Projekt Analemma Shutter 2 |
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Robert Nufer |
analemma_endbild_30min_ohne_beschriftung_medium.jpg Überlagerte Analemmata im Abstand von 15 Minuten. Aufgenommen zwischen Juli 2013 und Juni 2014 in Therwil, Schweiz.
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Das Projekt Analemma Shutter 2 |
Nach der erfolgreichen Produktion des weltweit ersten Analemma-Films mit einer zeitlichen Auflösung von 60 Sekunden hatte ich das Projekt Anfang Juli 2013 nochmals gestartet. Das Ziel war nach wiederum das Erstellen eines Analemma-Films. In diesem zweiten Durchgang wurde a) die Halterung der Sonnenfolie modifiziert, b) die Kamera-Einstellungen geändert, um noch bessere Bilder zu erhalten, und für einen besseren Hintergrund wurde c) der Himmel einen ganzen Tag lang ohne Sonnenfilter alle 60 Sekunden fotografiert. Da die Kamera beim ersten Durchgang nicht genau parallel zum Äquator ausgerichtet war, hängt die erste Analemma-Serie etwas nach rechts unten. Das wurde jetzt korrigiert, indem die Schrauben der ganzen Halterung, die auf dem Balkonsims aufliegen, entsprechend verstellt wurden. Um den 23. September herum läuft in der neuen Version die Sonne praktisch in einer geraden horizontalen Linie über das Blickfeld. Die neue Folienhalterung Die für den ersten Versuch gebastelte Folienhalterung bestand aus einem Papierring, über dessen vorderes Ende die Sonnenfolie gespannt wurde. Da das 10mm Objektiv eine konvexe Frontlinse und zusätzlich oben und unten Sonnenblenden besitzt, lag die Sonnenfolie relativ weit vor der Frontlinse. Am linken und rechten Bildrand war die Sonne deshalb durch den Papierring abgedeckt. Um das zu verbessern, hatte ich eine neue Sonnenfilter-Halterung angefertigt (siehe bild unten). Vorteil: Mit dieser Konstruktion konnte nun die Sonne immer fotografiert werden, wenn sie im Blickfeld der Optik lag. Nachteil: Die im Vergleich zur letzten runden Sonnenfolie deutlich grössere Folie reflektierte viel mehr Wärme, so dass im Winter vor Sonnenaufgang die Innenseite der schützenden Glasplatte oft vereiste. Etwas Abhilfe brachte eine Heizmanschette, die ich in den Holzkasten und um die Kamera stopfte. Trotzdem musste ich die Glasscheibe des Öfteren durch die jeweils bereitliegende Ersatzscheibe ersetzen. Die neuen Kamera-Einstellungen Die im ersten Durchgang verwendeten Kamera-Einstellungen (Empfindlichkeit ISO 200; Blende f/22; Belichtungszeit 1/40 Sek.) basierten auf der Überlegung, dass extrem starkes Abblenden auch dann scharfe Bilder ergibt, wenn sich die Aussentemperatur über das Jahr sehr stark verändert (-15°C bis +40°C). Das stimmte zwar und alle abgebildeten Sonnen waren wirklich scharf, aber auch alle störenden Lichtreflexe, die durch die nicht zu vermeidenden Mikro-Verletzungen der Folie entstanden. Und über ein Jahr leidet eine sich im Freien befindende Plastikfolie nun mal ziemlich. Um diese störenden Licht-Reflexe nicht mehr scharf zu bekommen, hatte ich mich dazu entschlossen, viel weniger abzublenden. Die neuen Einstellungen (Empfindlichkeit ISO 100; Blende f/5.6; Belichtungszeit 1/10 Sek.) waren denn auch optimal, solange die Folie nicht grössere Schäden aufwies. Leider musste ich während diesem zweiten Durchgang zweimal eine Ersatzkamera einsetzen, weil zwei Modelle während dem Betrieb ihren Geist aufgaben. Und jedes Mal, wenn an einer Mylar-Folie manipuliert wird, kommen kleine Verletzungen dazu. Deshalb sind an den Sonnen im rechten oberen Teil der Analemmata (Mai bis Juni) zur Mittagszeit, wenn die Sonne am hellsten scheint, deutliche Streulicht-Unschärfen zu erkennen. Der neue Vorder- und Hintergrund Diese zweite Analemma-Serie endete am 30. Juni 2014. Um ein besseres Vorder- und Hintergrundbild zu erzeugen, nahm ich am 3. Juli 2014 nochmals jede Minute ein Bild auf, aber jetzt ohne Sonnenfilter. Durch Überlagerung mit Bevorzugung der dunkleren Bildstellen - blauer Himmel ist dunkler als weisse Wolken - konnte ich ein sehr ästhetisches Bild erzeugen, das dann als Grundlage für alle Analemmata diente. Ich Gegensatz zur ersten Version ist es auch deutlich heller. |
Das neue Sonnenfilter |
kamera_mit_sonnenfilter.jpg Damit die Sonne früh und spät (wenn sie am linken oder rechten Bildrand erscheint/verschwindet) fotografiert werden kann, wurde eine Sonnenfilter-Halterung so konstruiert, dass diese Bereiche nicht durch die Halterung abgedeckt werden, wie letztes Jahr. |
Die neuen Kamera-Einstellungen |
analemma_shutter_screenshot_naechstes bild.jpg Die neuen Kamera-Einstellungen sollten helfen, einige Probleme zu verhindern. |
Chronik des Projekts 2: Was alles in einem Jahr passieren kann |
1. Juli 2013: Start des Projekts Analemma Shutter II mit der neuen Sonnenfolie und den neuen Einstellungen (s. o.). 30. Juli 2013: Da die Kellertür zu ist, kann die Zeit nicht synchronisiert werden. Die Bilder müssen etwa 3-5 Pixel nach rechts verschoben werden. 31. Juli 2013: Während wir im Urlaub sind, blockiert das System. Wahrscheinlich war es einfach zu heiss. Die vier Tage bis und mit 3. August sind verloren. Kamera und PC werden neu gestartet. 6. August 2013: Ganzer Tag verloren, da die Festplatte defekt ist. Sie wird durch eine 160GB Festplatte ersetzt und die originale Partition C: aus dem Archiv der alten Platte zurückgespielt. Hat immerhin prima geklappt. 20. Februar 2014: Seit fast sieben Monaten läuft das System ohne Probleme! Seit dem 12. Februar ist am Vormittag nichts drauf, obschon das eine oder andere Mal schönes Wetter herrschte. Der Verschluss ist defekt und die Kamera wird ersetzt. Dadurch sind etwa acht Vormittage verloren, allerdings war oft nicht schönes Wetter. 11. April 2014: Das letztes Bild um wird um 11:32 aufgenommen. Der Nachmittag ist verloren. Am nächsten Morgen wird die Kamera ausgeschaltet und ausgesteckt (USB) und wieder eingeschaltet und eingesteckt (USB). Die Heizmanschette wird entfernt. 16. April 2014: Die Bilder Bilder zwischen 08:49 und 16:14 sind nicht aufgenommen und damit verloren. Es war ein schöner Tag. Die Kamera wird aus- und wieder eingeschaltet, aber die Auslösebefehle werden von der Kamera ignoriert. die Kamera muss bereits wieder ersetzt werden. Das Problem lag möglicherweise an einem schlechten Stromanschluss. 17. April 2014: Die Bilder werden wieder nicht aufgenommen. Nochmals wird die Kamera aus- und wieder eingeschaltet. Nur einige Bilder am frühen Morgen sind verloren. 29. Mai 2014: Am Abend ist das Netzteil des PCs kaputt und ein HP Laptop wird als Ersatz eingesetzt. (Kein Bildverlust) 30. Mai 2014: das letzte Bild wird um 14:39 aufgenommen. Dann reagiert die Kamera nicht mehr. Der alte Original PC (Littlebit) mit dem jetzt neuem Netzteil wird eingesetzt. Neu gestartet ab 15:35 MEZ, also ist etwa eine Stunde verloren. 30. Juni 2014: Geschafft. Das zweite Analemma-Jahr ist zu Ende.
Am 1. und 3. Juli2014 werden nochmals Bilder über den ganzen Tag aufgenommen, um daraus ein gutes Hinter- und Vordergrundbild zu erstellen. Die Farben blau und violett im obigen Text weisen darauf hin, dass eine neue Kamera eingesetzt wurde. Da es nicht möglich ist, eine mit einem 10mm Fischauge-Optik bestückte Kamera aus- und pixelgenau wieder einzubauen, müssen die Bilder etwas verschoben werden, damit die Analemmata keine "Sprünge" aufweisen.
pixel_shifts.jpg Die Bildverschiebungen, aufgeschlüsselt nach x und y. Die Bilder vom 21. Febr. 2014 bis zum 16. April 2014 werden um 11 Pixel nach links und 5 Pixel nach unten verschoben. |
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