Schreiben" mit den übrig gebliebenen Holzschwellen des Ghans.
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Der fertige Schriftzug "Pa + Rö"
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Pink Roadhouse Oodnadatta
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Bereit für die letzte Nacht im Freien - auf der SA/NT Border Rest Area
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Dienstag, 17. November 2009 (SA/NT Border - Alice Springs, 382 km) Wir haben wiederum sehr gut geschlafen und auch die drei Jungen kriechen aus den Federn. Wir schaffen mit fast leeren Tank die gut zwanzig Kilometer bis zum Kulgera Roadhouse. Dies ist (leider) unser letzter Tankstopp in diesem Urlaub. Wir tanken auch nicht ganz voll, denn wir dürfen ja den Wagen mit leerem Tank abgeben. Aus Sicherheitsgründen muss man an dieser Tankstelle eine Kreditkarte vorlegen, bevor getankt werden kann. Dafür spricht der Tank- und Beizenwart dann Pa bei jedem Satz mit Vornamen an: "137 dollars, Patrick, thanks", "two coffees, Patrick?", "Have a nice day, Patrick" ... Die nächste Erfrischung nehmen wir im Erldunda Roadhouse. Hier sind wir voll im Touristenstrom, da die Cars vom Ayers Rock Richtung Alice Springs hier immer eine Shopping- und Pinkelpause einlegen. Siebzig Kilometer weiter nördlich sind wir wieder bei der Abzweigung zur Ernest Giles Road, und noch mal fünfunddreissig Kilometer weiter machen wir eine Trinkpause beim Cannonball Run Memorial, wissen aber nicht, was damit gemeint ist. (1994 fand in Australien zum ersten, und weil daraus Lehren gezogen wurden, letzten Mal jenes idiotische Autorennen zwischen Darwin und Alice Springs statt, bei dem jedermann mitmachen konnte. Vier Tote waren die traurige Bilanz, deren hier gedenkt wird.) Wir nähern uns jetzt mehr und mehr den Bergketten der Mc Donnell Ranges, in deren Mitte Alice Springs liegt. Etwas weiter kehren wir beim Stuarts Well Roadhouse ein, dem Heim von Dinky, the Singing Dingo. Als Touristenattraktion lebte hier jener berühmte Dingo, der "Klavierspielen und singen" konnte. Mehrere tausend Dollars konnten so für die Fliegenden Ärzte gesammelt werden. Pa und ich sind jetzt die einzigen Gäste und weil der Barkeeper schlecht gelaunt scheint, verziehen wir uns rasch wieder, schade. Wir erreichen Alice Springs, fahren aber nicht in die Stadt hinein, sondern machen den Abstecher zu den östlichen Mc Donnell Ranges, wo wir die Emily Gap, die Jessie Gap und zum Schluss als letztes Naturmonument den Corroborree Rock ansteuern. Unser Outback-Abenteuer ist zu Ende, als wir im Alice Springs Resort vorfahren und das vorbestellte Zimmer für zwei Übernachtungen beziehen. Es ist eine gepflegte Anlage mit Pool, aber wir sind zu müde, um davon Gebrauch zu machen. Stattdessen räumen wir den Wagen aus, waschen und packen schon mal grob die Koffer. Wir kochen uns eine Suppe aus unserem Vorrat und gehen früh zu Bett.
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Kulgera Roadhouse
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Road Train beim Kulgera Roadhouse
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Stuarts Well Roadhouse, letzte Tankstelle vor Alice Springs.
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Ein Känguru im "Tierpark" des Stuarts Well Roadhouse
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Emily Gap, die erste Gap in den East McDonnell Ranges östlich von
Alice Springs
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Jessie Gap, die zweite Gap in den East McDonnell Ranges östlich von
Alice Springs
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Der Corroborree Rock in den East McDonnell Ranges östlich von Alice
Springs
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Mittwoch, 18 November 2009 (Alice Springs, 7 km) Der Himmel ist zwar überzogen, aber es ist schon früh sehr heiss. Heute brauchen wir bloss den Wagen abzugeben und können dann den ganzen Tag in der Stadt geniessen. Wir frühstücken im hoteleigenen Bistro Barro on Todd und machen uns auf, den Wagen zu waschen und abzugeben. Wir finden unterwegs zu Britz eine Waschanlage, in der wir unsere roten Andenken absprühen. Die Leute bei Britz sind diesmal freundlicher und problemlos wird uns das Depot zurückerstattet. Wiederum ist eine sehr lange Reise (9799 Kilometer) abgesehen von einer Reifenpanne eigentlich völlig problemlos und vor allem unfallfrei verlaufen. Ein Taxi bringt uns zur Todd Mall, wo wir durch die verschiedensten Geschäfte schlendern und bei einem Chinesen eine fade Suppe essen, da wir nicht begreifen, dass man die Speisen selber würzen muss. Vom ANZAC Hill aus, den wir nachher besteigen, geniessen wir einen schönen Rundblick über die Stadt; exakt im Süden ist die Heavitree Gap, jener Einschnitt, der die westlichen Mc Donnell Ranges von den östlichen trennt, und durch die hindurch man von Süden her kommend fährt, wenn man nach Alice Springs will - sei es per Auto oder Bahn. Auf dem Hügel gedenkt ein Mahnmal der Opfer mehrerer Kriege, in die alliierte Truppen Australiens und Neuseelands verwickelt waren. Unterhalb des Hügels befindet sich im Osten die Werkstätte Beaurepaires, wo wir vor einer Woche drei neue Reifen kaufen mussten. Ein VB vom Fass genehmigen wir uns in der Todd Tavern und dann trotten wir durch das ausgetrocknete Flussbett des Todd Rivers zum Hotel, wo wir mit Packen beginnen und uns ausruhen. Auch zum Abendessen zieht es uns in die Todd Tavern und wir hauen richtig rein. Allerdings schaffen wir bloss die Hälfte zu verdrücken - die Portionen sind zwar sehr fein, aber einfach zu gross. |
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Wahrzeichen von Alice Springs: Das Kriegsdenkmal auf dem ANZAC Hill
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Blick vom ANZAC Hill über Alice Springs - im Hintergrung die Heavitree Gap, durch die man Alice Springs von Süden her erreicht.
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Abkürzung durch den Todd River - seit Jahren ausgetrocknet
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Parkanlage im Alice Springs Resort
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Donnerstag, 19. November 2009 (Alice Springs - Sydney) Die Koffer sind schon fast fertig gepackt, als wir um 08:00 im Barro on Todd frühstücken und uns für den Shuttlebus zum Flughafen anmelden. 10:40 werden wir abgeholt und müssen nun ein Hotel nach dem anderen anfahren, um weitere Gäste abzuholen. Das nächste Mal würden wir ein Taxi nehmen... Wir haben genügend Zeit, um im Flughafen zu shoppen. Mein Koffer wiegt 26 Kilos, geht aber bei der freundlichen Dame locker durch. Nach zweieinhalb Stunden Flug, unter anderem über die Simpson Desert, landen wir in Sydney, stellen die Uhr eineinhalb Stunden vor und reihen uns in die Warteschlange zu den Taxis ein. Es ist sehr heiss und schwül. Leider ist unser Fahrer ein griesgrämiger Typ, der den Kopf schüttelt, als ich ihn darauf hinweise, dass mich friert. Anstatt die Soll-Temperatur etwas zu erhöhen, stellt er die Klimaanlage ganz ab und öffnet beide Seitenfenster, der Trottel! Das Hotel Ibis liegt an bester Lage am Darling Harbour; und wir haben ein Zimmer mit Hafenblick gemietet. Wir machen uns etwas frisch und mischen uns unters Volk - flanieren ums Hafenbecken und über die Pyrmont Bridge wieder zurück ins Harbourside, den grossen Geschäfts- und Restaurants-Komplex am Hafen. Traditionsgemäss - ich (Rö) war schon vor fünf Jahren da - gehen wir zum Nachtessen ins Sushi-Go-Round und lassen uns viele dieser Happen schmecken. |
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Pa beim Abschied vom Red Center
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Im Herzen Sydneys - Blick zur Pyrmont Bridge und zum Sydney Tower
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Freitag, 20. November 2009 (Sydney) Als wir um 08:00 Uhr erwachen, steht die Sonne schon hoch am wolkenlosen Himmel. Wir frühstücken im Ibis-Restaurant und gehen dann ins Harbourside, um trendige Outfits, Parfüm und eine Sonnenbrille zu kaufen. Schnell ins Hotel zurück und rein in die neuen Kleider. Wir schlendern durch den Chinesischen Garten und wollen dann mit dem Monorail eine Runde durch die Innenstadt fahren. Es ist allerdings derart heiss in der nicht klimatisierten "Sauna", dass wir bereits bei der Station City Center aussteigen und nach frischer Luft japsen. Im turbulenten Trubel spazieren wir die Market Street hinunter bis zum Circular Quai, und gehen dann in Phillip's Foote in The Rocks zu Mittag essen, einem sehr zu empfehlenden berühmtern Restaurant in Sydneys "Altstadt": Bier bestellt man im Eingangbereich im alten englischen Pub, dann geht es teils unter freiem Himmel etwas den Hang hoch, wo man sich an der Fleischtheke das Grillgut aussucht, das man sich an einem der Grills selber brutzelt. An Beilagen und Salaten darf man sich nach Lust und Laune bedienen. Wir suchen uns zum Essen einen Platz draussen unter Schatten spendenden Bäumen. Ein richtiger Genuss - Essen und Atmosphäre. Als wir zur Harbour Bridge spazieren, wird das Wetter immer düsterer. So müssen wir die Aussicht beim Museums-Pylon wegen Blitzgefahr abbrechen. Ringsum blitzt und regnet es. Wir retten uns in ein Cafe und bald ist es mit dem Regen auch vorbei und die Sonne kommt wieder hervor. Also rüber zum Opernhaus, vor dessen Treppe ein Musik-Talentwettbewerb stattfindet und von einem australischen Fernsehteam gefilmt wird. Zurück zum Darling Harbour fahren wir mit der Fähre. Auch das ist ein Muss für Sydney-Besucher. Die Fahrt geht am Opernhaus vorbei, dann unter der Harbour Bridge durch und nach einer Handvoll Anlandungen steigen wir beim Marine-Museum aus. Zum Nachtessen kehren wir im japanischen Narita auf der anderen Seite des Hafens ein. Ich (Rö) mache dann noch einige Nachtaufnahmen der Skyline Sydneys und nach einer Eiscreme auf der Flaniermeile ist für uns auch dieser Tag zu Ende. |
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Das Einkaufszentrum Harbourside, davor Rö
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Das Einkaufszentrum Harbourside, dahinter Hotel Ibis
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Bonsai-Ausstellung Im Chinesischen Garten
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Im Chinesischen Garten
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Echse (lizard) im Chinesischen Garten beim Darling Harbour
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"Grill it yourself" - In Phillips Foote in the Rocks
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Zwei der Pylone der Harbour Bridge in Sydney
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Das weltberühmte Sydney Opera House
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Darling Harbour bei Nacht
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Samstag, 21. November 2009 (Sydney - Dubai - Zürich) Den letzten Tag lassen wir langsam angehen, entsprechend voll ist der Frühstücksraum - Kein Problem, denn wir haben heute viel Zeit. Da der Flug erst in der Nacht startet, können wir den ganzen Tag hier geniessen und um 18:00 mit dem Taxi zum Flughafen fahren. Das Ibis ist entsprechend gut darauf eingestellt und wir können nach dem Auschecken unser Gepäck neben der Rezeption einstellen. Wir spazieren zum Sydney Tower und lösen die Fahrt nach oben zur Aussichtsebene, 250 Meter über Grund. Wieder auf der Podium Plattform lassen wir uns in beweglichen Kinostühlen durch den Film OzTrek, virtuellen Fahrten, Flügen und Tauchgängen durch Australien schütteln. Ein Besuch des Queen Victoria Buildings darf natürlich nicht fehlen und auch wir lassen uns von diesem stilvollen Einkaufszentrum bezaubern, dem eigentlichen Herzstück, was Shopping in Sydneys City betrifft. Ein Andenken aus Opal kaufen wir bei Volle, gleich hinter dem Victoria Building und gehen dann zum Italiener ins Baia Restaurant. Ein Spaziergang durch den Hyde Park rundet den Nachmittag ab und wir müssen uns für den Rückflug vorbereiten gehen. Klamotten wechseln und per Taxi zum Flughafen, wo die letzten Dollars den Besitzer wechseln und wir zur Überraschung in einem asiatischen Restaurant namens Wagamama die feinste Suppe in diesen Ferien, Nudelsuppe mit Lachs, geniessen. Es ist längst Nacht, als wir das Flugzeug besteigen und sanft und träge Richtung Dubai abheben. Unser erster Flug in einem Airbus A380. Man freut sich auf Ferien, aber man freut sich auch wieder auf zu Hause. So hoffen wir, dass die Flüge einigermassen bequem und kurzweilig vorübergehen werden. Dem Bordpersonal ist es jedenfalls in diesem neuen Flugzeug nicht langeilig; die scheinen ob der Ausstattung gleich erstaunt zu sein wie wir. Suchen, suchen, suchen, bis endlich der Orangensaft, ich glaube, in der zehnten Schublade, gefunden wird. Und räumt man die Ess-Tablare jedes Fluggastes einzeln ab, wir es einem mit Sicherheit bis Dubai nicht langweilig ... In Dubai gibt es dann das übliche Schlange stehen und Security-Checks, aber bald ist auch das vorbei und wir geniessen die Wartezeit zum Weiterflug in den verschiedenen Shops und Parfümerien. |
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Auf der Aussichtsetage im Sydney Tower
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Das Einkaufszentrum im Victoria Building
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Seifenblasen-Künstler im Hydepark
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Archibald-Brunnen im Hydepark
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... und am früheren Nachmittag werden sie in Zürich landen und eine wunderbare vierwöchige Reise wird zu Ende gehen. Jörg wird uns wieder abholen und mich (Rö) nach einem kurzen Kaffeehalt im Fressbalken sogar nach Hause in Therwil bringen. Vielen Dank, Jörg, wir schulden dir was! |
Epilog Zum Schluss zeigen wir den Verbrauch an Diesel-Kraftstoff auf unserer Reise. Das Fahrzeug war ein Nissan Patrol 3.0D mit Dachzelt und einer Dach-Versorgungsbox hinter dem Dachzelt montiert. Dieses Setup ist zwar für die Reisenden optimal, führt aber durch den ungünstigen Luftwiderstand zu einem Mehrverbrauch. Der kann durch vernünftige, langsamere Fahrweise etwas beschränkt werden. Im Übrigen ist zu vermerken, dass wir den 4WD nie zuschalten mussten und auch keine schwierigen Strecken (Bachbetten, Wurzelstöcke, Dünen, Felsenklippen oder sonstige interessanten Herausforderungen) zu bewältigen hatten. |
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